Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
hoffe ich sehr.«
Er war nicht bereit, nach dem Köder zu schnappen, den sie ihm hinwarf.
»Warum ist man denn neugierig?«
»Nun, es ist nicht unbedingt eine Verbindung, die man erwartet hätte.«
»Und ich hatte gedacht, der ton rede seit Tagen über nichts anderes als uns zwei.«
»Kein Wunder. Ihr seid nun mal herrlich … weich, Mylord«, murmelte Mrs Blackwood. Ihre Röcke streiften seine Hosenbeine, während ihre Fingerspitze über seine Unterlippe strich.
»Ich rasiere mich regelmäßig«, erwiderte er. Natürlich wusste er, dass sie darauf nicht anspielte, weshalb seine Antwort schärfer ausfiel als beabsichtigt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die ersten Gerüchte aufkamen, ehe er die Gelegenheit hatte, mit seiner Familie über diese Verbindung zu reden. Es war erst wenige Stunden her, seit er den Duke getroffen hatte.
Eigentlich waren es schon ungefähr acht Stunden, denn inzwischen ging es auf Mitternacht zu. Vielleicht auch mehr. Und sie hatte natürlich recht – der ton war eben so.
»Der drohende Verlust seines Junggesellendaseins ist im Leben eines jeden Mannes ein Meilenstein.«
Erst jetzt verstand er, denn seine Tanzpartnerin versuchte, besonders lüstern zu klingen. Sie war eine üppige Brünette mit blaugrünen Augen und einem verführerischen Lächeln. Zudem war sie eine gute Freundin der hartnäckigen Lady Irving. Darum also schäkerte sie heute Abend so schamlos mit ihm.
Langsam wurde er dieses Spiels müde.
Ach, diese verfluchte Wette. Tausend Pfund waren für diejenige Frau ausgesetzt, die es schaffte, ihn zuerst zu einem Stelldichein zu verführen. Das hatte er schon fast vergessen. »Wenn meine Verlobung tatsächlich bevorstünde, würde ich das doch sehr hoffen«, erwiderte er ironisch. »Man darf eine Ehe doch auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, findet Ihr nicht auch?«
»Die Ehe ist eigentlich ein bisschen langweilig«, erklärte sie ihm und zuckte leicht mit den Schultern. »Mein Ehemann und ich sehen uns nur selten. Unsere Interessen sind so unterschiedlich gelagert.«
Die Andeutung, dass sie heute Abend frei sei, entging ihm natürlich nicht. Anscheinend sorgten sich all die abgestumpften aristokratischen Ladys, seine mögliche Verlobung könne ihre eigenen Ziele behindern. Vielleicht verlieh dieser Umstand der Herausforderung auch eine besondere Würze, dachte er im nächsten Augenblick, da sie sich noch näher an ihn schmiegte und ihre wohlgerundeten Brüste gegen seine Brust presste.
»Vielleicht solltet Ihr zusammen mit Eurem Mann einfach danach streben, mehr Zeit miteinander zu verbringen.« Er schob sie so weit von sich, dass es wieder angemessen schien.
»Er findet nur an seinen Pferden, seinem Club und seiner Mätresse Gefallen.«
»In dieser Reihenfolge?«
Sie lachte. »Wenn ich eine Reihenfolge angeben müsste, wäre es genau diese. Er liebt Pferderennen, er liebt es zu trinken. Und wenn er dieser zwei Zeitvertreibe müde wird, besucht er gelegentlich sein Liebchen.«
»Und das stört Euch nicht?«, fragte er ehrlich interessiert.
»Nein.«
Jonathan hob seine Augenbrauen. Ihre Offenheit erstaunte ihn. Sie tanzten noch immer, ohne aus dem Takt zu kommen. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass es Euch nicht gelingen würde, ihn mit ein bisschen Mühe wieder auf Euch aufmerksam zu machen.«
»Warum sollte ich das wollen, Lord Augustine?«, hauchte sie ganz leise.
»Weil Ihr mit ihm verheiratet seid? Wie Ihr ja vorhin ganz richtig bemerktet, bin ich in mancher Hinsicht ein wunderlicher Kolonist. Aber Treue und ein Eheversprechen bedeuten in meiner Welt sehr viel.«
Die Musik endete im selben Moment, er befreite sich dankbar aus ihren Klauen und geleitete sie von der Tanzfläche. Dann machte er sich auf die Suche nach seinem Cousin. Sie trafen sich, als er gerade auf dem Weg zu den Getränketischen war. Und weil sie sich so gut kannten, drückte James Jonathan ein Glas Champagner in die Hand und sagte: »Ich würde vermuten, dass du eine Erfrischung brauchen kannst, nachdem du endlich einen Weg gefunden hast, den Klauen von Mrs Blackwood zu entkommen.«
»Ich habe dich schon immer für viel klüger gehalten, als du auf den ersten Blick zu sein scheinst.« Jonathan konnte schon wieder grinsen, was nach diesem grauenhaften Walzer erstaunlich war. »Wie gequält habe ich ausgesehen?«
»Sehr«, gab James zu. »Ich würde ja vorschlagen, ins Raucherzimmer zu gehen, aber du bevorzugst es ja immer, nach draußen zu gehen.«
»Immer.«
»Ich
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