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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Toilettentisch, auf dem einige Kristallfläschchen standen, ein Sessel in der Zimmerecke, gefertigt aus einem hellen Holz, der in dem schummrigen Licht nur verschwommen zu erkennen war, und einige Ohrensessel mit einem Seidenbezug, der dieselbe Farbe hatte wie die Bettvorhänge – mehr gab es in diesem Zimmer nicht. Das Gemälde eines kleinen Kindes mit blonden Locken hing über dem Kamin, Jonathan studierte es sorgfältig. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob ihre gemeinsamen Kinder blond wie sie oder so unmodisch dunkel würden wie er.
    Wie weit war es doch mit ihm gekommen! Noch vor wenigen Monaten war er nur widerstrebend als der neue Earl in diesem Land angekommen, um schleunigst das Erbe seines Vaters anzutreten und die damit verbundenen Aufgaben zu erledigen. Er konnte nicht leugnen, dass sein Wunsch, England möglichst schnell wieder zu verlassen, einen spürbaren Dämpfer erlitten hatte, nachdem er der hübschen Tochter des Dukes of Eddington im Zuge eines unerwarteten Champagnerzwischenfalls über den Weg gelaufen war.
    Nicht dass er deshalb inzwischen seine Meinung darüber geändert hatte, dass er England wieder den Rücken kehren wollte. Auch darüber musste er mit ihr reden. Adelas amerikanische Wurzeln waren ein wichtiger Teil ihres Lebens. Wie sein eigener Vater, der ihm stets hatte ermöglichen wollen, diesen Teil seines Erbes zu erleben, wünschte er sich dasselbe für seine eigene Tochter. Er hoffte außerdem, sie könnte irgendwann beherzt ihr Leben selbst in die Hand nehmen, wenn sie zwischen den beiden Kulturen wählen konnte. Das bedeutete allerdings auch, dass Cecily akzeptieren müsste, in beiden Welten zu leben, und er war nicht sicher, ob seine anständige, englische Lady mit einer so drastischen Veränderung ihrer Lebensumstände einverstanden war.
    Sie hatten wirklich eine Menge zu besprechen. Das war der Grund, warum er die Wand erklommen hatte und in ihr Schlafgemach eingedrungen war.
    Bei seinen Schwestern hatte er inzwischen die Erfahrung gemacht, dass junge Ladys gerne nach einem Abend in Gesellschaft noch ein wenig über die Ereignisse des Tages plauderten. Darin ähnelten sie im Grunde den Gentlemen, die gerne noch in ihren exklusiven Clubs einen Drink einnahmen. Er bezweifelte allerdings ernsthaft, dass die Gespräche ähnlicher Natur waren. Aber man konnte es sehen, wie man wollte – Klatsch blieb Klatsch. Da im Haus sonst alles dunkel war, schloss er daraus, dass Cecily bei ihrer Schwester war.
    Er beschloss, sich gegen die Wand in der Zimmerecke zu lehnen. Da seine Hose nass war, wollte er auf keinen Fall eines der feinen Polstermöbel ruinieren, indem er sich hinsetzte. Und weil das so war, beschloss er im nächsten Augenblick, sich auch aus dem nassen Hemd zu schälen, um die Blumentapete zu schützen. Er legte das Kleidungsstück über die Porzellanwaschschüssel. Dann kehrte er in die dunkle Ecke zurück und wartete. Er hatte Cecily erklärt, er sei ungeduldig, und das stimmte auch in gewisser Weise. Aber wenn die Belohnung in Reichweite rückte, konnte er durchaus auf den richtigen Augenblick warten.
    Manches war es wert, darauf zu warten.
    Cecily betrat ihr Schlafgemach. Sie war noch immer unruhig und wusste nicht, ob sie schlafen konnte. Aber Eleanor hatte ihr sehr deutlich gemacht, dass sie wieder nicht in der Stimmung war, mit ihr Vertraulichkeiten auszutauschen. Daher hatte es wenig Sinn, länger bei ihrer Schwester zu verweilen.
    Trotz des ereignisreichen Abends war es Cecily nicht entgangen, wie ihre Schwester sich in einer Ecke des Ballsaals mit Lord Drury unterhalten hatte. Selbst wenn sie es nicht bemerkt hätte, wäre es ihr früher oder später zugetragen worden. Sie verstand durchaus, warum dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um Geheimnisse auszutauschen. Aber sie war auch verletzt. Denn sie hatten einander immer sehr nahe gestanden, doch jetzt hütete Elle dieses eine Geheimnis und verbarg es vor ihr.
    Männer machten alles so schrecklich kompliziert, befand sie schlechtgelaunt. Sie riss am Gürtel ihres Morgenmantels und ließ ihn achtlos zu Boden gleiten. Sie wusste nicht, ob sie wegen Jonathan oder Lord Drury mehr verärgert war.
    »Wir haben unser Gespräch heute leider nicht beendet.«
    Sie wirbelte herum. Ein Keuchen entschlüpfte ihr beim Klang dieser dunklen Stimme, die sie in ihrem Schlafgemach als Letztes erwartet hätte.
    Jonathan, dachte sie im nächsten Augenblick und atmete tief durch. Das war die Lösung. Er machte sie wütender, denn

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