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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nachgedacht, mit deiner Frau über deine … Gefühle zu sprechen?«
    Das Geräusch der Regentropfen, die von den Traufen tropften und gegen das Glas trommelten, war plötzlich laut, denn auf ihre Frage schwieg er lange. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    »Ist sie so …« Sie wusste nicht, wie sie den Satz beenden sollte. Es war mit ein Grund, warum sie sich aus den besseren Kreisen so vollständig zurückgezogen hatte. Sie wünschte nicht, irgendwann Lady Sebring zu begegnen. Aus Gründen, die emotionaler Natur und zugleich um einiges komplizierter als das waren.
    »Blind?«, beendete er ihre Frage. Seine Stimme klang sanft und verzagt. »Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, sie ignoriert, was sie nicht sehen will. Aber um auf deine Frage zu antworten: Nein, ich würde mich ihr nie anvertrauen und auf ihr Mitgefühl bauen, wenn ich ihr gestehe, dass der wahre Grund, warum ich dich nicht heiraten konnte, nicht fehlende Liebe war. Sie ist nun einmal schrecklich eifersüchtig, mehr als einmal hat sie mir deinen Namen wie eine Waffe ins Gesicht geschleudert.«
    »Ich verstehe nicht, wie sie auf mich eifersüchtig sein kann. Schließlich bin ich die Verlobte, die damals sitzen gelassen wurde.«
    Arthur blickte sie an. »Sie hat gute Gründe. Du bist die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe.«
    Aber er hatte sie nie so geliebt, wie sie damals geglaubt hatte.
    Sie stellte ihr Weinglas beiseite, denn sie hatte keinen Durst. »Was wirst du tun?«
    »Wenn sie nicht schwanger wird?« Sein Lachen war humorlos. »Ich weiß es nicht. Wirklich, Lily, ich habe keine Ahnung.« Er verstummte, dann schüttelte er den Kopf und atmete schwer aus. »Es ist mir so verhasst, mich nachts zu ihr zu legen. Ich weiß nicht, ob ich dieses Täuschungsmanöver noch lange aufrechterhalten kann. Sie wird mich hassen, wenn ich mich irgendwann weigere, es wenigstens zu versuchen. Und sie wird mich erst recht hassen, wenn sie erfährt, warum ich es nicht kann. Ich hätte sie nie heiraten dürfen.«
    War sie nachtragend, wenn sie ihm zustimmte? Vielleicht. Dabei hatte sie vier Jahre Zeit gehabt, ihm zu verzeihen. Sie konnte sich nicht annähernd vorstellen, was seine Frau bei einem ähnlichen Gespräch empfinden müsste. »Du hättest keine Frau heiraten dürfen.«
    »Ich habe einen Titel und ein großes Vermögen, Lily. Es war meine Pflicht! Mein Vater hat es von mir erwartet.«
    Sie kannte ein Dutzend Gründe, die dagegen sprachen. Ehrlichkeit, Integrität. Die Ehegelübde, die er abgelegt hatte … Aber sie wusste ebenso gut wie er, dass die strengen Regeln ihrer privilegierten Klasse ihm nichts anderes erlaubten, und sosehr sie sich wünschte, es wäre anders, wusste sie doch, dass seine Gründe im Rahmen der gesellschaftlichen Normen vernünftig waren. »Ich nehme an, es würde sehr viel Mut erfordern, nicht den Weg zu nehmen, der allseits erwartet und akzeptiert wird.«
    Ein humorloses Lächeln umspielte seinen Mund. Aber dieses Mal wich er wenigstens nicht ihrem Blick aus. »Was das angeht, hat es schon eine große Portion Mut erfordert, dir die Wahrheit zu sagen.«
    »Vielleicht solltest du deiner Frau auch die Wahrheit sagen.«
    »Und ihr zugleich erklären, dass ich nicht Frauen bevorzuge? Dass ich in den Nächten, in denen ich mich weigere, ihr Bett zu teilen, nicht an der von mir vorgetäuschten Müdigkeit leide, sondern daran, dass ich sie nicht begehre? Nein. Ich lebe jetzt seit drei Jahren mit ihr zusammen, und ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie nicht so teilnahmsvoll ist, um mich zu verstehen.«
    »Aber ich schon?«
    »Ja«, sagte er sanft. Jetzt stand er auf, seine Miene wirkte seltsam leer. »Ich hätte nicht herkommen dürfen, stimmt’s?«
    Nach seinem Aufbruch blieb Lily noch lange sitzen und starrte auf die zwei Weingläser, die an den jeweiligen Enden des Tisches standen.
    Beide waren halb leer. Was sie als ziemlich symbolträchtig empfand.
    Aber sie war es inzwischen müde, dass ihr Leben so leer war.

Kapitel 17
    Vielleicht lag es am Regen.
    Vielleicht auch an der Herausforderung.
    Vielleicht war es einfach diese Frau.
    Letzteres, befand Jonathan, während er überlegte, wie genau er seine Mission angehen sollte. Der erste Teil war recht einfach. Die Mauer, die den hinteren Garten umschloss, vermochte er mit Leichtigkeit zu überwinden. Genau das hatte er bereits ohne Probleme getan. Jetzt stellte sich ihm vor allem die Schwierigkeit, Cecilys Schlafzimmer zu finden. Dann musste er natürlich noch

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