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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Unschuld Arthurs wegen verloren hatte, und diese Nacht hatte ihr Leben für alle Zeiten verändert.
    »Ich danke dir.« Zum Glück klang ihre Stimme gefasst. Sie betrat den Raum und bemühte sich um Gelassenheit. »Möchtest du gerne ein Glas Wein, während du mir erzählst, warum du hier bist?«
    »Nein.« Er stieß das Wort überstürzt aus. »Ich meine, ja. Doch.«
    Lillian blickte auf. Sie wollte gerade nach dem Weindekanter greifen.
    »Zu dem Wein sage ich Ja«, fügte er kleinlaut hinzu. »Aber ich muss zugeben, dass ich nicht genau weiß, warum ich hier bin.«
    »Ich weiß es auch nicht.« Behutsam schenkte sie Wein in die Gläser. »Aber wenn ich eine Vermutung anstellen darf? Du bist hier, weil du mit jemandem reden musst, der dich kennt.«
    Er kam zu ihr herüber und nahm das dargebotene Glas entgegen. Sein Lächeln war reumütig und wirkte leicht bekümmert. »Natürlich hast du recht. Wir haben immer viel geredet, nicht wahr?«
    Ja, das hatten sie. Und gelacht. Darum hatte sie sich anfangs in ihn verliebt. Ihre anderen Verehrer mochten noch so charmant sein, aber mit ihm hatte sie sich wohl gefühlt, seit sie einander vorgestellt wurden.
    Das Sofa neben dem kleinen, polierten Tischchen in der Mitte des Raums war zu eng, weshalb sie sich für einen Stuhl direkt daneben entschied und das Weinglas mit ihren Handflächen umschloss. »Was ist passiert?«
    Arthur nahm einen Schluck Wein und setzte sich. Als er schluckte, wandte er das Gesicht ab. Dann antwortete er abrupt: »Die Ärzte glauben, Penelope könne unfruchtbar sein.«
    Jetzt verstand sie, was ihn hertrieb. Zumindest hatte sie eine ungefähre Vorstellung davon.
    Das war eine schreckliche Nachricht für ihn, denn sie wusste, dass er seine Frau nur aus zwei Gründen geheiratet hatte: wegen der guten Verbindungen ihres Vaters und um einen Erben zu bekommen. Obschon Ersteres offenbar tatsächlich Wirkung zeigte, da er inzwischen im Parlament einen Sitz innehatte, wusste sie, dass Letzteres für ihn genauso wichtig war. Lillian blickte auf die rubinrote Flüssigkeit in ihrem Glas. »Ich verstehe …«
    »Sie wünscht sich verzweifelt ein Kind.«
    Muss ich dieses Gespräch wirklich führen?
    » Das überrascht mich nicht.« Sie hielt sich immer noch an ihrem Weinglas fest, ohne zu trinken. Jetzt hob sie den Blick und studierte sein Gesicht. Seine Miene konnte man allenfalls als gequält bezeichnen. Sosehr sie es sich auch wünschte, konnte sie ihn selbst heute nicht für das hassen, was damals zwischen ihnen geschehen war. »Das wünschen sich schließlich die meisten Frauen.«
    »Was das angeht, wünsche ich mir auch ein Kind. Wir haben es ständig versucht.« Arthur schaffte es nicht, ihrem Blick zu begegnen. Er starrte stattdessen auf die kleine Statuette auf dem Tisch zwischen ihnen. »Aber in drei Jahren ist nichts passiert.«
    »Das tut mir leid.«
    Endlich hob er den Kopf und begegnete ihrem Blick. »Ja, das glaube ich dir sogar. Eines der wenigen Dinge, die ich an dir bewundere, ist dein großmütiger Geist.«
    Endlich hob sie das Glas an ihre Lippen. Irgendetwas musste sie tun, um nicht länger in seine Augen zu blicken und Plattitüden von sich zu geben. Das leise Wispern des Regens vor den Fenstern trug nicht gerade dazu bei, die Stimmung zu heben.
    »Wir sind eben erst aus Wien zurückgekehrt. Es gibt dort einen Arzt, von dem man sich erzählt, er könne Wunder bewirken. Aber er hatte keine besonderen Weisheiten für uns auf Lager, die wir nicht bereits anderswo gehört haben. Es war eine enttäuschende Reise.«
    Sie könnte jetzt erneut beteuern, wie leid ihr das alles tat. Aber sie musste es doch schaffen, weniger einsilbige Antworten zu geben, das war sie ihm schuldig. Es tat ihr wirklich sehr leid, aber ob sie nun großmütig war oder nicht, war dieses Thema für sie weder leicht, noch fand sie es passend. Erst recht nicht mit dem Mann, von dem sie einst geglaubt hatte, ihn zu heiraten. »Ich kann verstehen, wie enttäuscht du jetzt sein musst.«
    »Ja.« Er blickte sie aufmerksam an. »Du verstehst das. Vielleicht bin ich deshalb hier. Weil du mich immer verstanden hast, Lily.«
    »Nicht immer.« Ihr Lächeln wirkte gezwungen. »Etwas zu wissen und etwas zu verstehen sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.«
    »Vermutlich hast du recht.«
    In seiner Stimme klang etwas so Trostloses an, dass sie zusammenzuckte. Auch jetzt, nach all dem, was passiert war, brachte sie es nicht über sich, ihm wehzutun. »Sag, hast du schon einmal darüber

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