Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Vorstellung, seine Ehefrau zu sein, ging ihr unablässig durch den Kopf und ließ sie nicht mehr los.
Er lächelte sie auf diese unwiderstehliche Art an. »Könnt Ihr das auch?«
»Was kann ich?« Sie starrte ihn an. Jetzt war sie sich seiner Nähe so sehr bewusst, dass sie kaum atmen konnte.
»Leise sein.« Sein Lächeln blitzte im schummrigen Licht auf, und er klang ganz sanft.
Sie hatte keine Ahnung, was genau er damit meinte, aber in seinen Augen war ein gefährliches Funkeln, das ihren Puls zum Rasen brachte. Ihr Herz hämmerte, und sie glaubte, keine Luft mehr in den Lungen zu haben. Kein Wunder, dass ihr schwindelig war. »Jonathan, ich …«
»Finden wir es einfach heraus.« Jetzt war er mit wenigen Schritten bei ihr. Es ging so schnell, dass ihr keine Zeit blieb, darauf zu reagieren. Er riss sie in seine Arme und küsste sie.
Dieses Mal war es ganz anders, ach! Es war hungrig. Er verschlang sie. Sein Kuss war hitzig, etwas wild und verlangend. Seine Arme umschlossen sie unerbittlich und kräftig, und seine Zunge erkundete ihren Mund. Sie erbebte voller Vorfreude. In dem Augenblick, als sie ihn im Schatten stehen gesehen hatte, so groß und dunkel … Da hatte sie gewusst, dass er nicht nur ihre Zustimmung zur Ehe verlangen würde, sondern sie.
Vielleicht war es das, was sie wollte. Die Entscheidung war ihr abgenommen worden. Aber Gott stehe ihr bei, denn sie war gewillt, ihm alles zu geben, und wusste nicht, was diese Bereitschaft zur Hingabe aus ihr machte. Echte Damen billigten es nicht, wenn Männer in ihre Schlafgemächer eindrangen. Andererseits rasten diese Damen auch nicht mit Männern einfach in einer Kutsche davon, und schon gar nicht schlugen sie vor, eine Verlobung vorzutäuschen.
Die Tochter eines Dukes hin oder her. Vielleicht war sie einfach keine Lady.
Er will nicht in England leben, flüsterte ihr eine vernünftige Stimme zu. Darüber musst du auch nachdenken … Und dann ist da noch seine Tochter und die Frau, die er damals nicht heiraten wollte. Was ist passiert? Es sieht Jonathan gar nicht ähnlich, sich seiner Verantwortung zu entziehen …
Aber dies war nicht der richtige Augenblick, um darüber nachzudenken.
Das hier – oh, das war vor allem ein leidenschaftlicher, hinreißender Kuss, und da sie sich eng an ihn drückte, spürte sie seine zunehmende Erregung, die sich hart gegen sie drückte. Das erfüllte sie zunächst mit einer gewissen Beklommenheit, aber zugleich auch mit einer überwältigenden Erregung. Es war ein sehr ursprüngliches Gefühl, doch das beschrieb den Earl of Augustine ja auch hervorragend – er war ein ursprünglicher Mann. Er roch nach Regen und dem Nachtwind, den sie von ihrer Zeit auf dem Land so sehr vermisste.
Der Kuss dauerte lange. Sie war vielleicht noch jung und naiv und ließ sich von der Aufregung ihrer ersten Liebesaffäre hinreißen. Aber sie erkannte trotzdem, dass dieser Kuss dazu diente, sie zu bezwingen. Sie zu beherrschen. Das Spiel seiner Zunge war geübt und verlockend, zügellos, verführerisch und betörend, dann wieder zärtlich und geruhsam, als er den Winkel änderte und sinnlich ihren Mund erkundete.
Als er sie hochhob und auf den Armen trug, wie manch anderer ein kleines Kind hochheben würde, verstand sie, dass ihr Bett sein Ziel war. Die Frage ihrer gemeinsamen Zukunft wurde vielleicht auf eine ganz eindeutige Weise beantwortet.
Sie klammerte sich an ihn. Dann spürte sie die weiche Matratze unter ihrem Rücken, als er sie auf die seidigen Laken legte. Ihre Atmung ging in abgehackten Stößen. Er war bereits halb nackt, und seine Haut glänzte feucht. Das ebenholzschwarze Haar fiel ihm in die Stirn, als er sich zu ihr aufs Bett gesellte und ihren Hals küsste. Sein langer, kräftiger Körper ragte über ihrem auf. »Wenn du mich aufhalten willst«, flüsterte er, den Mund dicht an ihre Haut gelegt, »kannst du das jetzt noch tun.«
»Du weißt, dass ich das nicht kann.« Ihre Stimme war nur ein Hauch.
Dann legte er seine Lippen wieder ganz leicht auf ihre. Zärtlich und behutsam, was im krassen Gegensatz zu dem Feuer stand, das in seinen Augen entflammt war, als er den Kopf hob und sie anblickte. »Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest.«
Kapitel 18
Verführung … Oh ja, schon früher hatte er Frauen verführt. Es war leicht gewesen, wenn er sich nicht vor einem Scheitern hatte fürchten müssen, weil dieses Scheitern keinen Einfluss auf seinen zukünftigen Lebensweg hatte. Nicht dass er in diesem Spiel je
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