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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Ich wusste nicht, ob ein Vampir oder Ghul mit solchen Wunden überlebt hätte, doch obwohl Denise aussah, als hätte sie einen Kopfsprung in einen Häcksler gemacht, schaffte sie es, Spade zu antworten.
    »Lisa und Francine … geschlafen. Hörte … schrecklichen Lärm … hergekommen … Helsing gesehen …«
    Den beiden schlagenden Herzen nach zu urteilen, die ich hören konnte, nachdem Dexter zu bellen aufgehört hatte, war mein Kater nicht im Zimmer. Wahrscheinlich hatte er sich irgendwo unten verkrochen. Unsere Zusammenstöße mit Kramer hatten den Kater gelehrt, sich beim ersten lauten Geräusch ein Versteck zu suchen; da war er bestimmt weggelaufen, als er die Schüsse gehört hatte.
    Denise hob ihre blutige Hand und deutete auf die Wand hinter sich. »Hab ihn rausgezogen … aus der Schlinge … dann … gespürt, dass ich getroffen war.«
    »Schlinge?« Da fiel mir der von der Kleiderstange des Schrankes baumelnde Gürtel auf, dessen Ende eine Schlinge bildete. Sämtliche Kleider waren zur Seite geschoben, sodass nur noch der Gürtel in der Mitte hing, was mir allerdings entgangen war, da ich nur auf Denises über die ganze Wand verteiltes Blut geachtet hatte.
    Bones trat um Spade und Denise herum, löste den Gürtel von der Stange und beschnüffelte ihn, wobei ein Muskel in seinem Kiefer zuckte.
    »Wie ist er reingekommen, Denise?«, fragte ich sie und kniete mich hin, damit ich ihr in die Augen sehen konnte. »Kannst du uns irgendwas sagen, das uns bei der Identifizierung helfen könnte?«
    Wieder schweifte ihr Blick durchs Zimmer, und sie blinzelte ein paarmal, als kämpfte sie dagegen an, ohnmächtig zu werden. Bones war es jedoch, der mir antwortete, seine Stimme trockener als Asche.
    »Nicht er, Kätzchen. Sie.«
    Denise brachte ein Nicken zustande, während ihre Augäpfel nach hinten rollten. »Sarah«, murmelte sie noch, dann wurde sie ohnmächtig. »Sarah hat auf mich geschossen.«

33
    Ich wollte es nicht glauben, doch ich zweifelte Denises Worte nicht an, obwohl ihr Schädel noch nicht ganz verheilt war. Die Frau, die wir vor Kramers bösen Absichten hatten schützen wollen, war in Wirklichkeit seine Komplizin .
    »Die Schlampe mach ich kalt«, fauchte Spade mit grün funkelnden Augen und unter der Oberlippe hervorblitzenden Reißzähnen.
    Der brodelnden Wut nach, die Bones’ Aura entströmte, würde Spade eine Nummer ziehen und sich anstellen müssen.
    »Säubere Denise, Charles«, sagte Bones. »Sie hat schon so viel durchgemacht, dass sie nicht auch noch mit Blut und Hirnmasse besudelt aufwachen muss.«
    Spade hob Denise auf und trug sie aus dem Zimmer, wobei er leise vor sich hin murmelte, auf wie viele Arten er Sarah umbringen würde. Ich war noch zu schockiert, um bereits ihre Ermordung zu planen, wusste aber, dass auch ich bald mörderisch wütend sein würde.
    »Kramer hasst Frauen, warum sollte er sich da mit einer zusammentun?«, fragte ich, bemüht zu verstehen, was hier vor sich ging.
    »Ganz einfach. Er weiß, was er mit ihr tun wird, wenn sie ihre Schuldigkeit getan hat«, antwortete Bones knapp.
    Und das hatte sie, indem sie ihre Feinde direkt zu Lisa und Francine geführt hatte. Kein Wunder, dass Kramer bei unserem letzten Zusammentreffen so selbstzufrieden gewesen war. Ich fühlte mich plötzlich schuldig. Wir hatten Lisa und Francine versprochen, sie zu beschützen. Stattdessen hatten wir Kramers Komplizin geholfen, direkt vor unserer Nase den schlimmsten Verrat zu begehen.
    »Woher hatte sie die Waffe?«, wollte Ian wissen.
    »Wir hatten drei hier für den Fall, dass der Komplize zusammen mit Kramer angreift«, antwortete Spade aus einem anderen Zimmer. »Ich habe den Frauen gezeigt, wo sie sind und wie sie sie bedienen müssen … obwohl Sarah bereits schießen konnte, diese miese Kröte.«
    Also hatte sie Lisa und Francine mit Waffengewalt gezwungen, mit ihr zu gehen. Nachdem sie gesehen hatten, was Sarah Denise angetan hatte, waren die Frauen bestimmt zu eingeschüchtert gewesen, um Gegenwehr zu leisten.
    Bones warf mir einen seiner unergründlichen Blicke zu, bevor er sich äußerte. »Sie sind nicht zu Fuß verschwunden. Hattest du noch ein Auto hier, Charles?«
    »Ja.« Die Bitterkeit in Spades Stimme war deutlich zu hören, obwohl gerade die Dusche anging. »Ich habe es Denise für Notfälle dagelassen.«
    Und stattdessen hatte Sarah es benutzt, um Francine und Lisa zu entführen, wahrscheinlich gefesselt und geknebelt im Kofferraum.
    Wenn sie für eine wirklich ruhige

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