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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Moment überhaupt keinen Sinn.«
    Er kam mir so nah, dass er nur den Arm hätte ausstrecken müssen, um mich zu berühren, aber ich wich nicht zurück. Meine Warnung hatte ich ernst gemeint. Würde er mich auch nur mit einem seiner energiegefüllten Finger anrühren, war unsere Unterhaltung vorbei, und er konnte allein vor sich hinschimpfen, während ich wieder in dem durch Salbei geschützten Haus saß.
    »Meine Dienerin hat mir die anderen gebracht«, sagte er, eindeutig jedes Wort genießend.
    Obwohl kein Muskel an mir zuckte, traf mich die Bestätigung wie ein Schlag in die Magengrube. Francine, Lisa, es tut mir so leid.
    »Du bist also extra hergekommen, um mir etwas mitzuteilen, das wir uns selbst denken konnten, nachdem wir die Gehirnmasse meiner Freundin über die Wand verteilt vorgefunden hatten?« Ich stieß ein höhnisches Lachen aus. »Komm schon, Kramer. Nicht mal du bist so arrogant.«
    »Ihr Leben liegt dir nicht länger am Herzen?«, fragte er, mich aus schmalen Augen musternd.
    Ich zuckte mit den Schultern, als hätte ich nicht geahnt, was kommen würde. »Jetzt kann ich ja nichts mehr für sie tun, oder?«
    Der leichte Windhauch, der mir das Haar von den Schultern blies, ließ den Geist völlig unberührt. Kein Fädchen seiner matschbeschmierten Tunika regte sich, und sein weißes Haar umgab sein zerfurchtes Gesicht wie bleiches Stroh ein Stück altes Leder.
    »Du könntest sie noch retten … wenn du mich heute Nacht im Kampf besiegst.«
    Und das war es. Kramer wusste, dass ich aus freien Stücken mit ihm gehen musste. Er konnte mich nicht durch seine sterbliche Komplizin entführen lassen, weil wir Sarah sofort die Kehle herausgerissen hätten, wenn sie sich blicken ließe.
    Ich hatte Bones versprochen, nicht mein Leben zu opfern, aber kneifen konnte ich auch nicht, weil inzwischen so viel auf dem Spiel stand. Ich würde es diesem Mistkerl aber nicht leicht machen. Ich reckte das Kinn vor.
    »Was macht dich so sicher, dass ich verrückt genug bin, mich ohne Salbei mit dir zu treffen?«
    Kramer lächelte, träge und selbstsicher. »Die Tatsache, dass du noch immer der Meinung bist, du könntest mich besiegen, Hexe .«
    Und ob ich das kann!, wollte ich erwidern. Am liebsten hätte ich ihm das arrogante Grinsen mit einer schallenden Ohrfeige aus der Visage gewischt und ihm die bräunlichen Zahnruinen eingetreten. Aber das ging leider nicht, weil er mir in seinem körperlosen Zustand überlegen war.
    Doch heute Abend bei Sonnenuntergang würde er sich materialisieren, und dann konnte ich den Spieß umdrehen.
    »Selbst wenn ich dieser Meinung wäre«, antwortete ich kühl, »wollte mein Mann vermutlich nicht, dass ich es versuche. Er hat einen starken Beschützerinstinkt, wie du sicher schon gemerkt hast.«
    Es klang, als würde Kramer ein Schnauben ausstoßen. »Du respektierst keine männliche Autorität. Selbst wenn er etwas dagegen hätte, würdest du dich ihm widersetzen.«
    Die Worte »männliche Autorität« kränkten meine feministische Seite, was zweifellos beabsichtigt war. Aber ich hatte bereits – zweimal – am eigenen Leib erfahren, dass es falsch war, Bones’ Anweisungen in der irrigen Annahme zu übergehen, es gäbe Herausforderungen, denen man sich besser allein stellte.
    Das konnte Kramer natürlich nicht verstehen, weil eine solche Logik auf gegenseitiger Achtung und Liebe basierte, Regungen, die dem hasserfüllten Mann, der mir gegenüberstand, völlig fremd waren. Und so ließ ich ihn in dem Glauben, er hätte recht.
    Ich senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich tue, was getan werden muss, und wem das nicht gefällt – wer immer es sein mag –, der hat eben Pech gehabt.«
    Genugtuung huschte über das Gesicht des Geistes, und als er sprach, war seine Stimme so leise wie meine. »Sarah erwartet dich am Eingang zum Grandview Park in Sioux City. Sie wird Anweisung haben, dich zu mir zu bringen, aber nicht wissen, wo die anderen Frauen sind, sodass deine hypnotischen Fähigkeiten an sie verschwendet wären.«
    Ich lächelte dünn. »Hast du nicht vergessen, mir zu sagen, dass ich unbewaffnet kommen soll?«
    Sein Blick maß mich voller Verachtung. »Du kannst jede beliebige Waffe mitbringen, aber du weißt ja, dass du nie die Chance bekommen wirst herauszufinden, ob du mich schlagen kannst, wenn du nicht allein kommst.«
    »Rühr die Frauen bis dahin nicht an«, wies ich ihn mit einem ebenso verächtlichen Blick an. »Du sollst dich nicht so verausgaben, dass du es mir zu leicht

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