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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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eh schon geschlossen.
    Fabian kam zu mir geschwebt und beugte sich an mein Ohr. »Ich weiß nicht, ob ich den Mann leiden kann«, flüsterte er. »Beim Eintreten hat er deinen Einrichtungsgeschmack in Frage gestellt, und jetzt äußert er sich gerade abwertend über eure Gastfreundschaft. Er bleibt doch nicht lange, oder?«
    »Wenn wir Glück haben, nicht«, antwortete ich. Blieb Tyler länger, hieß das, wir hatten es nicht geschafft, Kramer aufzuhalten, und meinen Geduldsfaden würde es auch strapazieren. Keins von beidem war für mich eine akzeptable Option.
    Fabian runzelte die Stirn. »Geht es dir gut, Cat? Du siehst müde aus.«
    »Eine Dusche, und ich bin wieder okay.« Die Eiseskälte steckte mir noch in den Knochen, und die Vorstellung, sie mit einem steten Strom heißen Wassers zu vertreiben, war himmlisch.
    In diesem Augenblick kam mein Kater die Treppe herabgeschlendert, blieb aber wie angewurzelt stehen, als er Dexter bemerkte. Der Hund bemerkte ihn ebenfalls. Er sprang auf – zumindest soweit seine drei gesunden Beinchen es zuließen –, wedelte mit dem Schwanz und gab ein freundlich klingendes Schnauben von sich.
    Helsing fauchte und sträubte das dunkle Fell. Sein Fauchen verwandelte sich in ein unkontrolliertes, langgezogenes Knurren mit deutlich drohendem Unterton, und er legte die Ohren an.
    »Nein, nein. Sei ein braver Kater!«, wies ich ihn an. Der arme Dexter war mitten in der Bewegung erstarrt und duckte sich, obwohl er fast fünfzehn Kilo schwerer war als mein Kater.
    Helsings Knurren endete in einem letzten Fauchen, bevor er sich umdrehte und mir einen Blick zuwarf, den man am besten mit den Worten Ein Hund? Wie konntest du nur? übersetzen konnte. Dann rannte er mit aufgeregt zuckendem Schwanz wieder die Treppe hinauf.
    Okay, wir waren von unseren neuen Gästen also alle nicht angetan, aber es war ja nur vorübergehend.
    »Ohhhh«, machte Tyler, eine Stelle rechts von mir anstarrend. »Neben dir schwebt ein Gespenst.«
    »Du kannst mich sehen?«, fragte Fabian überrascht.
    Ich verließ die Küche und begann, die Vorhänge zuzuziehen. »Tyler, das ist mein Freund Fabian. Fabian, Tyler, das Medium, das wir heute besucht haben. Die Dinge sind anders gelaufen als geplant, aber darüber reden wir, wenn ich geduscht habe … und den Kater gekrault, damit er mir wieder verzeiht.«
    Nach einer wundervoll langen, heißen Dusche – und ein paar schmeichelnden Worten an meinen Kater – ging ich nach unten, wo ich Tyler nackt bis auf meinen blauen Lieblingsbademantel auf dem Sofa vorfand.
    »Meine Klamotten sind in der Wäsche, und da blieb mir nur der oder ein Handtuch«, meinte er mit einem Achselzucken.
    Natürlich hatte Tyler seine blutigen Sachen ausziehen wollen. Ich hätte so aufmerksam sein sollen, ihm etwas von Bones’ anzubieten. »Entschuldige, ich hole dir was anderes zum Anziehen.«
    Ich wollte schon nach oben gehen, da winkte er beiläufig ab. »Ist schon okay fürs Erste.«
    Vor Erregung beinahe bebend kam Fabian herbeigeschwirrt. »Es gehört sich nicht, dass er deinen Bademantel trägt, Cat!«
    Als ich den empörten Tonfall des Gespenstes hörte, verkniff ich mir ein Lachen. Seine strikten Moralvorstellungen waren wohl selbst nach dem Tode schwer abzulegen.
    Tyler warf Fabian einen nachsichtigen Blick zu. »Mach dir nicht ins Hemd, Freund Geist, es ist nur vorübergehend.«
    Fabian warf die Hände in Höhe. »Siehst du? Er ist unverbesserlich!«
    »Wir besorgen ihm sofort etwas Anständiges zum Anziehen«, meinte Bones beruhigend, als er die Treppe herunterkam.
    »Elisabeth, der Mann im Bademantel ist Tyler«, erklärte ich, als ich sah, wie Tylers Blick an der Geisterfrau hängen blieb, nachdem er sie schließlich sehen konnte. »Tyler, das ist Elisabeth, aber erzähle keinem Gespenst außer Fabian etwas von ihr. Sie hält sich hier sozusagen versteckt.«
    Tyler lächelte. »Freut mich, noch einen Flüchtling kennenzulernen.«
    Elisabeth wirkte ein wenig verwirrt, knickste aber, was mich daran erinnerte, dass ich lernen wollte, das genauso graziös hinzubekommen wie sie.
    »Tyler versteckt sich ebenfalls vor Kramer«, erklärte ich ihr.
    »Oh.« Ihr Gesicht drückte Mitleid aus. »Sie Ärmster.«
    »Endlich echtes Mitgefühl.« Er klopfte auf den Platz neben sich. »Setz dich zu mir, Schätzchen, und erzähle mir alles von dir.«
    »Äh, Elisabeth und du, ihr könnt euch später unterhalten. Du hast doch gesagt, du würdest jemanden kennen, der uns bei Kramer behilflich sein

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