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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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zum Schweigen. Vorerst.
    »Besten Dank für die Hilfe, Jungs«, meinte ich gedehnt, als ich fast schon aufs Dach gestoßen wurde.
    Die Antwort, die ich erhielt, hätte zu einem sofortigen Massaker an den Wachen geführt, wenn Bones hier gewesen wäre. Erneut dankte ich Gott, dass mein Mann in Ohio geblieben war. Er handelte zwar meist kühl und logisch. Was mich betraf, neigte er jedoch zu irrationalem Verhalten. Ich konnte allerdings schlecht mit dem Finger auf ihn zeigen, weil es mir mit ihm genauso ging.
    »Ist irgendetwas Interessantes passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?«, fragte ich, nicht meine Mutter, sondern den hinter ihr schwebenden Don.
    »Irgendwoher weiß Madigan, dass er beobachtet wird«, antwortete mein Onkel in eindeutig frustriertem Tonfall. »Selbst zu Hause lässt er sich nicht gehen. Am PC sieht er sich nur die üblichen Verschlusssachen an, und am Telefon benutzt er Codewörter, sodass ich nicht herausbekomme, was er wirklich meint.«
    Mein Seufzer wurde vom Helikopterlärm verschluckt, als die Rotorblätter anliefen. Man wollte mich offenbar so schnell wie möglich von hier wegbringen. Bevor ich ging, hätte ich gern noch mit Tate und den Jungs gesprochen, aber dazu würde es eindeutig nicht mehr kommen. Ich würde mich darauf beschränken müssen, Don später eine Nachricht für sie übermitteln zu lassen.
    »Ich kann ihn wirklich nicht ausstehen, aber ist er womöglich doch nicht mehr, als er zu sein scheint – ein arroganter, voreingenommener Bürohengst, der vor nichts zurückschreckt, um die Karriereleiter hinaufzuklettern?«
    Damit war Madigan zwar ein Arsch und für seinen Job ungeeignet, aber nicht die Gefahr, für die Don ihn hielt.
    »Du kennst ihn nicht so wie ich«, meinte Don nur. »Er verbirgt etwas. Ich brauche nur noch ein bisschen Zeit, um herauszufinden, was es ist.«
    »Die Jungs werden sauer sein, wenn sie erfahren, dass Madigan dich nicht mehr auf Besuch kommen lässt«, bemerkte meine Mutter. »Nach dieser Sache mit Tate sind sie ohnehin demoralisiert.«
    Ich musste den Kopf schütteln. Meine Mutter über Teammoral reden zu hören, war einfach so seltsam, dass mein Gehirn nicht hinterherkam.
    »Du musst mit mir kommen«, sagte ich zu Don mit einem Seitenblick auf das versammelte Personal, das darauf wartete, dass ich den Helikopter bestieg. Selbst wenn mich jemand über den Lärm der Maschine hinweg gehört hatte, würde er denken, ich hätte mit meiner Mutter geredet.
    Don zögerte. »Aber jetzt ist die beste Zeit, Madigan zu beschatten«, sagte er und wich vor mir zurück. Unglaublich. »Du hast ihn nervös gemacht, Cat. Mir könnte jetzt schon eine wichtige Information entgehen. Was immer du mir zu sagen hast, kann warten!«
    Und damit verschwand er, sodass ich nur noch mit offenem Mund die Stelle anstarren konnte, an der er eben noch gestanden hatte. Konnte er seine Beschattungsaktion nicht mal ein paar Stunden unterbrechen, um sich von mir über die neuesten Entwicklungen ins Bild setzen zu lassen? Was, wenn ich eine Möglichkeit gefunden hätte, ihn wohlbehalten in die ewigen Jagdgründe zu schicken? Interessierte ihn das gar nicht mehr?
    Ich musste Don unbedingt fragen, was er mit Madigan erlebt hatte, dass er ihn so verbissen verfolgte, aber das würde warten müssen, bis wir uns wiedersahen.
    Da Madigan allerdings haargenau der argwöhnische Bastard war, für den ich ihn von Anfang an gehalten hatte, würde ich als Erstes das gesamte Team aus meinem Elternhaus in Ohio abziehen. Ich zweifelte nicht daran, dass Madigan, während ich hierher geflogen war, bereits Beobachtungsposten um das Grundstück herum hatte aufstellen lassen, bereit, alles Verdächtige aufzuzeichnen. Ich würde Bones anrufen und ihm sagen müssen, dass er die Crew gar nicht erst wieder zum Haus bringen sollte. So viel zu unserem Großeinkauf.
    »Bist du so weit, Catherine?«, fragte meine Mutter und sprang in den Heli.
    Ich schüttelte den Kopf über Don, stieg aber hinter ihr ein. Verwandtschaft. Nervte einer nicht, sprang garantiert ein anderer für ihn ein.

15
    Tyler duckte sich durch den niedrigen Höhleneingang und suchte mit den Augen die Umgebung ab, als erwartete er, jeden Moment attackiert zu werden.
    »Gibt es hier Spinnen? Ich hasse Spinnen.«
    »In einer Höhle von fast einem Kilometer Tiefe. Keine einzige.«
    Der Blick, den Tyler mir zuwarf, besagte, dass er meinen Sarkasmus nicht zu schätzen wusste, aber was hatte er denn erwartet? Ratten schienen Vampire

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