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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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die Ohren, wäre ich ehrlich gesagt versucht, den Typen schon umzubringen, damit er uns nicht wieder in die Quere kommt, wenn wir versuchen, den Geist zu schnappen.«
    Dons Gesichtsausdruck wurde argwöhnisch, als Bones’ unverblümte Worte ihm zeigten, wie ernst dieser es meinte. »Das geht nicht. Cat, versprich mir, dass du das nicht zulässt.«
    Ich dachte an all die Jahre, die ich Don kannte. Er hatte einige wirklich edle Charakterzüge, und ich wusste, dass er mich liebte, aber er war schon immer ein zugeknöpfter und ziemlich machiavellistischer Typ gewesen. Als ich noch für ihn gearbeitet hatte, war das für mich okay gewesen, jetzt aber nicht mehr, insbesondere, da der letzte Zwischenfall Bones oder mich das Leben hätte kosten können.
    Bones hatte recht – Madigans geheimnisvolle Verbindungen zur Welt der Vampire bedeuteten, dass er mit einem sehr viel gefährlicherem Gefolge bei der Höhle hätte erscheinen können. Außerdem hätten wir uns eine Örtlichkeit ohne Verbindung zu meinem alten Team ausgesucht, wenn wir gewusst hätten, dass Madigan mehr als nur ein aufgeblasener Bürohengst war. Ich dachte an das, was ich im Malleus Maleficarum über die Grausamkeiten gelesen hatte, die Kramer seinen Opfern antat. An Elisabeths Gesicht, als sie uns erzählt hatte, wie sie vergewaltigt, gefoltert und umgebracht worden war, und daran, dass Francine und Lisa die jüngsten Opfer in einer langen Reihe von Frauen waren, für die Kramer das gleiche schreckliche Schicksal vorgesehen hatte.
    Meine Lippen wurden schmal. »Entweder du redest jetzt Klartext, was Madigan betrifft, oder ich stimme Bones zu. Du musst gehen.«
    »Wie kannst du das sagen?«
    Ich fand es schrecklich, dass er mich so verriet. Ich liebte Don wie den Vater, den ich nie gehabt hatte, sodass seine Worte mich mitten ins Herz trafen, genau wie der angewiderte Blick, den er mir zuwarf.
    »Jedes Jahr zu Halloween werden drei Frauen entführt, vergewaltigt, gefoltert und bei lebendigem Leibe verbrannt von einem Geist, den wir durch Madigans Einmischung nicht haben schnappen können«, antwortete ich, den Blick seiner grauen Augen erwidernd, die meinen so ähnlich waren. »Bones und ich bekommen vielleicht keine zweite Chance, ihm das Handwerk zu legen, und dann sterben noch mehr Frauen.« Ich holte einmal tief Luft, um Mut zu schöpfen. »Ich liebe dich, Don, aber du kannst mich nicht weiter wie eine Angestellte behandeln, die du nach Bedarf im Unklaren lassen kannst. Selbst wenn du glaubst, Bones könnte möglicherweise nicht rational auf das reagieren, was du über Madigan weißt – und in diesem Punkt stimme ich nicht mit dir überein –, solltest du nach allem, was wir erlebt haben, wenigstens mir vertrauen. Das habe ich mehr als verdient.«
    Bones legte den Arm um mich, und ich spürte, wie seine Aura sich veränderte: Das zornige Knistern verschwand und ließ Stärke, Stolz und Mitgefühl erkennen. Die Emotionen flossen durch mich hindurch, drangen in jede Faser meines Wesens ein, bis es sich anfühlte, als wären wir zu einer Person verschmolzen.
    Dons Miene verhärtete sich zu der störrischen Maske, die ich nur zu gut kannte, und mir wurde bewusst, dass meine Mahnung auf taube Ohren gestoßen war.
    »Eins kann ich euch sagen: Madigan hat keine Verbindungen zur Welt der Untoten, wie ihr sie euch vorstellt. Die Vampire, von denen er sein Blut bezieht, sind seine Gefangenen, nicht seine Verbündeten, und nein, ich weiß weder, wer sie sind, noch, wo sie sind.«
    Mehr sagte er nicht, verschwand einfach, im Gesicht noch immer eine Mischung aus Sturheit und Vorwurf. Ich stieß einen langen Seufzer aus und schmiegte mich enger in Bones’ Arme.
    »Sieht aus, als hätten wir noch ein Problem, das wir klären müssen«, meinte ich. Handelte es sich bei den gefangenen Vampiren um irgendwelche herrenlosen Mörder, konnte Madigan sie von mir aus behalten und anzapfen wie Baumstämme. Waren sie aber unschuldig in Gefangenschaft geraten oder gehörten einem mächtigen Meister, der sich für ihre Gefangennahme rächen würde, indem er mein gesamtes ehemaliges Team auslöschte, mussten wir handeln.
    Gleich nachdem wir diesen mordenden Geist gefasst hatten, natürlich.
    »Stimmt. Madigan begibt sich auf gefährliches Terrain, und dein Onkel auch«, meinte Bones, der noch immer verärgert klang.
    Tyler klopfte ihm tröstend auf die Schulter. »Verwandtschaft. Kann einem ab und an schon gewaltig auf den Sack gehen, nicht wahr?«
    Dem war wirklich nichts mehr

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