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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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funktionieren, wenn ihr jedes eurer Quartiere ausräuchert wie den Petersdom?«
    Hat er nicht mitgekriegt, was gestern passiert ist?, fragte ich mich ungläubig. »Wir haben keine Wahl. Falls Madigan wieder Ärger macht, müssen Tate und die Jungs allein damit klarkommen. Wenn es um Leben und Tod geht, komm in unser Haus in den Bergen. Dort ist ein Vampir, der deine Nachrichten an uns weitergeben kann.«
    Mehr konnte ich nicht tun. Ich glaubte nicht, dass Madigan den Jungs ans Leben wollte, aber wenn doch, würde ich handeln. Solange würde Don sich eben damit abfinden müssen, dass er erst wieder bei mir vorbeikommen konnte, wenn Maries Energie sich vollständig abgebaut hatte und wir nicht länger rund um die Uhr Salbei abfackeln mussten.
    Mein Onkel starrte mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. »Fällt es dir wirklich so leicht, mich abzuwimmeln? Ich bin vielleicht nicht aus Fleisch und Blut, aber ich dachte doch, dass du mich noch als Verwandten ansiehst.«
    Keuchend sog ich die Luft ein und fühlte mich, als hätte er mir einen Schlag in die Magengrube verpasst. Bevor ich den angehaltenen Atem zu einer Verteidigungsrede ausstoßen konnte, meldete Bones sich zu Wort.
    »Wage es ja nicht, ihr Vorhaltungen zu machen. Hättest du uns alles über Madigan erzählt, müssten wir uns jetzt höchstwahrscheinlich nicht mit qualmendem Salbei umgeben, weil der Geist uns schon in die Falle gegangen wäre.«
    Don schäumte. »Augenblick mal …«
    »Nein, keinen Augenblick«, antwortete Bones wutentbrannt. »Du hast offensichtlich gewusst, dass Madigan Verbindungen zu anderen Vampiren hat, und doch hast du uns nicht informiert. Wärst du ehrlich gewesen, wären wir nicht so überrumpelt worden. Aber nein, du musstest ja Stillschweigen bewahren.«
    »Ihr versteht das nicht. Ich … kann euch nicht alles über ihn sagen. Noch nicht«, antwortete Don barsch.
    Bones stieß meinem Onkel den Zeigefinger in die Brust. »Behalte ruhig alles für dich, was keine lebensbedrohlichen Auswirkungen auf Cat hat, aber fest steht, dass Madigan sich für sie interessiert und nicht nur die Karriereleiter raufklettern will. Entweder sagst du uns jetzt alles, was du über ihn weißt, oder du hältst dich von deiner Nichte fern.«
    Don wich zurück, als er Bones’ vehementen Tonfall hörte. Tyler ebenfalls. Ich muss zugeben, dass auch ich zusammenzuckte, weil seine Aura vor Energie derart knisterte, dass ich das Gefühl hatte, ich stünde mitten in einem Sandsturm. Ich hatte Bones bisher nur ein einziges Mal so aufgebracht erlebt, und die Erinnerung daran war mir noch immer ins Gedächtnis gebrannt.
    Damit wandte Bones sich mir zu. Seine dunklen Augen blickten fest.
    »Das verletzt dich jetzt sicher sehr, und das tut mir leid, aber ich kann ihn nicht in unserer Nähe dulden, wenn er Informationen zurückhält, die uns das Leben kosten könnten. Was, wenn Madigan bei der Höhle mit seinen Vampirverbündeten statt der gedopten Sterblichen aufgetaucht wäre? Was, wenn er unseren Feinden gesteckt hätte, wo wir uns aufhalten? Wir hatten keine Ahnung, dass dieser Mistkerl über die von mir erschaffenen Teammitglieder hinaus noch Verbindungen zu unserer Welt hatte, aber Don wusste es und hat es für sich behalten.«
    An jenem Tag vor der Höhle war mir auch aufgefallen, dass Don nicht überrascht gewirkt hatte, als Madigan durchblicken ließ, dass seine Soldaten mit Vampirblut getunt waren, das nicht von Tate oder Juan stammte. In dem ganzen Durcheinander war ich nicht dazu gekommen, ihn darauf anzusprechen und herauszufinden, ob ich recht hatte, aber jetzt musste ich es auch nicht mehr. Der zerknirschte und gleichzeitig trotzige Gesichtsausdruck meines Onkels bestätigte alles.
    »Du musst ausspucken, was du weißt, bevor noch jemand verletzt wird oder Schlimmeres«, sagte ich, ihn mit Blicken durchbohrend.
    »Wenn ich euch alles erzähle, bringt er Madigan einfach um, weil er es nicht besser weiß«, fauchte Don mit einer anklagenden Handbewegung in Richtung Bones. »Aber wenn er stirbt, bevor ich herausbekomme, was ich wissen muss, kommen womöglich Unschuldige ums Leben. Wollt ihr deren Blut an euren Händen kleben haben?«
    Bones’ Lachen zerschnitt die Luft wie ein Peitschenhieb. »Weißt du, wessen Blut mir am Herzen liegt? Das von Cat. Und das der Frauen, hinter denen der Geist her ist. Du liegst also goldrichtig, wenn du meinst, ich würde Madigan umbringen, wenn er eine Bedrohung für sie darstellt. Hätten wir nicht so viel um

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