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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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nickten mir mitfühlend zu, dann verließ ich die Cafeteria und ging zu seinem Spind. Die Gänge waren inzwischen völlig verlassen. Das war um diese Uhrzeit auch nichts Ungewöhnliches. Entweder man war beim Essen oder genoss nun seine Freizeit. Ich war erleichtert darüber, denn es wäre mir ziemlich unangenehm gewesen, wenn andere mich dabei beobachtet hätten, wie ich Schokolade in Nights Schrank tat. Plötzlich blieb ich erschrocken stehen. Mein Herz raste. Das konnte doch nicht sein! Da war ich den ganzen Tag wie eine Irre durchs Gebäude gerast, um ihn zu suchen und nun stand er so einfach vor mir.
    Er war gerade dabei seinen Spind auszuräumen und holte eine Unmenge an Süßigkeiten hervor, die er in eine von unzähligen Tüten steckte.
    Ok, das war die Gelegenheit. Er war allein und ich konnte ihm in aller Ruhe die Pralinen geben. Irgendwie war ich nun unglaublich nervös... Was wenn er auch meine einfach so in eine der vielen Plastiktaschen warf? Vielleicht freute er sich gar nicht?! Oder es war ihm unangenehm, weil er dachte, ich wolle ihm damit meine Liebe gestehen. Oh Gott?! Was, wenn er wirklich merkte, dass ich in ihn verliebt war?! Wenn er mir sagen würde, dass er für mich nichts empfand! Wie sollte ich damit umgehen?! Allein der Gedanke nicht mehr in seiner Nähe sein zu dürfen, bereitete mir körperliche Schmerzen.
    Ganz ruhig, sagte ich zu mir selbst. Ich hatte mir doch genau überlegt, was ich sagen wollte. Er würde schon verstehen, wie es gemeint war. Zudem hatte ich mir so viel Mühe gegeben. Ich durfte nicht kneifen.
    Ich kramte die Tüte aus meinem Rucksack und setzte diesen wieder auf. Langsam ging ich auf ihn zu. Um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, hielt ich das Geschenk jedoch hinter meinem Rücken verborgen.
    „Da hast du aber einiges zu Valentinstag bekommen“, sagte ich, als ich bei ihm angekommen war.
    Er schenkte mir sein atemberaubendes Lächeln, das ich so sehr an ihm liebte.
    „Kann man wohl sagen.“
    Es war unglaublich welche Mengen an Schokolade sich da in den Tüten befanden. Manche Süßigkeiten waren wirklich sehr fantasievoll gestaltet worden und man konnte sehen, wie viel Mühe sich derjenige damit gegeben hatte. Andere waren einfach geschmolzen und in Formen gefüllt worden. Ich erkannte zudem Briefe, Karten und kleine Geschenke wie Plüschherzen oder Teddys.
    „Langsam bekomm ich Rückenschmerzen von der Schlepperei“, fügte er noch mit einem schiefen Grinsen hinzu.
    „Tja, du bist eben sehr beliebt.“ Noch einmal bestaunte ich die Menge. „Du würdest sicher Monate brauchen, um das alles zu essen.“
    Irgendetwas schnürte mir den Magen zu. Der Anblick der vielen Süßigkeiten hatte mir nur allzu deutlich vor Augen geführt, dass Schokolade wirklich nichts Besonderes war. So viel wie er davon bekam, konnte er sie bestimmt nicht mal mehr sehen. Ganz davon abgesehen, dass er sie ohnehin nicht aß.
    „Ich würde dir ja gerne etwas davon anbieten, nur leider hat Schokolade, die für mich bestimmt ist, meistens irgendwelche unangenehmen Nebenwirkungen. Das kann ich dir nicht zumuten.“
    „Ich hab schon davon gehört. Wirfst du die Sachen denn wirklich alle weg?“
    Er nickte langsam. „Ja, leider. Ich könnte das alles nie kontrollieren, darum bleibt mir nichts anderes übrig. Gerne tue ich es allerdings nicht.“ Man sah ihm an, dass er es ehrlich meinte.
    Mein Geschenk hielt ich noch immer hinter dem Rücken versteckt. Inzwischen war ich äußerst froh darüber, denn das alles war wohl doch eine ziemlich dumme Idee gewesen. Er würde auch meine wegwerfen müssen und überhaupt was sollte er auch schon dazu sagen? Tonnenweise hatte er das Zeug geschenkt bekommen. Ich hätte mich selbst ohrfeigen können. Was für eine vollkommen bescheuerte Idee das doch gewesen war. Thunder hatte Recht. Musste ich denn wirklich jeden Mist mitmachen?! Ich war in diesem Moment nur froh, dass ich ihn nicht schon vorher getroffen und ihm das Tütchen übergeben hatte. Ich würde meine Pralinen einfach später unter meinen Freundinnen verteilen, dann wäre die Mühe nicht ganz umsonst gewesen.
    „Ok, ich schlepp das Zeug mal hoch“, erklärte er und griff nach den Taschen, die allesamt bis obenhin gefüllt waren. Plötzlich riss eine und eine Ladung Süßigkeiten ergoss sich über den Boden. Reflexartig schossen meine Hände hervor.
    „Mist“, sagte er, als er die Sachen aufzusammeln begann.
    Ich war in diesem Moment wie versteinert. Meine Pralinen waren mir, bei

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