Verlockung
sie schnell. „Es war falsch und dumm. Ich sagte ihm, ich würde ihn lieben und er erklärte mir daraufhin, dass er keine Gefühle für mich habe.“ Wieder überschwemmten Tränen ihre Augen. „Ich kann einfach nicht aufhören zu weinen… Er war zwar nett und hat versucht es mir schonend beizubringen, aber dennoch ist es kaum zu ertragen. Glaub mir, ich habe mich benommen wie eine Idiotin. Ich habe gebettelt und gefleht. Das ist mir im Nachhinein so unangenehm. Als ich endlich eingesehen habe, dass es keine Chance gibt und auch nie eine geben wird, bat ich ihn, den Kontakt zu mir abzubrechen. Ich brauche Zeit, um mich wieder in den Griff zu bekommen.“
„Das kann ich verstehen“, murmelte ich. „Es tut mir sehr leid für dich.“ Ich meinte diese Worte ehrlich. Natürlich konnte ich nicht leugnen, dass ich auch erleichtert war, dennoch tat es mir leid, dass sie so leiden musste.
„Es wird schon wieder. Ich komme bestimmt darüber hinweg. Es ist auf jeden Fall nett, dass du mich besucht hast. Allein das muntert mich sehr auf und wer weiß vielleicht können wir nun doch Freunde werden, wo die Sache mit Night nicht mehr zwischen uns steht. Ich würde mich freuen.“
Ich nickte und konnte ein Lächeln nicht verhindern. „Ja, das wäre nett.“
„Gut, dann sehen wir uns bald wieder.“
„Ja, erhol dich schnell.“ Ich erhob mich, lächelte sie noch einmal an und verließ das Zimmer.
„Ich kann das noch immer nicht fassen“, begann Thunder am nächsten Tag, als wir uns nach Mathematischer Magie getroffen hatten.
„Was?“, hakte ich nach, obwohl ich die Antwort längst kannte. Es ging natürlich wieder um Faith. Ich hatte noch am gleichen Abend meinen Freundinnen von dem Besuch erzählt. Leider regte sich Thunder seither ständig darüber auf.
„Na, siehst du es denn nicht?! Sie will dich einwickeln!“
Ich zog eine Braue hoch. „Ach ja und warum?“
„Was weiß ich, vielleicht hat sie Night doch nicht aufgegeben und versucht über dich an ihn heran zu kommen oder sie will dich ausnutzen, weil dein Vater bei den Radrym ist.“
„Das sind ja tolle Theorien. Als hätte ich so ein gutes Verhältnis zu Night, das man versuchen könnte über mich an ihn heran zu kommen. Wäre es da nicht sinnvoller es über einen von seinen Freunden zu versuchen?! Kann es denn nicht auch einfach sein, dass sie mich nett findet und darum mit mir befreundet sein möchte?“
Thunder blies wütend die Wangen auf. „Du bist viel zu leichtgläubig.“
„Hör einfach nicht hin“, mischte sich Shadow ein. „Sie ist eifersüchtig. Das ist alles. Sie will nicht, dass sich ein anderes Mädchen in unsere Gruppe drängt, mehr steckt nicht dahinter.“
„Was brauchen wir auch so eine Schönheitsqueen?! Die soll sich von uns fern halten und fertig.“
„Du bist wie ein verdammtes kleines Kind“, seufzte Shadow.
„Ich kann sie nicht ausstehen“, zischte sie zurück.
„Du kannst verflucht von Glück sagen, dass sie dich so leicht akzeptiert hat“, sagte Shadow an mich gewandt.
„Wie war denn nun die Klausur in Mathematischer Magie?“ fragte Céleste und versuchte damit vom Thema abzulenken. „Ihr habt sie doch heute zurückbekommen?“
Ich nickte. „Sieben Punkte. Es ist zwar keine Glanzleistung, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden.“ Sieben Punkte standen immerhin für eine drei minus und ich hatte mit einem wirklich schlechteren Ergebnis gerechnet.
„Das kannst du auch. So müde wie du warst, hätte ich nicht gedacht, dass du auch nur eine Aufgabe schaffst“, erklärte Thunder.
„Mal was anderes“, wandte Shadow ein. „Geht ihr heute Nachmittag zum Iceless Spiel?“
„Also ich würde gerne hin gehen“, sagte ich.
„Ich bin auch dabei“, meinte Thunder. „Ich hoffe ja sehr, dass die Sharks verlieren. Deren Mannschaft gehört aufgelöst, sie sind einfach das Letzte.“
Auf meinen fragenden Blick hin, winkte sie nur ab. „Du wirst es ja später selbst sehen.“
Das Stadion schien aus allen Nähten zu platzen. Durch die Schüler der Jagterra und Casseija waren noch mehr Zuschauer da als sonst. Auch von ihnen hatte sich keiner dieses Spektakel entgehen lassen wollen. Obwohl das Spiel noch nicht begonnen hatte, bebte die Luft um uns herum; Stimmen, Rufe, Pfiffe, Freudenschreie. Es war ein unglaublicher Lärm. Alles wartete gespannt auf die Mannschaften. Meine Freundinnen und ich hatten auch dieses Mal recht gute Plätze ergattert. Wir saßen direkt in der Mitte und hatten damit
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