Verlockung
Schweigen zu bringen. „Das ist ja schön und gut, aber an dieser Schule kommt es auf Ergebnisse an. Wir können nicht Ewig warten, bis Sie mit sich selbst in Einklang sind. Sie müssen hier Leistung bringen, sonst sind Sie nicht länger tragbar. Es ist ohnehin schon eine große Ausnahme gemacht worden, in dem man Sie hier angenommen hat.“ Er seufzte und fuhr sich durchs Haar. „Ich kann Ihnen nur noch Zeit bis zum Schuljahres Ende geben. Ich werde Ihnen eine Liste von Zaubern zukommen lassen, die Sie bis dorthin beherrschen müssen. Falls nicht“, seine Augen musterten mich wieder abschätzig „werde auch ich mich dafür aussprechen, Sie von der Schule zu weisen. Sie müssen wissen, dass es einige Lehrer gibt, die sich immer vehementer gegen Sie äußern und ich muss ihnen allmählich Recht geben. Ich habe auch mit Herrn Reichenberg darüber gesprochen. Diese Nachhilfe war als Strafe gedacht, doch inzwischen ist sehr viel Zeit vergangen, so dass das Maß nun wirklich überschritten ist. Es wurde beschlossen, dass seine Strafe als abgeleistet gilt, auch wenn Sie das Ziel noch nicht erreicht haben.“
Ich musste schwer schlucken. Inzwischen konnte ich dem Lehrer nicht mal mehr in die Augen blicken. Ich schämte mich und kam mir wie der letzte Versager vor. Ich übte beinahe jeden Tag das Zaubern. Inzwischen hatte es wirklich sehr gut geklappt die Magie in die Hände zu lenken. Wie dumm war ich gewesen zu glauben, dass man das als Fortschritt anerkennen würde. Ich war viel zu langsam und genügte den Ansprüchen nicht. Was ich solange befürchtet hatte, würde also nun doch eintreten: Ich flog von der Schule. Zwar erst am Ende des Schuljahres, doch dann mit Gewissheit. Wie sollte ich denn die geforderten Zauber bis dahin beherrschen? Ich musste mit der Magie in mir erst eins werden, ohne würde es wohl kaum funktionieren. Und ohne Nights Hilfe… Wie sollte ich es da schaffen?! Die Stunden mit ihm würde ich schmerzlich vermissen, allerdings war mir klar gewesen, dass es nicht Ewig hatte so weitergehen können. Dennoch hatte ich nicht mit einem so schnellen Ende gerechnet.
„Sie haben Glück“, sagte der Lehrer nun. „Herr Reichenberg ist bereit Ihnen auch weiterhin Nachhilfe zu erteilen.“
Ich blickte überrascht auf. Er würde weitermachen? Freiwillig? Mein Herz schlug sofort schneller.
„Ich habe ihm bereits die Liste mit den Zaubern gegeben, die ich von Ihnen verlange. Strengen Sie sich also an.“
Damit war das Gespräch für ihn wohl beendet und ich verließ das Zimmer. Draußen warteten meine Freundinnen auf mich. Als sie mein niedergeschlagenes Gesicht sahen, wollten sie sofort wissen, was geschehen war.
„Lass den Kopf nicht hängen. Auch wenn du nicht vollkommen die Magie unter Kontrolle hast, wirst du in der Lage sein einige einfachere Zauber durchzuführen“, versuchte Céleste mich zu beruhigen. „Er wird bestimmt nichts Unmögliches von dir verlangen.“
Ich nickte nur. Eine unbändige Angst hatte mich gepackt. Sie schnürte mir den Hals zu, dass ich glaubte kaum noch atmen zu können. Ich wollte die Schule nicht verlassen müssen.
Auch am Abend hielt mich dieses Grauen weiterhin gefangen. Ich war Night sehr dankbar für seine Hilfe, doch war ich inzwischen so entmutigt, dass ich der festen Überzeugung war, ihm die Zeit zu stehlen. Seine warmherzige Begrüßung prallte darum an mir ab.
Er sah mich kurz an, während ich mich neben ihm auf den Stuhl fallen ließ. Natürlich erkannte er, weshalb ich so niedergeschlagen war.
„Lass den Kopf nicht hängen. Ich helfe dir und du wirst sehen, dass es bald funktioniert.“
„Das ist nett von dir, aber du hast bestimmt besseres zu tun.“ Resigniert schob ich die Arme vor mir auf den Tisch und ließ den Kopf darauf sinken. „Es ist zwecklos. Alles, was ich bisher geschafft habe war umsonst.“
„Blödsinn. Du hast wirklich große Fortschritte gemacht. Es liegt an Herrn Smith und den anderen Lehrern, die nun endlich ihre Chance sehen, um dich loszuwerden. Darum diese Anforderungen, aber die wirst du erfüllen, glaub mir.“
Ich wusste, dass einige Lehrer Probleme damit hatten eine Mischava unter den Schülern zu wissen. Bislang waren sie offenbar auf Granit gestoßen, denn immerhin war mein Vater ein Venari, doch da ich weiterhin keine großen Fortschritte machte, wollte man wohl versuchen mich endlich loszuwerden, solange es noch möglich war.
„Welche Zauber soll ich denn können?“, fragte ich schließlich.
„Er hat mir
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