Verlockung
dem Spendentag beitragen wollten. Eltern, Verwandte und Freunde waren eingeladen die Veranstaltung zu genießen und natürlich zu spenden, doch auch die Schüler selbst sollten ordentlich in ihre Taschen greifen.
Thunder fand diesen Aufruf nur absurd und völlig unangebracht. Kurz gesagt, sie hatte absolut keine Lust darauf. Auf dem Weg zur nächsten Grundlagen der Magie Stunde, meckerte sie unentwegt vor sich hin: „Die haben doch echt ein Rad ab. Als hätten wir nichts Besseres zu tun, uns wegen so einem Mist die Köpfe zu zerbrechen. Was haben wir bitte davon?!“
„Sei doch nicht so. Wir tun etwas Gutes, das ist doch Belohnung genug, “ meinte Céleste mit einem Lächeln.
„Für dich vielleicht, du hast sie ja auch nicht mehr alle.“
Miesgelaunt betrat sie die Klasse.
Kurz darauf erschien Herr Smith, stellte sich vor das Pult und erklärte: „Wie ich Ihnen ja bereits angekündigt habe, wird ein Spendentag stattfinden. Nun sollen wir gemeinsam überlegen, was unsere Klasse an diesem Tag anbieten möchte. Es wird in diesem Fach sein, da es eines der wenigen Pflichtfächer ist und somit jeder beteiligt sein wird. Als kleinen Anreiz gibt es ein paar Gewinne für die Klasse, die die meisten Spendengelder gesammelt hat. Ich hoffe Sie alle haben sich bereits Gedanken gemacht.“
Stella streckte sofort die Hand und erklärte: „Ich habe schon viel darüber nachgedacht und bin dafür, dass wir eine Schnitzeljagd machen.“
„Eine was?“, entfuhr es Herr Smith. Er schien keineswegs erfreut über diesen Vorschlag.
„Ganz einfach“, erklärte Stella selbstsicher. „Wir brauchen ein paar Jungs, die sich quasi als Gewinn zur Verfügung stellen. Man kann ein Date mit ihnen gewinnen. Es wird Teilnahmescheine geben, die man für eine Schnitzeljagd eines bestimmten Jungen kaufen kann. Damit wir einen möglichst hohen Erlös erzielen, lassen wir eine Schnitzeljagd nach der anderen starten, so können die Verlierer noch einmal ein neues Ticket für einen anderen Jungen kaufen. Also ich denke, dass wir damit ganz gut was verdienen können.“
„Ich weiß nicht… “, murmelte der Lehrer.
„Mir ist das ziemlich egal“, meinte ein Junge in der vierten Reihe.
„So, sehe ich das auch, was haben wir schon davon“, mischte sich ein anderer ein.
„Wie gesagt, es gibt ein paar Preise, “ erklärte Herr Smith, suchte einen Zettel und verkündete schließlich: „Der erste Preis besteht aus etwas ganz Besonderem.“ Er lächelte. „Die Gewinner werden drei Monate lang in Dämonologie und Accores durch ein Venari unterrichtet.“
Ich starrte ungläubig vor mich hin. Mein Herz raste. Drei Monate lang keinen Herr Gnat! Ich hasste diesen Kerl und wäre ihn für so eine lange Zeit los. Vielleicht konnte ich die Zeit nutzen und meine Kräfte entwickeln, danach wäre das ganze sicher weniger schlimm. Wir mussten einfach gewinnen, dieser Preis bedeutete, dass eine große Last von mir genommen werden würde.
„Nun Sie sehen, der Preis ist wirklich toll. Sie sollten sich anstrengen. Gibt es noch andere Vorschläge?“
Die Klasse war begeistert einem echten Venari begegnen zu dürfen und auch noch von diesem unterrichtet zu werden. Selbst Thunder war inzwischen Feuer und Flamme.
„Wie wäre es mit einem Kuchenverkauf?“, schlug Céleste vor.
„Bist du irre, damit gewinnen wir doch nie“, meckerte ein Mitschüler sie an. „Also ich bin für Stellas Vorschlag. Wenn die richtigen Typen mitmachen, werden wir ein Vermögen verdienen“, erklärte er. Allen war klar an wen er dachte. Wahrscheinlich hatte in diesem Moment jeder denselben Gedanken: Wir brauchten Night.
Es wurden noch einige weitere Vorschläge gesammelt und schließlich abgestimmt. Mit einer überraschenden Mehrheit gewann Stellas Vorschlag. Ich hatte diesem nicht allzu viel abgewinnen können, denn wenn Night nicht daran teilnahm, sanken unsere Chancen erheblich. Alle waren jedoch davon überzeugt, dass er sich dazu überreden lassen würde, doch ich hatte da große Zweifel. Ich war mir sogar sicher, dass er um keinen Preis der Welt bei so etwas mitmachen würde.
Wie sich bald herausstellte, sollte ich Recht behalten. Ich hatte schon mehrfach von Mitschülern aus meiner Klasse gehört, dass er vehement abgelehnt hatte, an unserem Projekt teilzunehmen. Somit breitete sich eine gewisse Frustration unter uns aus, dennoch war von Aufgeben nicht die Rede. Immer wieder starteten wir einen neuen Versuch, doch ohne Erfolg. Ich sah selbst, wie Art und
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