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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Gedanken. Nur er war wichtig, alles andere zählte nicht.
    Gemeinsam schritten wir zum Schultor, das der einzige Ein,- und Ausgang vom Gelände war.
    „Ich habe die Genehmigung vom Direktor geholt, dass wir bis um dreiundzwanzig Uhr Ausgang haben.“ Er zog einen Schein heraus. Ich hatte bereits davon gehört. Wenn man das Schulgelände verlassen wollte, brauchte man einen solchen.
    „Holst du dir öfters welche?“, fragte ich.
    Erstaunt blickte er mich an und runzelte dabei unwiderstehlich die Braue. „Wie kommst du darauf?“
    Ich lächelte wissend. „Weil mir zu Ohren gekommen ist, dass du, Sky und Saphir des Öfteren in Clubs geht.“
    Nun sah er mich verschmitzt an. „So was kommt dir also zu Ohren.“ Er machte eine Pause und betrachtete mich. Wieder war mir, als würde sein Blick bis in die letzten Tiefen meines Selbst vordringen. Schließlich zog er etwas aus seinem Portemonnaie. „Ok, ich verrate dir etwas, aber versprich mir, dass du keinem davon erzählst.“
    Ich nickte und er zeigte mir ein Stück Papier, das mit seltsamen Zeichen versehen war.
    „Was ist das?“
    „Sky, Saphir und ich haben Jahre dafür gebraucht. Wir haben etliche Passierscheine gesammelt und dann diesen entworfen. Es ist eine Fälschung, aber eine ziemlich Gute. Mit ihm können wir jederzeit die Schule verlassen und auch zurückkommen, ohne, dass jemand etwas davon mitbekommt. Heute brauchen wir den aber nicht.“ Er lächelte mich warm an und steckte sein gefälschtes Papier ein. Schließlich legte er den Echten auf eine kleine Plattform vor dem Tor. Sofort löste sich dieser in Luft auf und das Tor öffnete sich.
    Vor uns lag eine große Straße, die wir nun entlang gingen. Sie war umgeben von Wald, ein weiteres Haus suchte man hier vergebens. Es begegnete uns auch niemand und erst als wir um eine Kurve bogen, sahen wir in einiger Entfernung die Stadt. Wenige Minuten später befanden wir uns mitten in der Fußgängerzone. Es gab viele Häuser, alle unterschiedlichster Bauart. Viele waren bunt bemalt, hatten Säulen oder Erker, andere wirkten wie Häuser aus Morbus. In den Gärten wuchsen die seltsamsten Pflanzen und viele davon trugen prächtige Blüten in wundervollen Farben und Formen. Es gab so viel Neues zu sehen, dass ich gar nicht genau wusste, wo ich zuerst hinschauen sollte. Als wir schließlich an den ersten Läden vorbeikamen, konnte ich einige Auslagen betrachten. Es gab skurrile Dinge, wie handgroße Regenschirme, die bei Berührung mit Wasser auf die Größe von normalen Schirmen wuchsen. Glücksbringer jeglicher Art, Schreibutensilien, die die Farbe wechselten und Bücher, die aus sich selbst vorlasen.
    „Hast du Lust einen Film anzuschauen?“, fragte Night. „Wir können erst mal ins Kino gehen und wenn du möchtest danach etwas essen.“
    Mein Puls begann wieder zu rasen. „Das klingt gut“, stammelte ich verlegen.
    Mit gesenktem Kopf und klopfendem Herzen schritt ich neben ihm her. Ich war ihm nahe genug, dass ich seinen unvergleichlichen Duft wahrnehmen konnte. Er vernebelte mir die Sinne, brachte meinen Körper zum Kribbeln und roch besser als jedes Parfüm.
    „Ist das ein Model? Ich glaube ich habe ihn neulich in der „Passion“ gesehen“, wisperte ein Mädchen ihrer Freundin zu. Ich sah wie die beiden stehen blieben und mit verklärtem Blick Night betrachteten.
    „Ich glaube das ist ein Schauspieler. Mann, sieht der gut aus.“
    Ich wurde dabei geflissentlich übersehen. Aus den Augenwinkeln blickte ich zu ihm, doch er schien von dem ganzen nichts mitzubekommen. Ich sah mich um und erkannte, dass die beiden nicht die einzigen waren, die ihn anstarrten oder sich über ihn unterhielten. Selbst Männer warfen ihm Blicke zu, allerdings die wenigsten vor Verzückung. Und dann hörte ich endlich das, worauf ich gewartet hatte: „Was will denn der heiße Typ mit so einer?! Der kann doch was Besseres haben.“
    Abrupt blieb ich stehen. Wut kochte in mir auf. Sollte ich etwas erwidern? Night blieb ebenfalls stehen. „Was ist?“
    Er hatte tatsächlich nichts mitbekommen.
    Er sah mich an und ich vergas alles andere um mich herum.
    „Na, komm“, sagte er lächelnd und streckte mir seine Hand entgegen. Zitternd nahm ich diese. Ein Schauer durchfuhr mich, als sich seine Finger um die meinen schlossen. Das half mehr als alles andere, die Umwelt zu vergessen. Sofort wich das Lächeln aus den Gesichtern der Mädchen und sie starrten mir eifersüchtig hinterher. Ich selbst registrierte dies kaum. Ich

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