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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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seine warmen, weichen Lippen auf meiner Wange. Gleichzeitig vernahm ich seine Stimme: „Schlaf gut. Ich hoffe wir gehen mal wieder zusammen aus.“ Er lächelte und sah mir noch einmal tief in die Augen, so dass ich mich an der Wand abstützen musste. Schließlich wandte er sich um und ging.
    Vollkommen von Sinnen, stand ich einige Minuten reglos da. Mein Körper spielte verrückt, pochte, pulsierte, kribbelte und ließ sich nicht beruhigen. Hätte ich mich nicht schon zuvor in ihn verliebt gehabt, wäre es spätestens nach diesem Tag um mich geschehen. Schwankend, aufgewühlt und voller Sehnsucht, taumelte ich in mein Zimmer.

Radrym
    Die nächsten Tage schwelgte ich immer noch in meinen Erinnerungen an Night. So störte ich mich nicht einmal an Geschichte, denn diese Stunde bot sich geradezu an, um in Träume zu versinken.
    Herr Koslow betete währenddessen mit eintöniger Stimme eine Jahreszahl nach der anderen herunter. Einige schrieben noch pflichtbewusst mit, andere schienen mit offenen Augen zu schlafen oder beschäftigten sich mit interessanteren Dingen. War ich mit meinen Gedanken nicht bei Night, dann dachte ich voller Aufregung an die nächste Stunde. Heute sollte endlich der Unterricht bei dem Venari stattfinden. Ich war schon sehr gespannt und hoffte, dass ich weniger unter ihm zu leiden haben würde als es bei Herrn Gnat der Fall war.
    Mit einem Seufzen der Erleichterung erhob sich die Klasse und eilte schnellen Schrittes aus dem Raum.
    Auch Shadow, Céleste und Thunder waren bereits sehr gespannt auf unseren neuen Lehrer. Besonders Letztere war voller Eifer. Immerhin war es ihr großer Traum selbst einmal zu den Radrym zu gehören.
    Als wir das Zimmer betraten, saß bereits ein Großteil der Klasse erwartungsvoll auf ihren Plätzen. Die Schüler plauderten voller Spannung miteinander und diskutierten darüber, wer wohl nun den Unterricht führen würde. Nach und nach erschienen auch die Letzten und ließen sich auf ihre Plätze sinken. Gespannt ruhten alle Augen auf der Türe. Die Glocke hatte vor einigen Minuten zum Unterrichtsbeginn geläutet, doch von dem Lehrer war noch nichts zu sehen. Endlich hörten wir Schritte, die sich näherten. Schließlich trat eine Frau in den Raum. Sie war groß gewachsen, hatte eine durchtrainierte Figur und schneeweißes Haar. Sofort ging ein Raunen durch die Klasse: „Orion Calais.“
    Die Frau erwiderte nichts auf den Ausruf, sondern trat zum Pult. Ihre Augen waren leuchtend grün und stachen durch ihre bleiche Hautfarbe geradezu hervor. Um den Oberarm trug sie einen geschwungenen Reif, der ihr ein noch exotischeres Aussehen verlieh.
    „Wie ich schon vernommen habe, kennen einige meinen Namen“, erklärte sie mit fester Stimme. „Trotzdem nochmal für alle: Mein Name ist Orion Calais. Ich gehöre den Venari der Radrym an und werde euch für die kommenden drei Monate in Dämonologie und Accores unterrichten.“
    Ich konnte sie noch nicht richtig einschätzen, aber schlimmer, als Herr Gnat konnte sie auf keinen Fall sein. Meine Freundinnen waren allem Anschein nach sehr angetan von ihr. Besonders Thunder hielt es kaum mehr auf ihrem Stuhl. Immerhin kannte sie sich bestens mit den Venari aus und wusste darum einiges über unsere neue Lehrerin zu berichten.
    „Wir werden uns in der kommenden Zeit vor allem mit den Dämonen beschäftigen. Dabei habe ich vor einige Kriege mit euch zu besprechen. Außerdem werden wir den Kaiser etwas genauer behandeln. Ich hoffe, dass wir eine gute Zeit miteinander verbringen werden.“
    Ich seufzte erleichtert. Das klang interessant und vor allem war von keinen Kämpfen die Rede gewesen.
    „Ich möchte mit euch zunächst über die drei Welten sprechen. Wer kann mir etwas darüber sagen, wie man in die einzelnen Welten gelangt?“
    Thunder meldete sich sofort und erklärte: „Während Morbus und Necare von Hexen betreten werden können, ist dies in Incendium nicht möglich. Dämonen können zwar zu uns gelangen, wir aber nicht zu ihnen.“
    Orion nickte: „Das ist im Großen und Ganzen richtig. Allerdings stimmt ein Detail nicht. Auch wir Hexen können nach Incendium.“
    Die Klasse sah sie sprachlos an. Davon hatte noch niemand gehört.
    „Nun ja, ganz so einfach ist es natürlich nicht. Zunächst erkläre ich euch, wie Dämonen überhaupt zu uns kommen können. In Incendium gibt es Tore, durch die sie in der Lage sind unsere Welt zu betreten. Andersherum existiert leider keines. Allerdings haben wir herausgefunden, dass es eine

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