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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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uns sein, die wir einfach nicht als solche erkennen können. Darum seid wachsam. Ich möchte aus diesem Grund nochmals mit euch über die Finder, deren Aufgabe und Funktion sprechen, sowie über den Zauber, der es den Dämonen ermöglicht selbst diese Einheit auszutricksen.“
     
    Als es klingelte, packte ich meine Sachen ein, doch wie ich bereits befürchtet hatte, wurde ich von Orion aufgehalten.
    „Gabriela“, begann sie, als alle anderen gegangen waren. „Ich habe inzwischen mit deinem Vater gesprochen. Er freut sich, dass du bereit bist, dich mit ihm auszusprechen. Er würde dich gerne am Samstag gegen dreizehn Uhr treffen. Um kein Aufsehen zu erregen, wird der Direktor euch ein leerstehendes Klassenzimmer zur Verfügung stellen. So könnt ihr euch in Ruhe unterhalten. Ist das in Ordnung für dich?“
    Ich nickte stumm. Damit hatte ich nicht gerechnet und für mein Empfinden ging das eindeutig zu schnell, aber ändern wollte ich es auch nicht. Wenigstens würde ich es so schnell hinter mich bringen. 
     
    Die nächsten Tage vergingen schleppend und waren für mich ziemlich nervenaufreibend. Immerhin musste ich nicht nur weiter an meinen Kräften arbeiten, sondern beschäftigte mich nun auch ständig im Geiste mit meinem Vater. Natürlich wollte ich mich mit ihm aussprechen, doch würde das irgendetwas an unserem Verhältnis ändern? War dafür nicht einfach schon zu viel verloren gegangen?
    Meine Freundinnen waren der Meinung, dass ich ihm verzeihen und mich ihm langsam annähern sollte. Wie sollte das aber möglich sein, nach all der langen Zeit, in der er sich nicht um mich gekümmert und zusätzlich auch noch verletzt hatte?
    Sie verstanden nicht, dass er mir vollkommen fremd war. Immerhin hatte er in meiner Kindheit durch Abwesenheit geglänzt und keinerlei Interesse an mir gezeigt. Als wäre das nicht genug gewesen, hatte er mir nun auch noch verheimlicht wer er in Wirklichkeit war. Warum nur? Konnte er seiner eigenen Tochter nicht vertrauen? Glaubte er, ich würde durch die Schule rennen, die Brust stolz geschwellt, und mich mit der Berühmtheit meines Vaters schmücken? Oder schämte er sich doch ganz einfach nur für mich? Ich seufzte. Wie gern hätte ich mit jemandem über all das gesprochen… Mir graute so sehr vor Samstag. Hinzu kam, dass das Iceless Endspiel an diesem Tag stattfand. Die Invincible Wolves traten gegen die Dauntless Sharks an. Ich hoffte, dass weder Night noch seine Teammitglieder dabei verletzt wurden. Immerhin hatte ich ja gesehen wozu die Sharks fähig waren.
    Vielleicht wäre es keine schlechte Idee mit Night über meinen Vater zu sprechen, immerhin hatte er mir schon mal dabei geholfen.
    Entschlossenen Schrittes eilte ich zu seinem Lieblingsplatz, der inzwischen auch zu meinem geworden war. Die Hände wurden feucht und ein unruhiges Kribbeln stellte sich ein, je näher ich meinem Ziel kam. Ich hatte ihn seit unserem Date nicht mehr gesehen und brannte förmlich nach einer neuen Begegnung mit ihm. Zu meiner großen Enttäuschung war der Platz jedoch leer. Lediglich die Sonne strahlte mit fahlem Licht durch das Fenster. In meiner Erinnerung tauchte unwillkürlich das Bild von ihm auf, als ich ihn hier das erste Mal gesehen hatte. Umstrahlt von Licht, das ihn wie eine Gestalt von so vollkommener Schönheit erscheinen hat lassen, dass er nur ein überirdisches Wesen sein konnte. Damals hatte ich sofort an einen Engel denken müssen. Anmutig und atemberaubend wie es nur ein solcher sein konnte. Noch immer in meiner Erinnerung schwelgend, setzte ich mich auf das Fensterbrett und beschloss ein paar Minuten zu warten. Es war inzwischen später Nachmittag und der Unterricht aller Klassen beendet. Darum lag es durchaus im Bereich des Möglichen, dass er noch auftauchte.
    Allerdings war er auch fünfzehn Minuten später nicht erschienen. Enttäuscht beschloss ich auf mein Zimmer zu gehen, ein paar Bücher zu holen und danach mit meinen Freundinnen in der Bibliothek zu lernen. Als ich auf dem Weg dorthin, durch die Eingangshalle ging, traf ich Night allerdings doch noch. Er kam gerade mit Sky herein, offenbar waren sie beim Training gewesen. Sie trugen Taschen mit ihrer Iceless Ausrüstung und schienen frisch geduscht zu sein, wie man an ihren nassen Haaren sehen konnte. Sie unterhielten sich offenbar noch über das Training und wirkten dabei sehr ausgelassen und fröhlich. Sky war derjenige, der mich zuerst bemerkte. Er grinste bis über beide Ohren und rammte seinem Freund den

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