Verlockung
schönen Stimme glockenhell auf. „Weil ich weiß, dass wir es dir zu verdanken haben, dass Night bei der Schnitzeljagd mitgemacht hat und damit ging eine beträchtliche Spende an unsere Schule.“
„Woher weißt du das mit Night?“ hakte ich erschrocken nach.
Sie kniff verschwörerisch ein Auge zu und erklärte: „Tja, ich habe so meine Quellen und außerdem bin ich nicht auf den Kopf gefallen.“
„Dafür musst du dich wirklich nicht bedanken und schon gar nicht bei mir“, erklärte ich weiter. Ich zögerte kurz, fuhr dann aber fort: „Wie geht es dir inzwischen?“
„Es ist schon um einiges besser. Natürlich wäre es hilfreich, wenn wir an unsere Schule zurückkehren könnten, allerdings wird das noch eine Weile dauern. Aber wenigstens können die Bauarbeiten nun, dank eurer Hilfe, weitergehen. Ihr werdet uns also noch etwas länger ertragen müssen“, fügte sie lächelnd hinzu.
„Das wird bestimmt kein allzu großes Problem sein.“, denn die anderen Schüler gehörten inzwischen längst zum alltäglichen Bild.
„Wie war eigentlich dein Date?“
Zögernd stammelte ich: „Ähm... ganz gut.“
„Das freut mich sehr für. Ich drück dir die Daumen, dass es mit euch beiden klappt.“ Faith lächelte tatsächlich voller Aufrichtigkeit, selbst ihre Worte schienen ernst gemeint zu sein. Nur, was sollte ich davon halten und darauf erwidern?
„Oh… ja danke.“ Das war bestimmt kein Satz, der in die Geschichte eingehen würde, aber immerhin hatte ich überhaupt etwas herausgebracht.
„Ich steh jedenfalls hinter dir, das wollte ich dir nur sagen“, noch einmal lächelte sie und verabschiedete sich daraufhin.
Im Klassenzimmer traf ich auf meine Freundinnen, die bereits auf ihren Plätzen saßen. Es war seltsam diese erwartungsvolle Spannung im Raum zu spüren. Offenbar freute sich jeder auf die nächste Stunde und konnte es kaum mehr erwarten. Für mich galt das leider nicht, denn ich sorgte mich darüber, ob Orion mir bereits einen Termin mitteilen würde, wann ich meinen Vater treffen sollte. Meine Gedanken wurden jäh vom Erscheinen der Venari unterbrochen. Mit einer starken Ausstrahlung und kämpferischer Haltung betrat sie das Klassenzimmer.
„Heute werden wir uns Kaiser Velmont widmen.“
Die anderen wirkten überrascht, aber vor allem neugierig.
„Wisst ihr wie der Vorname des Kaisers lautet?“ Sie lächelte, als sie in die ratlosen Gesichter blickte. „Das dachte ich mir. Es ist kaum einem bekannt und dafür wird auch von den obersten Stellen gesorgt. Man möchte verhindern, dass sich allzu viel mit dem Kaiser beschäftigt wird. Er soll eine mythische Gestalt bleiben, durch die zwar Gefahr besteht, aber nur insoweit, dass die zuständigen Behörden damit zurechtkommen. Ich finde es jedoch wichtig, dass jeder so gut wie möglich über ihn informiert ist. Ich halte nichts davon das Volk im Unklaren zu lassen. Sein Name ist Chamus Velmont.“
Ein Raunen ging durch den Raum.
„Chamus Velmont“, fuhr sie fort „stammt aus einem niederen Adelsgeschlecht und hätte niemals Anspruch auf den Kaiserthron gehabt. In einem der Kriege wurde beinahe seine gesamte Familie ausgelöscht. Velmont war verarmt und ohne Grund und Boden. Alles, was ihm blieb war sein Titel und ein wenig Geld, das er hatte retten können. Was wir noch heraus finden konnten, war, dass er es geschafft hatte zur Armee zu gelangen, doch wie er letztendlich den Thron hatte besteigen können, ist reine Spekulation. Vielleicht fragt ihr euch woher wir diese wertvollen Informationen haben. Nun, es ist so, dass neben Chamus auch seine Schwester überlebt hat. Sie ist jedoch nicht in Incendium geblieben, sondern nach Necare geflüchtet.“ Orion ließ ihre Worte wirken und sie verfehlte ihre Absicht nicht. Wir starrten sie fassungslos an.
„Ja, so ist es. Seine Schwester Ran gelang es in unsere Welt zu flüchten und mit Hilfe eines Zaubers jahrelang unentdeckt unter uns zu leben. Sie schaffte es sogar, dank ihrer Magie, einen Mann an sich zu binden, der jahrelang an ihrer Seite lebte. Irgendwann konnte er sich jedoch von dem Zauber befreien und uns Radrym informieren. Natürlich stellten wir Ran, verhörten sie, wodurch wir eben auch die genannten Dinge über ihren Bruder heraus bekamen und führten sie letztendlich ihrer gerechten Strafe zu.“
Kein Mucks war zu hören. Jeder starrte nur fassungslos Orion an, die hinzufügte: „Ich erzähle das, um euch zu warnen. Es können zu jederzeit, an jedem Ort Dämonen unter
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