Verlockung
ihre Kleider. „Sieht ja ganz schön schlimm aus.“
Sie winkte ab. „Ach, das bisschen Dreck. Aber wirklich gelohnt hat es sich nicht. Ich bin nicht auf den vordersten Plätzen gelandet.“
Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste auf welchem Platz ich stand, darum fragte ich: „Woher weißt du das?“
„Die ersten Zehn bekommen die besten Preise und bei ihrer Belohnung liegt eine kleine Münze bei, mit der Nummer des Platzes, den sie erreicht haben. Außerdem hängt am nächsten Tag eine Liste aus, wo diese Zehn nochmal aufgeführt werden.“ Sie warf das Handtuch beiseite und sah mich an. „Und was hast du bekommen?“
Ich zeigte ihr das Papier, sowie den Pinguin. Sie runzelte die Stirn. „Zwei Preise?“
„Ich habe Night unterwegs getroffen. Er hat mich bis zum Ziel begleitet und mir seinen Preis geschenkt.“ Ich blickte dabei verlegen zu Boden. Mir blieb nur zu hoffen, dass sie nicht sah, wie rot ich gerade wurde.
Sie grinste mich keck an. „Soso, Night also...“ Bevor sie jedoch weiter sprechen konnte, wurde die Türe geöffnet; Shadow und Céleste traten ein. Als sie mich erblickten, schien ihnen ein Stein vom Herzen zu fallen. Céleste rannte sofort zu mir und nahm mich in den Arm. „Ein Glück, dir ist nichts passiert.“
„Hab ich doch gleich gesagt“, erklärte Shadow.
„Wir sind uns auch gerade erst vor der Schule wiederbegegnet. Wir haben wirklich überlegt, was wir jetzt machen sollen. Allerdings dachten wir uns, wir sehen erst mal auf dem Zimmer nach, bevor wir nochmal losgehen, um dich zu suchen“, berichtete Céleste.
„Mir geht’s gut, aber danke.“
„Sie hat Night getroffen“, erklärte Thunder mit einem schelmischen Grinsen. „Er hat ihr sogar das hier geschenkt.“ Geschickt entwand sie mir das Plüschtier und hielt es hoch.
„Oh, das ist aber süß“, sagte Céleste.
„Erzähl besser niemandem woher du das hast“, mahnte Shadow. „Meinen Preis kannst du übrigens auch gerne haben.“ Sie hielt eine Packung Stifte hoch. „So was als Preis zu betiteln, ist eine verfluchte Frechheit.“
„Meins ist auch nicht besser“, murmelte Céleste und zeigte uns eine äußerst hässliche Halskette.
„Ich hab Schokolade bekommen“, sagte nun Thunder. „Auch nicht wirklich toll.“
„Na ja, egal. Ich hab mir eh keine Hoffnungen gemacht“, fuhr Shadow fort. „Ich geh dann mal duschen und mach mich langsam für den Ball fertig.“
„Ja, ich werd mich auch umziehen“, erklärte Thunder.
Nur ich blieb regungslos sitzen. Ich überlegte krampfhaft, was sie tun sollte. Céleste war die erste, die mein Zögern bemerkte.
„Was ist los? Ich dachte du gehst auch hin? Mit Duke, oder?“
Ich hatte ihnen natürlich erzählt, wie es zu dieser Verabredung gekommen war. Als ich erfahren hatte, dass die anderen ohne männliche Begleitung auf den Ball gehen würden, hatte ich meine Zusage noch mehr bereut. Nun war alles aber noch schlimmer. Ich berichtete den drei von Dukes Hinterhalt. Als ich geendet hatte, seufzte Shadow. „Das ist eine verdammte Zwickmühle.“
Céleste überlegte kurz und sagte: „Ich würde dir dennoch empfehlen, dich möglichst galant aus der Sache zu ziehen. Wenn du es dir mit ihm verscherzt, kann es wirklich übel enden.“
„Es ist mir egal, was er macht. Ich will mit so einem Mistkerl nicht tanzen gehen.“
„Ich kann dich ja verstehen“, begann Thunder. „Dennoch solltest du bei ihm vorsichtig sein. Du hast schon genug Probleme und wir sind nicht immer da.“
„Mach dich am besten erst mal zurecht. Wenn er kommt, dann redest du mit ihm. Es wird schon gut gehen und dann kommst du mit uns mit“, sagte Céleste.
Diese Aussicht beruhigte mich ein wenig. Der Kerl konnte mich ja schlecht zwingen. Ich würde ihm meine Meinung sagen und ihn irgendwie los werden.
Ich schminkte mich, zog ein Top und einen langen Rock an. Ich trug Röcke eigentlich nicht gerne, aber für diesen Anlass ging es wohl nicht anders.
Céleste, Shadow und Thunder sahen wirklich toll aus. Sie trugen elegante und raffinierte Kleider; die Haare waren toll frisiert und sie hatten ein perfektes Makeup aufgelegt. Wäre noch mehr Zeit gewesen, hätte ich eine von ihnen gebeten, mich ebenfalls zu schminken, aber nun war es einfach zu spät. Mit einem Seufzen erhob ich mich, als es an der Türe klopfte.
„Wir treffen uns an der Treppe. Falls du es nicht schaffst ihn loszuwerden, sehen wir dich im Saal“, erklärte Céleste.
Mit verdrießlicher Miene öffnete ich die
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