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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Dort standen wir nun. Unbeholfen und schweigend. Dennoch brodelte es in mir. Ich konnte seine Nähe kaum ertragen. Ich versuchte mich abzulenken, doch die vielen amüsierten Gesichter besserten meine Laune nicht gerade. Alle waren schick angezogen, herausgeputzt und in bester Stimmung. Der Saal war voller tanzender Pärchen. Am anderen Ende des Raums befand sich eine riesige Tischreihe, wo es Getränke und Snacks gab. Auch dort tummelten sich die Schüler. Plötzlich entdeckte ich Céleste, Shadow und Thunder; sie sahen zu mir herüber. In ihren Blicken lag etwas Aufmunterndes, als wollten sie mich ermutigen durchzuhalten. Am liebsten wäre ich einfach los gerannt und hätte meinen Begleiter stehen gelassen. Sie winkten mir kurz zu, dann gingen sie zum Buffet und bedienten sich. Ich seufzte, während mein Blick wieder über die Menge glitt; alles war besser, als Duke ansehen zu müssen. Da fiel mir eine besonders ausgelassene Gruppe ins Auge. Mein Hals schnürte sich zu, als ich Night darin erkannte. Er sah blendend aus; wie ein Topmodel, das die neueste Modelinie vorstellte. Er trug ein dunkles Hemd, das sich an seinen vollkommenen Körper schmiegte und dabei seine Muskeln betonte. Es hing ihm dabei leger über die schwarze Hose, die wie für ihn gemacht schien. Das schwarze Jackett hatte er gar nicht erst an; es lag unbeachtet neben ihm auf dem Tisch. Die Distanz zu ihm war kaum zu ertragen. Zudem hing Lily an seinem Arm; sie wirkten so vertraut miteinander. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
    Sky und Saphir standen bei den beiden. Auch sie waren mit sehr hübschen Mädchen hier. Die Gruppe schien jedenfalls Spaß zu haben und sich gut zu amüsieren.
    Ich starrte weiterhin zu Night, der gerade lachte. Es war unvorstellbar, dass es erst wenige Stunden her sein sollte, als ich noch seine Hand gehalten hatte; seinen Atem, seine Nähe hatte spüren dürfen. Er war mir nah gewesen. Nun war er fern, wie eh und je. Sein Lächeln galt nicht mehr mir. Seine Worte streichelten nicht mehr mich. Seine Blicke schenkte er jemand anderes.
    Ich musste wegsehen.
    Duke schien die Anspannung zu bemerken. Er war meinem Blick gefolgt und wieder verfinsterte sich sein Gesicht.
    „Du solltest mir wirklich glauben. Ich will dir alles andere als Böses.“ Seine Stimme nahm einen weichen Ton an, doch mich schüttelte es vor Ekel.
    „Er meint es nicht ernst. Mit niemandem. Er würde dir nur weh tun. Kannst du ihn nicht einfach vergessen?“
    „Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich irgendwas von ihm wollen würde? Und warum glaubst du, müsstest gerade du dich um mich kümmern? Das alles geht dich nichts an!“
    „Doch, du gehst mich sehr wohl was an. Du magst ihn, das sehe ich. Allerdings denke ich, ist es noch nicht zu spät dir die Augen zu öffnen.“
    „Lass es einfach“, flüsterte ich resigniert.
    „Nein, du musst endlich einsehen, was für ein widerlicher Kerl er ist. In Wahrheit ist er es, der hinterhältig und feige ist. Wenn du wüsstest, was er schon alles getan hat. Zusammen mit Sky hat er früher unzählige Streiche veranstaltet, die allesamt nicht ohne waren. Er hat... er hat“, Duke seufzte. Er schien zu überlegen, was er als nächstes sagen sollte. Er holte tief Luft und erklärte: „Er hat mich zum Gespött gemacht.“
    Ich blickte ihn finster an. Es war einfach lächerlich. Mir war es egal, wer mit diesem Unsinn angefangen hatte. Es spielte keine Rolle, denn eines wusste ich ganz genau: Night hätte sich niemals jemandem so gegenüber verhalten, wie Duke es bei mir getan hatte. Er hätte andere nicht erpresst und genötigt und er wäre auch nie aus dem Hinterhalt auf andere losgegangen. Darum prallten seine Worte an mir ab. Ich konnte ihn zwar verstehen, aber an der Sache änderte es nichts.
    Ich nickte nur. „Kannst du mir was zu trinken holen?“
    Ich hatte keine Lust weiter über das Thema zu sprechen. Ich wollte nur den Abend irgendwie hinter mich bringen und dann nie wieder auch nur ein Wort mit diesem Kerl wechseln müssen. Er zögerte kurz, nickte aber schließlich und ging zu den Tischen. Ich sah ihm kurz nach, wandte mich dann aber der Menge zu. Die vielen tanzenden Paare wirkten allesamt sehr glücklich; selbst die, die ohne Begleitung gekommen waren, schienen sich bestens zu amüsieren. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich Shadow und Céleste entdeckte. Beide hatten inzwischen Tanzpanter gefunden, mit denen sie zusammen über das Parkett schwebten. Es sah toll aus, wie sie sich

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