Verlockung
Türe. Duke stand in einem perfekt sitzenden Anzug vor mir. Sein blondes langes Haar, trug er wie immer zusammen gebunden. Man hätte an ihm durchaus etwas Attraktives finden können, doch dafür hatte ich keinen Blick mehr.
„Hallo“, murmelte ich, während ich die Türe hinter mir schloss.
„Gabriela... Ich wollte...“
Ich ging ohne ein Wort den Gang entlang. Er folgte mir, bis ich eine passende Stelle gefunden hatte, wo ich mit ihm reden konnte.
Wütend funkelte ich ihn an. „Du kannst dir sicher denken, dass ich heute Abend nicht mit dir ausgehen möchte. Ich möchte auch sonst keinen Kontakt mehr zu dir haben.“
Seine Miene wurde steinern. „Hätte ich gewusst, dass du bei ihm bist, hätte ich es nicht getan“, begann er. Besonders das Wort „ihm“ spie er geradezu aus.
„Glaubst du es macht einen Unterschied, ob ich dabei gewesen bin oder nicht?! Ich finde deine ganze Aktion einfach unmöglich. Ich kann das nicht verstehen und will es auch nicht. Wie kann man nur so etwas machen!“
„Du hast doch keine Ahnung…“
„Ach ja?! Ich weiß aber ziemlich genau, dass das was du getan hast, wirklich gefährlich und völlig unangebracht war.“
„Du willst es gar nicht verstehen“, zischte er. „Du stellst dich einfach auf seine Seite! Ich dachte du wärst anders. Du musst endlich einsehen, dass…“
Wieder fiel ich ihm ins Wort „Lass gut sein. Akzeptier es einfach.“ Damit wandte ich mich von ihm ab, doch plötzlich schlang sich seine Hand grob um meinen Arm.
Erschrocken fuhr ich herum. „Au, das tut weh!“
Er ließ nicht los, sondern verstärkte seinen Griff und zog mich näher zu sich. Seine Miene hatte sich verfinstert. Sie war voller Hass, kalt und furchteinflößend.
„Gut, wenn du es eben auf die Tour willst, das kannst du haben“, sagte er kalt. „Du wirst jetzt mit mir auf den Ball gehen, wir werden einen schönen Abend miteinander verbringen und diesen Mist von heute Mittag vergessen.“
Nochmals versuchte ich mich von ihm loszumachen. „Du wirst mich kaum die ganze Zeit bedrohen können. Eine andere Möglichkeit hast du nämlich nicht, um mich dazu zu zwingen.“
Sein Griff wurde noch stärker, so dass mein Arm schmerzte. „Ich werde dir und deinen Freundinnen, das Leben zur Hölle machen! Wenn du denkst dein größtes Problem wären diese eifersüchtigen Weiber, dann warte bis du mich richtig kennen gelernt hast. Ihr werdet keinen Schritt mehr tun können. Und glaub bloß nicht ihr könntet irgendwo Hilfe finden. Ihr wärt nämlich nicht die Ersten, die wir in den Boden stampfen.“
„Du willst mich erpressen?! Kannst du mir sagen, was du davon hast, wenn ich dich nicht ausstehen kann?“
„Du musst nur diesen einen Abend mit mir verbringen, dann verspreche ich dir, lasse ich dich in Ruhe. Allerdings vergisst du Night wenigstens für die paar Stunden. Du wirst schon noch sehen, dass ich der Bessere für dich bin. Na, was meinst du?“
Ich konnte einfach nicht glauben, was dieser Typ da von sich gab. Er musste vollkommen durchgeknallt sein. Ich suchte nach einem Ausweg, fand aber keinen. Hatte ich denn überhaupt eine Wahl?! Ich hätte damit leben können, dass er es auf mich abgesehen hat, aber meine Freundinnen wollte ich da auf keinen Fall mit hineinziehen. Blieb nur zu hoffen, dass er sich an seine Worte hielt.
Ich nickte. „Versprich mir, dass du uns danach in Ruhe lässt.“
„Keine Sorge, meine Versprechen halte ich.“
Er ließ meinen Arm endlich los. „Dann wollen wir uns mal amüsieren.“ Sein Lächeln hatte nun einen zufriedenen Ausdruck. Er glaubte wohl wirklich er hätte gewonnen und einen wundervollen Abend vor sich.
Mit verkniffener Miene ging ich langsam mit ihm in Richtung Treppe. Von meinen Freundinnen war nichts zu sehen. In diesem Moment war ich sogar froh darüber. Je länger keiner wahrnahm, dass ich mit diesem Scheusal unterwegs war, desto besser.
Als wir jedoch vor dem Saal ankamen, musste ich erst einmal tiefdurchatmen. Nochmals machte ich mir bewusst, dass ich keine andere Wahl hatte. Erst dann konnte ich mit ihm hinein gehen. Zum Glück war so viel los, dass keiner von uns Notiz nahm, wir gingen einfach in der Menge unter. Duke reichte mir seinen Arm; widerstrebend hakte ich mich bei ihm ein.
„Möchtest du tanzen?“
Ich schüttelte den Kopf. „Lass uns erst mal nach dort hinten gehen und ein bisschen zuschauen“, murmelte ich.
Er führte mich in eine Ecke, wo es relativ ruhig war und wir einen guten Überblick hatten.
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