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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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die verkohlte Umgebung; nichts hatte dieser Hölle standhalten können.
    „Ich hatte keine andere Wahl“, sagte er endlich. „Ist dir klar, dass du uns beinahe mit in den Tod gerissen hättest?“ Seine Stimme hatte einen kalten Ton, war aber weder vorwurfsvoll, noch hasserfüllt. „Du warst am Ende, dein Schild zerfiel. Du hättest es einfach ertragen müssen und sei es nur gewesen, um uns zu retten. Aber du rennst los. Kannst kaum noch einen Schritt tun und versuchst zu rennen. Das löste den Angriff aller aus.“ Wieder sah er ihn an. „Ja, wir hatten Glück. Es bestand nur die Winzigkeit einer Chance, dass wir das Inferno überleben würden.“ Er schwieg kurz. Er war vollkommen ruhig, aber dennoch strahlte er etwas aus, das schlimmer war, als blanker Hass. Es war unheimlich ihn so zu sehen.
    „Wir haben uns nie gut verstanden und du weißt, dass ich dich nicht ausstehen kann. Du hast so viele Dinge getan, die einfach nur abscheulich sind. Was du dir aber gerade eben geleistet hast, hätte ich selbst dir nie zugetraut.“ Er mühte sich langsam auf die Beine. „Ich kann kaum verlangen, dass du dich schon hier von uns fern hältst. Aber wenn wir es zurückschaffen, solltest du mir besser aus dem Weg gehen. Ich meine das verdammt ernst. Dein wahres Gesicht ist noch schlimmer, als ich es je vermutet habe.“ Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte er sich um, streckte mir die Hand entgegen und sagte: „Lass uns weiter gehen.“
    Ich nahm sie und ging mit ihm los; konnte das eben geschehene aber noch immer nicht begreifen.
    „Ja“, tönte Duke nun plötzlich. Auch er rappelte sich auf, schwankte dabei aber heftig. „Du glaubst, du kannst dir alles rausnehmen. Nur weil du diesen beschissenen Zauber ausgeführt hast, denkst du, du wärst der Held. Das bist du aber nicht! Wir wären beinahe drauf gegangen. Hätte das Sekret der Mistviecher nicht überall an mir geklebt und so dein verfluchtes Inferno abgeschwächt, wäre ich verkohlt. Das ist dir aber natürlich egal, Hauptsache du kannst jetzt wieder als Held dastehen!“
    Night ging einfach weiter, zeigte nicht eine Regung. Ich kochte dafür beinahe über vor Wut. Am liebsten wäre ich diesem Kerl an die Gurgel gesprungen.
    Ich hörte wie er uns folgte; seine Stimme troff vor Hohn. „Du denkst du bist so gut, alle lieben dich, himmeln dich an. Es ist zum Kotzen! Du bist nicht besser als ich, hörst du?! Du bist ein Nichts und du hast nichts. Eine zerrüttete Familie, kein Geld, kein Vater, eine Mutter, die sich krumm und bucklig schuftet. Du bist armselig, nicht ich! Du solltest wissen wo dein Platz ist und dich darin fügen. Aber nein, du musst dich aufspielen, anderen den Rang abspenstig machen. Glaub mir, ich hätte dich nur zu gerne mit in den Tod genommen!“ Seine Stimme überschlug sich beinahe. Es war wieder da… Dieses Etwas, dass in ihm ruhte. Es war an der Oberfläche und zeigte sein hässliches Gesicht. Voller Hass, nur eins im Sinn: Zu zerstören und zu vernichten… Ich blieb stehen, zitterte vor Wut… und Angst. Gerade, als ich mich umdrehen wollte, sagte Night leise: „Lass gut sein. Er ist es nicht wert.“ Damit hatte er wohl Recht, dennoch kostete es mich einiges an Willenskraft dem Impuls zu widerstehen.
    „Du denkst, du kennst mein wahres Gesicht?! Wenn du glaubst, das war schon alles, dann irrst du dich. Du hast ja keine Ahnung!“ Er lachte schrill. „Ich werde dich vernichten; euch alle! Ich werde nicht eher Ruhe geben, bis ich dich am Boden habe und glaub mir, es wird mir eine unglaubliche Freude sein, dich eigenhändig und langsam zu töten.“
    Wir wussten beide, dass er diese Worte ernst meinte. Duke wollte ihn leiden sehen und töten. Mir lief es eiskalt den Rücken hinab; eine Angst schloss sich um meinen Hals, die mich kaum noch atmen ließ. Ich hatte längst mitbekommen, dass es in Necare andere Gesetze gab als in Morbus. Todesstrafen waren hier keine Seltenheit. Wobei es sogar noch Schrecklicheres, als diese geben sollte. Es war aber auch erlaubt Kämpfe auszuführen und die gingen nicht selten bis zum Tod. Duke konnte und durfte seine Drohung also in die Tat umsetzen und ich wusste mit absoluter Gewissheit, dass er es auch versuchen würde.
    Night antwortete nicht darauf; er zeigte nicht eine Regung. Dagegen kam ich vor Sorge beinahe um. Was war nur mit diesem Kerl los? Wo kam dieser unbändige Hass her? Diese Wut, dieses Grauen, das nichts anderes wollte, als zu zerstören? Dieses Ding in ihm machte mir

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