Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Außerdem glaube ich, dass der Operateur an ihrer Nase zu viel Knorpel weggenommen hat, dadurch hängt sie stark nach unten, was sicher ihre Atmung einschränkt.
Es gibt zahllose Beispiele, wie Frauen verhunzt und damit entstellt wurden. Priscilla Presley etwa war eine höchst attraktive Frau, jetzt nennt man sie die »Totenmaske von Hollywood«. Sie wirkt starr, und ihre Püppchenwangen reichen bis zum Mundwinkel. Vermutlich wurde das ganze Gesicht mit Silikon und Botox unterspritzt.
Zu den Unsinnigkeiten der Schönheitschirurgie gehört das Implantieren von künstlichen Gesäßpolstern, damit die Patientin einen Po wie Jennifer Lopez bekommt. Das ist ausgemachter Blödsinn und bereitet nur Schwierigkeiten und Schmerzen beim Sitzen. Ich lehne auch die Rekonstruktion von Jungfernhäutchen ab, wie es häufig junge Frauen aus dem asiatischen und arabischen Raum aus kulturellen und religiösen Gründen von Schönheitschirurgen fordern.
Eine bedenkliche Form der Schönheitschirurgie, die für mich schon auf einer Zwischenstufe zum Wahnsinn steht, wird in Madrid praktiziert. Dort manipuliert man die Körpergröße, das heißt, die Kopfhöhe wird verlängert. In einer neunzigminütigen Operation wird ein Silikonkissen zwischen Kopfhaut und Schädel geschoben, wodurch man bis zu fünf Zentimeter mehr an Körperlänge gewinnt. Dabei wird natürlich die Kopfform verändert und teilweise entstellt. Ich glaube, dass bei so einem Eingriff der Schaden größer ist als der Nutzen.
WAHNSINN
Wie etliche Dinge in der modernen Schönheitschirurgie mutet die Verlängerung von Menschen an wie ein Horrorstück aus dem Kabinett des Doktor Frankenstein. Dabei gibt es durchaus gute und seriöse Gründe, solche komplizierten Eingriffe vorzunehmen, etwa wenn junge Menschen unter extremer Kleinwüchsigkeit leiden, von Geburt an oder durch einen Unfall unterschiedliche Beinlängen oder verkrümmte und verkrüppelte Gliedmaßen haben. Unter solchen Voraussetzungen macht eine Beinverlängerung Sinn, um dem Patienten ein besseres, menschenwürdigeres Leben zu ermöglichen. Entwickelt wurde das Verfahren vom russischen Kollegen und Orthopäden Gavril Ilisarow (1921-1992), der mittlerweile in Fachkreisen den Beinamen »Frankenstein von Sibirien« hat. Übrigens zu Unrecht, wie ich meine, denn Dr. Ilisarow wollte Menschen mit Geburtsfehlern oder Unfallschäden helfen; mit Sicherheit hat er dabei nicht an verrückte Schönheitsoperationen gedacht; er hat sie sogar abgelehnt.
Knochen brechen, um schöne, lange Beine zu bekommen
Wie dem auch sei: In der russischen Stadt Kurgan im Südwesten Sibiriens lassen sich immer mehr junge Frauen aus Russland und in jüngster Zeit auch aus China die Beine verlängern, um endlich Modelmaß zu erreichen – und damit angeblich bessere Chancen in Liebe und Beruf zu haben. Dafür nehmen sie eine langwierige und
schmerzhafte Tortur auf sich – für »Beine aus Kurgan«, die mittlerweile nicht nur in Russland zu einem festen Begriff geworden sind.
Angewendet wird in den meisten Fällen die Methode nach Dr. Ilisarow: Zuerst wird den Patientinnen der Unterschenkelknochen gebrochen. Dann müssen sie ein halbes Jahr lang eine Edelstahlkonstruktion (Ringfixateur) tragen, bei der durch Drehen von Schrauben, die durch offene Wunden in Haut und Fleisch bis in den Knochen gehen, der Spalt zwischen den Bruchstellen vergrößert wird. So werden die beiden Knochenteile zum Zusammenwachsen angeregt. Wird dieser Spalt ständig vergrößert, entsteht in der Lücke mehr Knochenmasse. Bis zu fünfzehn Zentimeter mehr können so gewonnen werden. Ich glaube, dass sich jeder Laie die Schmerzen gut vorstellen kann, die ein solches Verfahren mit sich bringt.
Nicht nur Frauen wollen sich auf diese Art verschönern; verbürgt ist auch der Fall eines Mannes, der sich dieser Prozedur unterzog: Laut Arnold Popkow, Vize-Direktor an der Ilisarow-Klinik in Kurgan, handelte es sich dabei um einen kleinwüchsigen arabischen Offizier, der darunter litt, dass er bei Militärparaden nicht so richtig wahrgenommen wurde. Er wurde in Sibirien um zehn Zentimeter vergrößert. Inzwischen gilt die Klinik am Ural auch als Ausbildungszentrum für Chirurgen aus Asien, vornehmlich aus China, Japan und Korea, die dann zu Hause nach der Ilisarow-Methode die Vergrößerungswünsche von vielen Frauen erfüllen, obwohl vor solchen unnötigen Eingriffen immer wieder gewarnt wird. Das Problem dabei ist, dass nicht nur der Beinknochen, sondern auch Nerven,
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