Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Mang-Medical-One-Klinikgruppe, die wir in Zukunft wegen der Nachfrage auch auf Österreich, Spanien, Luxemburg und Russland ausdehnen möchten.
Unter meiner Leitung arbeiten inzwischen etwa zwanzig plastische Chirurgen nach den Leitlinien der Bodenseeklinik und der »Mang-Schule« – und das mit wachsendem Erfolg. Das und 30 000 persönlich durchgeführte Operationen sind nicht ohne eine wissenschaftlich fundierte Aus- und Fortbildung möglich. Außerdem bin ich bekannt für eine penible und offene Aussprache, in der den Patienten alle Risiken und Unwägbarkeiten genannt werden.
Diese Offenheit gehört zu unserem Erfolg, den Freunde, meine Frau und auch ich persönlich auf eine Wesensart von mir zurückführen: Ich bin ein leidenschaftlicher Chirurg und nur mit dem bestmöglichen Ergebnis zufrieden. Außerdem bekenne ich meine »Jugendsünden« als ästhetischer Chirurg: Ich habe einmal eine junge Frau so umoperiert, dass sie aussah wie Pamela Anderson. Und ein Patient wurde von mir als Brad Pitt gestylt. So etwas würde
ich heute nicht mehr machen, es widerspricht meinem Prinzip der Natürlichkeit.
Auch wenn es seltsam und missverständlich klingen mag: Ich fühle mich in meiner Haut als Mediziner am wohlsten, wenn meine Patienten nicht aus Jux und Dollerei kommen, wenn also ein gewisser Leidensdruck da ist und die OP eine Notwendigkeit hat und nicht aus Trendbefriedigung erfolgt.Ich habe also meine Berufswurzeln als plastischer Gesichtschirurg nicht vergessen. Etlichen Prominenten habe ich nach Unfällen helfen können, von einigen darf ich Namen und Fall zitieren.
Götz George hatte bei mir eine Reparaturoperation an der Nase. Er hatte sich bei »Tatort«-Dreharbeiten nicht doubeln lassen und erlitt eine Trümmerfraktur.
Costa Cordalis war mit seinem Auto auf Eisglätte ins Schleudern geraten: Er hatte sich beim Crash die Stirn an der Windschutzscheibe zerschnitten. Das habe ich repariert.
Dunja Rajter hatte ebenfalls einen schweren Autounfall. Bei ihr habe ich das Gesicht rekonstruiert.
Wie ich schon eingangs erwähnt habe, wird mir von manchen Kollegen vorgeworfen, ich sei kein plastischer Chirurg, sondern »nur« Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Dazu kann ich nur sagen, dass es den Titel »Plastischer Chirurg« erst seit 1993 gibt, da war ich längst ärztlicher Direktor der Bodenseeklinik. Ich habe nach meiner chirurgischen Grundausbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität München den Facharzt für HNO- und Kopf-/Halschirurgie gemacht. Weiterhin habe ich nach meinem Facharzt die Bezeichnung »Plastische Operationen« von der Bayerischen Landesärztekammer verliehen bekommen. Außerdem habe ich in meiner Zeit als Oberarzt am Uni-Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Tausende von plastischen Operationen vorgenommen und viele Ärzte ausgebildet.
Nasenoperationen sind oft sehr kompliziert. Das ist nur was für Profis
Ich habe also über alle Maßen das gesamte Spektrum der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie klinisch und wissenschaftlich bearbeitet. Dabei war mein HNO-Facharzttitel äußerst wichtig, denn durch ihn hatte ich grundlegende Kenntnisse auf dem höchstkomplizierten Gebiet der Gesichtschirurgie, was sehr viele Fachärzte für plastische Chirurgie eben nicht haben. Und was bisweilen tragische Folgen nach sich ziehen kann: In Hamburg starb eine 33-jährige Patientin bei einer Nasenoperation durch einen Schönheitschirurgen, den die Presse als »Dr. Horror« bezeichnete.
Wenn dann die liebe Konkurrenz noch mitbekommt, dass ihr verhasster HNO-Kollege aus Lindau am schönen Bodensee eine neue Methode des Mini-Liftings entwickelt hat, bei der in einer Stunde unter örtlicher Betäubung, ähnlich einem zahnärztlichen Eingriff, das Gesicht verschönert wird und die Patientin nach acht Tagen wieder voll einsatzfähig ist, platzen manche Kollegen vor Neid. Da habe ich manchmal wirklich den Eindruck, dass einige plastische Chirurgen sich freuen würden, wenn »der Mang tot wäre«. Diesen Wunsch erfülle ich ihnen aber nicht. Und deshalb lasse ich an meine Tränensäcke nur Wasser und gegebenenfalls meine Kollegen von der Bodenseeklinik ran. Und sonst niemanden!
13. Schönheitschirurgie auf AOK-Kosten: Wie das deutsche Gesundheitssystem saniert werden muss
»Menschen, die sich wohl fühlen mit ihrem Äußeren, entwickeln sich beruflich und privat besser.« Werner Mang
Ich weiß, wie provokant es klingt, doch ich bleibe dabei und fordere:
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