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Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn

Titel: Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Mang
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kassenärztlichen Vereinigungen – vieles im Argen, wie folgendes Beispiel veranschaulicht:
    Ein Schönheitschirurg aus Halle in Sachsen-Anhalt hatte die Krankenkassen betrogen, indem er Schönheitsoperationen als andere Eingriffe deklarierte und dafür Vergütungen kassierte. Laut Presse habe der Arzt Behandlungen vorgenommen, wie etwa Haare entfernen mit dem Laser, Fett absaugen oder Brust vergrößern, für die Krankenkassen die Kosten gar nicht oder nur zum Teil übernehmen.
Abgerechnet wurden beispielsweise Operationen am Knie. »Für meine Traumkörbchengröße D fehlten mir 1800 Euro. Der Doktor sagte: ›Wir rechnen das einfach als ambulante OP am Meniskus ab‹«, zitierte die »Bild«-Zeitung eine ehemalige Patientin. Der Arzt prellte vermutlich nicht nur die Krankenkassen, mit seinem Sparwahn gefährdete er offenbar auch das Leben seiner Patienten. Bei bestimmten chirurgischen Eingriffen hat er sich von seinem 30 Jahre alten Schwager assistieren lassen. Ein Patient ist während einer solchen Operation leider verstorben. Daraufhin kamen die illegalen Machenschaften dieses Arztes erst ans Tageslicht. Das Gerichtsurteil gegen den Mediziner: 18 Monate Haft. Doch der hatte sich durch Flucht entzogen. Das Verwaltungsgericht Halle hat ihm die ärztliche Zulassung entzogen. Das ist nur ein Einzelfall, aber er ist geeignet, einen ganzen Berufsstand zu verunglimpfen. Aber trotzdem: Wir haben in Deutschland sehr gut ausgebildete Ärzte und eine hervorragende medizinische Versorgung. Wer jammert, sollte einmal in ein Krankenhaus nach England gehen. Unsere Ärzte sind besser, als ihr Ruf in der Öffentlichkeit dargestellt wird.

Zum Schluss noch ein Punkt: die Arzneimittel
    Wir in Deutschland haben fast die höchste Arzneimittelrate. Es werden viel zu viele Medikamente verschrieben. Meist vergammeln die Pillen und Hörgeräte in den Nachttischen der Schlafzimmer. Volkswirtschaftlich ein Skandal. Das Bewusstsein der Patienten muss unbedingt geschärft werden, nur noch notwendige Medikamente einzunehmen und nicht wegen eines kleinen Schnupfens oder allergischen Niesens oder Magenzwickens Tabletten zu schlucken. Diese Beschwerden sind mit anderen Methoden oder gesunder Lebensführung zu kurieren. Dafür sollten Patienten mit Diabetes, Rheuma, Herzinfarkt, Schlaganfall, Karzinomen etc. mit erstklassigen Medikamenten versorgt werden. Alle unnötigen Mittel könnte man rigoros streichen. Oder der Patient muss sie sich selber kaufen, zum Beispiel im Supermarkt, denn dafür sind keine Apotheken notwendig.

    Eine wahre Gesundheitsreform bedeutet ein Umdenken aller Beteiligten: der Politiker, der Ärzte, der Krankenkassen, der Apotheker und der Patienten. Unser derzeitiges Gesundheitssystem führt geradewegs in die Zweiklassenmedizin. Das darf alles nicht sein, deshalb weg mit der jetzigen Gesundheitsreform und Gesundheitspolitik!

14. Alterschirurgie – ein Beitrag zur sozialen Kompetenz (»in Schönheit altern«)
    »Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur.« Max Frisch
     
    Neulich habe ich ein aktuelles Bild der Schauspielerin, Schriftstellerin, Regisseurin und Journalistin Charlotte Kerr, Jahrgang 1927, gesehen. Ich wollte nicht glauben, wie alt sie wirklich ist, denn ich sah eine unglaubliche Frau. Ein Gesicht voller Lebendigkeit, Klugheit, Neugierde, Temperament, Dynamik. Voller ausdrucksstarker Attraktivität. Ich glaube, dass sie nie so schön war wie jetzt im sogenannten Alter. Und da frage ich mich: Alter, was ist das eigentlich? Das Erschlaffen des Körpers und ein Dahindämmern bis zum Ende? Eine Krankheit mit tödlichem Ausgang? Oder die Souveränität eines gelebten Lebens, mit allen Höhen und Tiefen?
    Immer wenn ich mir das Foto von Charlotte Kerr, der Witwe des Schweizer Dichters Friedrich Dürrenmatt, anschaue, sehe ich die Ästhetik der Reife vor mir. Eine Schönheit, die man sich verdient hat, indem man jeden Tag die Lust am Leben aufs Neue entdeckt, auch wenn es noch so schwierig sein mag. Mein großer Kollege Professor Ivo Pitanguy, Jahrgang 1926, hat gesagt, er fühle sich jung, weil er sich seine Sehnsucht bewahrt habe. Die Sehnsucht nach Liebe, nach Wissen, nach Klugheit und Güte, nach Leben. Das sind Qualitäten, die man sich ersehnen und erkämpfen muss, denn eigentlich ist das Leben »das Allerseltenste in der Welt – die meisten Menschen existieren nur« (Oscar Wilde).
    Im Film »Der Tod steht ihr gut« verkauft Isabella Rosselini der dem Jugendwahn verfallenen Meryl Streep das Serum

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