Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
fahrlässiger Tötung verurteilt. Die Gutachter hatten ihm mindestens dreizehn »unglaubliche Fehler« nachgewiesen, und das Gericht folgerte als Motiv »Habgier«. Und damit sind wir beim springenden Punkt. Die Schönheitschirurgie verzeichnet trotz Finanzkrise einen wachsenden Zulauf und damit einen wirtschaftlichen Boom. Das weckt Begehrlichkeiten; es geht ums schnelle Geld, das lockt.. »Manchmal wird sozusagen auf dem Küchentisch abgesaugt«, sagt dazu Professor Hans-Ulrich Steinau, Direktor der Abteilung für Plastische Chirurgie an der Universität Bochum.
Wie schnell so was gehen kann, konnte die ostfriesische Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (CDU) beinahe am eigenen Leib erfahren. Die Juristin, Jahrgang 1964, wollte eigentlich von ihrem Hausarzt, einem Allgemeinmediziner, nur eine Spritze gegen ihren Hexenschuss haben. Da nahm sie die Frau des Mediziners beiseite und sagte ihr, sie müsse unbedingt etwas gegen ihre tiefen Stirnfalten tun, die sie so alt aussehen lassen würden. Ihr Mann könne ihr jetzt gleich eine Botoxspritze setzen, die alles wunderbar glatt mache. Gitta Connemann, eine der attraktivsten deutschen Politikerinnen, lehnte entsetzt und schockiert ab. Seitdem befasst sie sich auch mit Missständen und Jugendschutz in der Schönheitschirurgie.
Als Gutachter in vielen Schadensfällen sehe ich, dass meist der Patient auf der Strecke bleibt. Die Prozesse ziehen sich oft jahrlang hin, die Kosten steigen, und die Anwälte freuen sich, doch der
Patient kommt nicht zu seinem Recht. Die meisten Patienten wollen nach einem Kunstfehler mit einer fairen Lösung wiederhergestellt werden. Das setzt aber voraus, dass ein Arzt zugeben muss, wenn er nicht korrekt operiert hat, und dass er das Honorar zurückzahlt, damit der Patient bei einem anderen Arzt seines Vertrauens den Schaden reparieren lassen kann. Manche Ärzte sind jedoch vollkommen uneinsichtig, sodass sich Gerichtsverhandlungen oft nicht vermeiden lassen. Das gilt übrigens auch für psychisch veränderte Patienten. Die Internationale Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM) versucht durch Patientenmediation beim Patientenhilfsbund eine für alle Seiten befriedigende Lösung zu finden. Die Patienten können sich direkt an die Geschäftsstelle der IGÄM (Feldstraße 80, D-40479 Düsseldorf) wenden. Es wird dann nach einer raschen Lösung gesucht und ein qualifizierter Operateur vermittelt, der den Schaden korrigiert. Aber selbst der beste Schönheitschirug, hat nicht nur zufriedene Patienten. Nicht, weil etwas Gravierendes passiert ist, sondern weil sie zu viel erwarten.
Sechs Regeln, wie man einen guten Schönheitschirurgen findet
Wie aber finde ich von vorneherein einen guten Arzt? Hier empfehle ich einige Regeln, die Sie unbedingt beachten sollten:
• Lassen Sie sich mit Ihrer Entscheidung Zeit, und lassen Sie sich auf keinen Fall zu einer Operation drängen, denn schließlich handelt es sich um einen gravierenden Eingriff und nicht um einen Pulloverkauf – umtauschen geht nicht!
• Dem Titel »Facharzt für Plastische Chirurgie« oder der Zusatzbezeichnung »für plastische Operationen« können Sie an und für sich vertrauen.
• Fragen Sie den Arzt, wie oft er den infrage kommenden Eingriff schon vorgenommen hat.
• Ein guter Arzt wird Ihnen das Gefühl geben, Sie ernst zu nehmen, Ihre Sorgen zu verstehen und sich in Ihr Problem hineindenken zu können.
• Ein seriöser Arzt wird Ihnen Vorher-nachher-Bilder, aber auch die »unschönen« Fotos direkt nach der Operation nicht vorenthalten.
• Werden Sie misstrauisch, wenn Ihnen ein Arzt entweder perfekte Ergebnisse verspricht oder Sie gleich zu weiteren Operationen überreden möchte.
Damit wir uns richtig verstehen: Ich veröffentliche einen solchen Katalog von Vorsichtsmaßnahmen gegen unqualifizierte Kollegen nicht aus Gründen der Konkurrenz; das habe ich nicht nötig, weder als Arzt noch als Klinikdirektor. Ich selbst bin Ziel maßloser Angriffe aus der Branche. Dahinter vermute ich Missgunst pur. Fakt ist, dass ich der bekannteste deutsche Schönheitschirurg bin – und wohl auch der wirtschaftlich erfolgreichste. Das können offenbar etliche Kollegen nicht ertragen.
Doch von nichts kommt nichts. Großer Fleiß gehört auf alle Fälle dazu. Und unser Kapitaleinsatz ist immens. Mein Arbeitspensum umfasst mindestens sechs Tage die Woche; und Urlaub ist für mich eher ein Fremdwort. Ich operiere in der Bodenseeklinik und in den zehn Häusern der
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