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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Augen.«
    Grace behielt den Kopf unten, drehte ihn aber, bis sie Tess ansehen konnte. Sie entdeckte in den Augen der Psychologin Mitgefühl, Verständnis und eine gute Portion gesunden Menschenverstand. Genau das, was sie jetzt brauchte. »Gut.« Als sie den Kopf hob, war sie immer noch bleich, aber ihr Puls ging schon wieder etwas schneller. »Der Mistkerl hat meine Schwester ermordet. Ganz gleich, wie lange ich dazu benötige, aber irgendwann wird er dafür bezahlen.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und atmete lange ein. »Ich glaube, jetzt geht es wieder.«
    »Fühlen Sie sich fit genug hineinzugehen?«
    Grace nickte und erhob sich. »Ja.«
    Wenig später saß sie im Büro von Captain Harris. Langsam und der Reihe nach berichtete sie von Kathleens Beziehung zu Fantasy, Incorporated.
    »Zuerst war ich besorgt und befürchtete, sie könnte an den Falschen geraten, an irgendeinen Perversling, der sie in Gefahr bringen würde. Aber dann hat sie mir das Schutzsystem von Fantasy erklärt und daß niemand, bis auf die Zentrale, ihre richtige Nummer erfahren würde. Und natürlich, daß sie sich nicht mit ihrem eigenen Namen meldete. Alle Kunden kannten sie nur als Desiree. Dieses, sagen wir, Pseudonym, war mir ganz entfallen, bis ich diese Karte in Händen hielt. Nur die Leute von Fantasy und die Kunden kannten sie unter diesem Namen.«
    Ben zog sein Feuerzeug aus der Tasche und spielte damit herum. Die Art, wie Tess ihn vorhin zum Abschied angesehen hatte, hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Er ahnte, daß er sich heute abend einiges würde anhören müssen. »Besteht die Möglichkeit, daß Ihre Schwester irgendwem von ihrer Nebentätigkeit erzählt und womöglich dabei ihren Künstlernamen erwähnt hat?«
    »Nein, ausgeschlossen.« Sie nahm die Zigarette, die Ben ihr anbot. »Kathy war in solchen Dingen sehr zurückhaltend. Vielleicht hätte sie ihrer besten Freundin davon erzählt, wenn sie eine gehabt hätte.« Sie atmete den Rauch tief ein.
    »Sie hat immerhin dich eingeweiht«, erinnerte Ed Grace.
    »Ja, sie hat mir alles erzählt.« Grace schwieg für einen Moment, um ihre Gedanken zu ordnen. »Wenn ich mich recht erinnere, hat sie das Thema überhaupt nur angeschnitten, weil sie sich selbst nicht ganz sicher war, ob sie das richtige tat oder nicht. Wahrscheinlich hat sie lediglich aus einem Impuls heraus damit angefangen und danach zutiefst bedauert, überhaupt darüber gesprochen zu haben. Ich habe danach versucht, etwas mehr über diese Tätigkeit zu erfahren, aber sie wollte kein Wort mehr darüber verlieren. Die Angelegenheit war allein ihre Sache und ging niemanden sonst etwas an. Kath war in solchen Dingen immer sehr stur.« In ihr drehte sich wieder alles. Sie schloß die Augen und versuchte, sich zu konzentrieren. »Jonathan … er könnte davon gewußt haben.«
    »Ihr Ex-Mann?« fragte der Captain.
    »Ja. Als ich während der Trauermesse mit ihm redete, hat er zugegeben, davon gewußt zu haben, daß meine Schwester einen Anwalt und einen Privatdetektiv beauftragt hatte. Wenn er das schon in Erfahrung gebracht hat, könnte er leicht auch alles andere ausspioniert haben. Ich habe ihn gefragt, was er unternommen hätte, um Kath daran zu hindern, ihren Sohn zugesprochen zu bekommen, und er hat geantwortet, daß er nichts unversucht gelassen hätte.«
    »Grace.« Ed reichte ihr einen Styroporbecher mit Tee. »Breezewood befand sich in der Nacht, in der Kathleen ermordet wurde, in Kalifornien.«
    »Männer wie Jonathan pflegen sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen. Sie bezahlen andere dafür, ihnen die Drecksarbeit abzunehmen. Er hat meine Schwester gehaßt, hatte also ein Motiv.«
    »Wir haben bereits mit ihm geredet.« Ed nahm ihr die Zigarette ab, die zwischen ihren Fingern verbrannte, und drückte sie im Aschenbecher aus. »Er hat sich sehr kooperativ verhalten.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Mr. Breezewood hat zugegeben, eine Detektei damit beauftragt zu haben, Kathleen zu überwachen.« Ed sah, wie sich ihr Blick verfinsterte. »Er hat sie nur observieren lassen, Grace, denn er wußte von ihrem Vorhaben, einen Prozeß wegen des Sorgerechts für Kevin anzustrengen.«
    »Und warum habt ihr ihn dann nach Kalifornien zurückfliegen lassen?«
    »Weil wir nichts gegen ihn in der Hand hatten.«
    »Meine Schwester ist tot. Verdammt noch mal, sie ist tot!«
    »Uns liegt nicht ein Beweis dafür vor, daß Ihr ehemaliger Schwager in irgendeiner Weise an dem Mord an ihrer Schwester

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