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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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beteiligt gewesen sein könnte.« Harris beugte sich vor. »Und erst recht können wir ihm im zweiten Mordfall nichts nachweisen.«
    »Ein zweiter Mord?« Grace zwang sich dazu, langsam zu atmen. »Noch jemand ist getötet worden?«
    »Ja, letzte Nacht.«
    Sie wollte auf gar keinen Fall einen neuen Schwächeanfall hinnehmen und probierte den Tee, den Ed ihr gegeben hatte. Grace wußte, daß sie jetzt ruhig und vernünftig reden mußte. »War es derselbe Mann? Der, der auch Kathy auf dem Gewissen hat?«
    »Ja. Wir brauchen irgendeine Verbindung zwischen den beiden Opfern. Kanntest du eine Mary Grice?« fragte Ed.
    Grace dachte nach. Sie hatte sich immer auf ihr Gedächtnis verlassen können. »Nein. Meinst du, Kathy habe sie gekannt?«
    »Der Name stand nicht im Adreßbuch Ihrer Schwester«, antwortete Ben.
    »Dann ist es ausgeschlossen, daß die beiden sich je über den Weg gelaufen sind. Kathy war in solchen Dingen sehr gründlich. Eigentlich nicht nur in solchen Dingen.«
    »Captain!« Der junge Polizist steckte seinen Kopf durch die Tür. »Wir haben hier die Steuerunterlagen von Mary Grice.« Er warf Grace einen Blick zu, bevor er Harris die Papiere reichte. »Darin sind alle ihre Arbeitgeber des letzten Jahres aufgeführt.«
    Der Captain überflog die Kopie und blieb an einem Namen hängen. Grace zündete sich eine von ihren eigenen Zigaretten an. Ihr war wieder etwas mulmig zumute. »Sie hat für Fantasy, Incorporated, gearbeitet. Da haben wir ja unsere Verbindung!« Nach dem ersten Zug fühlte sie sich gleich besser.
    Harris sah sie ernst an. »Unsere Ermittlungen sind streng vertraulich, Miß McCabe.«
    »Glauben Sie, ich würde mit dieser Information gleich zur Presse laufen?« Sie erhob sich und stieß den Rauch aus. »Dann liegen Sie grundfalsch, Captain. Das einzige, was mich interessiert, ist, daß der Mörder seine gerechte Strafe bekommt. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.«
    Ed holte sie auf dem Flur ein. »Wo willst du denn hin?«
    »Zu Fantasy, um dort mit dem Besitzer zu reden.«
    »Nein, das läßt du hübsch bleiben.«
    Sie blieb stehen, um ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen. »Sag du mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe.« Sie kehrte ihm den Rücken zu. Mehr zu ihrer Überraschung als zu ihrer Verärgerung fühlte sie sich im nächsten Moment herumgewirbelt und in ein leeres Büro geschoben. »Ich wette, jedes Football-Team wäre überglücklich, jemanden wie dich in den eigenen Reihen zu wissen.«
    »Setz dich, Grace.«
    Das tat sie natürlich nicht, sondern drückte ihre Zigarette in einer leeren Tasse aus. »Weißt du, was mir aufgefallen ist? Ist mir gerade erst klargeworden, obwohl es sich schon seit einiger Zeit so abgespielt: Du gibst Befehle, und ich befolge sie nicht.« Grace war ganz ruhig, fast schon zu ruhig, aber genauso war es ihr jetzt recht. »Gut, du bist größer und stärker als ich, aber bei Gott, wenn du jetzt nicht beiseite trittst, mache ich dich nieder und steige über dich hinweg.«
    Er bezweifelte nicht, daß sie das vorhatte, und wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen. »Grace, das ist Sache der Polizei.«
    »Es ist auch meine Sache. Hier geht es um meine Schwester. Und endlich gibt es etwas, das ich tun kann, statt nur an die Decke zu starren und ins Grübeln zu verfallen.«
    Ihre Stimme schwankte mitten im Satz kurz, festigte sich dann aber wieder. Ed wußte, wenn er sie jetzt in den Arm nähme oder sie sonst wie zu trösten versuchte, würde sie ihn von sich stoßen. »Es gibt Regeln. Du kannst sie mögen oder nicht, sie bleiben trotzdem bestehen.«
    »Die Regeln können mir den Buckel runterrutschen.«
    »Okay, dann stoßen wir morgen auf die nächste weibliche Leiche. Und übermorgen auf eine weitere.« Er erkannte, daß er damit ins Schwarze getroffen hatte, und fuhr gleich fort. »Du schreibst verdammt gute Krimis, aber hier befinden wir uns in der Realität. Ben und ich erledigen unsere Arbeit, so gut wir nur können, und du gehst jetzt nach Hause. Weißt du, ich kann dich auch vierundzwanzig Stunden hier festhalten.« Er schwieg für einen Moment, als er sah, wie sie ihn in einer Mischung aus Amüsement und Zorn anstarrte. »Ich könnte dich sogar in Vorbeugehaft nehmen. Das würde dir bestimmt nicht gefallen, oder?«
    »Bastard!«
    Ed wußte, daß sich hinter diesem Kraftwort das Eingeständnis ihrer Niederlage verbarg. »Fahr heim, und leg dich ein bißchen hin. Nein, besser noch, du fährst zu mir.« Er griff in seine Tasche und zog

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