Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)
Du auch das Recht dazu. Hätte sie die Blicke der beiden Schwimmerinnen bemerkt, die sie und den Bademeister aus einem unentdeckten Winkel beobachteten, bemerkt, sie wäre tot umgefallen.
Mit beschwingtem Schritt ging sie auf ihr Zimmer und duschte sich das Chlor aus den Haaren.
*
Es war halb zwölf und sie hatte keine Lust sich zum Essen zu begeben. Mittlerweile hatte es leicht angefangen , zu schneien. Carola Pütz wickelte sich ihren Schal um den Hals, zog ihre Mütze auf den Kopf, zog sie mit einem Schmunzeln keck zurecht, und ging hinunter in die Empfangshalle. Dort bemerkte sie einen uniformierten Polizisten, der an der Rezeption stand. Er unterhielt sich mit Franziska Eichhorn. Sicher ist er wegen des Diebstahls dort. Sie konnte sich eben noch so zurückhalten, zu lauschen. Stattdessen trat sie hinaus. Sofort fühlte sie die Kälte. Sie betrachtete die wirbelnden Flocken. Schnee in Frankfurt war immer gleichbedeutend mit Verkehrschaos, Verspätungen und genervten Menschen. Hier bedeutete es für sie an diesem freien Tag ohne Anwendungen Freiheit. Freiheit, sich den Ort genauer anzusehen. Zart und leise rieselten die Kristalle auf ihr Gesicht. Ohne ein Ziel zu haben, ging sie durch den kleinen Park, der zur Klinik gehörte. Auf der Straße überlegte sie kurz, entschied sich dann, den schon bekannten Weg einzuschlagen. In Richtung König-Albert-Theater.
Obsolet. Nichts schien hier obsolet. Alles kam ihr hier stimmig vor. Die Gärten, die Häuser. Trotz des Winters konnte sie sich vorstellen, wie prächtig manche Gärten in voller Blüte aussähen. Sie ließ ihren Blick weiterschweifen. Vorbeifahrende Autos zauberten zarte Schneegespenster auf die Straße. Tiefes Einatmen. Zu ihrer Linken lag ein großer Parkplatz, auf dem nur einige wenige Autos standen.
Ein Ort wie aus einem tschechischen Märchenfilm.
Sie ging weiter, bis zu einem mit roten Ziegeln überdachten Häuschen. Dort fand sie einen Stadtplan. Ein Pfeil wies den Standort aus. Sie schaute genauer hin. Nummerierte Kreise bezeichneten die Standorte der wichtigsten Gebäude in der Stadt. Schnell hatte sie den Plan in seiner Ganzheit erfasst.
Eine Legende half ihr dabei, die Ortschaft in Windeseile zu erkunden. Sie erfuhr, dass die wichtigsten Gebäude in Bad Elster im späten 19. und frühen 20. Jahrhunder t entstanden.
Das Königliche Kurhaus wurde 1888–1890 nach einem Entwurf des Landbaumeisters Trobsch errichtet. Das Gebäude war ein architektonisches Beispiel der Neorenaissance und ein eindrucksvolles Zeugnis für die Wertigkeit des Staatsbades, seine internationale Bedeutung und seine Akzeptanz durch die Badegäste Ende des 19. Jahrhunderts.
Das Albert-Bad wurde um 1908 nach einem Entwurf der renommierten Dresdner Architekten Rudolf Schilling und Julius Graebner erbaut.
Das König-Albert-Theater, das auch als Kurtheater bezeichnet wird, wurde 1913/1914 nach einem Entwurf der Chemnitzer Architekten Alfred Zapp und Erich Basarke errichtet. Es ersetzte einen Vorgängerbau aus dem Jahr 1888 und wurde nach 1989 umfassend renoviert.
Das Theater stand unter der Schirmherrschaft von Alexander Prinz von Sachsen. Aufgrund des ganzjährigen Spielplans war das König-Albert-Theater zur bedeutendsten Veranstaltungsstätte der Region avanciert, die dem Kulturleben des Vogtlandes entscheidende Impulse verlieh.
Das 1911 eröffnete Naturtheater befand sich in einem Waldstück und gilt als die älteste Freilichtbühne Sachsens. Im Jahr 2007 wurde es an Open-Air-Erfordernisse angepasst und festlich wiedereröffnet. Seitdem gibt es jährlich von Mai bis September ein Programm aus Oper, Operette, Schauspiel, Konzerten, Kino und Folklore.
Es gab auch eine erwähnenswerte Kirche im Ort. Die 1892 geweihte evangelisch-lutherische St.-Trinitatis-Kirche in neugotischem Stil besaß im Innern einige Kunstgegenstände aus der Vorgängerkirche, so z. B. zwei gotische Figuren der Apostel Petrus und Paulus aus dem Jahre 1490.
Das ehemalige Palasthotel Wettiner Hof wurde 1908 von den Architekten Zapp und Basarke erbaut, nach 1945 wurde es als Sanatorium Karl-Marx-Hof genutzt. Das Gebäude stand unter Denkmalschutz und wartete seit der Wende auf eine dringend notwendige Renovierung. Das zuletzt stark baufällige Gebäude wurde, da sich kein Investor für die Renovierung finden ließ, im Frühsommer 2011 abgerissen. Dr. Pütz sah sich das Bild des Hotels an und empfand es als schade, dass es abgerissen wurde.
Außerdem gab es eine Reihe von Kleindenkmälern, wie zum
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