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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Nicht bedrohlich.
    Der Hund kam einen halben Meter auf sie zu und setzte sich in den Schnee. Jetzt konnte sie ihn besser erkennen. Nicht weit entfernt spendete eine Parklampe fahles Licht. Marie war weiß-braun. Sie hatte ein lustiges Knickohr, was seitlich wegstand, während das andere Ohr wie eine Antenne in die Luft ragte. Das Fell um ihr linkes Auge herum war braun, die andere Seite war hell. Sie legte ihr Köpfchen schief und betrachtete Pütz.
    „Du bist ja eine richtige Schönheit, Marie“, flüsterte Pütz leise.
    Der Hund hob seine linke Pfote und hielt sie ihr entgegen.
    „Oh wie fein, Du magst mir ‚Hallo‘ sagen? Ich in die Carola“, sagte sie und hielt dem Hund ihre rechte Hand hin. Er bewegte sein kleines Näschen und zögerte.
    Dann legte er seine Pfote in ihre Hand. Pütz schossen die Tränen in die Augen, vor Rührung.
    „Hast Du mich ausgesucht?“, fragte sie den Hund.
    Drehst du jetzt völlig am Rad? Du redest mit einem Hund!
    Marie beantwortete diese Frage auf ihre Art. Sie leckte ihr die Hand ab. Genüsslich.
    „Na, das scheint aber toll zu schmecken“, sagte sie und streckte ihre Hand aus, wollte sie den Hund kraulen.
    Marie wich erschrocken zurück. Sie lief ein paar Meter und blieb dann stehen. Beide Ohren standen jetzt auf Empfang.
    „Du hast Recht, Marie. Das war viel zu schnell. Entschuldige. Kommst Du wieder zu mir?“
    Marie legte ihren Kopf wieder schief. Ihre klugen Augen fixierten Carola Pütz ganz genau. Jeden Auge nblick konnte der Hund wieder in der Nacht verschwinden. Pütz erinnerte sich. Legte sich flach in den Schnee und wartete. Das Spiel hatte sie mit ihrem Bongo immer gespielt.
    Totes Frauchen.
    Die kleine Hündin beobachtete sie ganz genau. Sie reckte ihren Kopf und Pütz hörte sie laut schnüffeln.
    Ganz langsam näherte sie sich. Bis auf einen Meter. Blieb stehen. Wieder schnüffeln.
    Pütz schloss ihre Augen. Dann gewahrte sie, wie der der Hund näher kam.
    Ein heftiger Luftzug an ihrem linken Ohr. Plötzlich fuhr eine feuchte Zunge über ihr Ohr. Pütz blieb regungslos liegen.
    Was für ein Vertrauensbeweis.
    Ihr Herz klopfte. Sie öffnete die Augen und blickte genau in das Gesicht des jungen Hundes.
    „Marie, du bist eine Süße, Marie. Ich wünschte, ich könnte dich mitnehmen!“
    Wieder legte der Hund den Kopf schief. Ein heftiger Zungenschlecker strich über Carola Pütz Augen und Nase. Wie rau so eine Welpenzunge sein konnte.
    Pütz drehte sich auf die Seite und legte ihre Hand vorsichtig zwischen sich und den Hund. Marie reckte ihr Näschen und schnüffelte daran. Sie öffnete ihre Hand und hielt sie dem Hund hin. Langsam, ganz langsam hob sie dann die Hand und berührte sanft die Schnauze. Marie ließ es geschehen. Pütz fühlte sich plötzlich dreißig Jahre jünger und meinte, die Schnauze ihres Dalmatiners zu streicheln.
    Bongo.
    Marie starrte auf den Boden und ließ sich kraulen. Immer ein wenig mehr. Pütz glaubte zu spüren, wie sich die Anspannung des Tieres langsam löste. Ihr Herz klopfte, ebenso wie das des Hundes.
    Du hast sie nicht mehr all e. Liegst in einem Park im Schnee und kraulst einen kleinen Kampfhund-Welpen.
    Doch so absurd kam ihr der Gedanke gar nicht vor. Nicht weniger absurd, als sich nachmittags mit Opfer von Pädophilen zu treffen. Beides waren Wesen, die ausgebeutet wurden oder werden sollten. Alle Wesen hatten eine Seele. Einige davon waren verloren. Einige vermochte man zu retten. Vielleicht.
    Winterhalter.
    Sie würde sich morgen bei ihm für ihr Verhalten entschuldigen.
    Du warst mal wieder unausstehlich.
    Die Stimme kam wie aus dem Nichts und sprach zu ihr und sie konnte sie in diesem Moment besser verstehen, als jemals in ihrem Leben zuvor. Mit nassem Haar, ihre Hand an der Schnauze eines Hundes, auf dem Boden im Schnee liegend, hörte sie sich selber zu.
    Dein Leben ändert sich gerade, Carola. Sehr heftig sogar. Bist Du bereit?
    „Ja, das bin ich“, flüsterte Carola Pütz vor sich hin und als hätte es noch eines besonderen Zeichens bedurft, legte sich in diesem Moment Marie neben sie und drückte ihren kleinen Körper ganz fest an ihre Brust.
    Das ist ja fast wie ein brennender Busch. Mein brennender Busch.
    Carola hob langsam ihre Hand und kraulte den das flauschige Fell im Nacken des Hundes. Marie gab ein kleines, unschuldiges Brummen von sich. Schneeflocken tanzten vor ihren Augen und legten sich wie eine zarte Decke auf ihre nackte Hand.
         *
    Cheb
    Nein, das brauchte er nicht. Er hatte es wirklich

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