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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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das Verschwinden seines zehnten Hundes verantwortlich und rächte sich mit den zahllosen Gemeinheiten dafür, aber vielleicht brauchte er auch nur jemanden, den er schikanieren konnte. Einzig der Koch Radrick behandelte Barat und Rai nicht schlechter, als er wahrscheinlich jede Küchenhilfe behandelt hätte. Er ließ sie zwar hart arbeiten, während er sich des Öfteren ein zusätzliches Nickerchen gönnte, aber immerhin beschimpfte oder schlug er sie nicht.
    Der Wind frischte erst am zweiten Tag nach Verlassen des verborgenen Tals wieder auf, und endlich ließ der Kapitän die großen Rahsegel setzen, die das Schiff nun wie einen Pfeil über die Wellen trieben. Nach drei Tagen Fahrt auf der offenen See steuerten sie schließlich wieder die Küste an, wo sie in einer der zahlreichen Buchten im Mündungsbereich eines kleinen Flusses ankerten, um frisches Wasser an Bord zu nehmen und die Nahrungsvorräte durch die Jagd auf einige Wildtiere zu ergänzen. Sehr zum Unwillen der Mannschaft befahl der Kapitän allerdings bereits nach zwei Tagen, den eher geruhsamen Aufenthalt abzubrechen und wieder die Ruder zu bemannen. Von da an folgte das Schiff dem wild gezackten Verlauf der Küstenlinie auf einem parallelen Kurs im Abstand von nur einigen Hundert Schritt zum Ufer. Auf diese Weise kamen sie nur sehr langsam voran, aber es hatte den Anschein, als suche der Kapitän eine bestimmte Stelle an dem vollkommen unübersichtlichen Steilufer. Dies bestätigte sich, als er nach beinahe zwei Tagen Fahrt Befehl zum Wenden gab und einen Teil der Strecke, die sie gekommen waren, wieder zurückrudern ließ. Endlich erreichten sie in den Abendstunden des dritten Tages nach dem Verlassen der Flussmündung einen versteckten Einschnitt im Fels, der den Einblick in einen tiefblauen Fjord gewährte, dessen bergige Flanken von dichten Pinienwäldern bestanden waren. Der Wasserweg dorthin war zwar etwas breiter als die enge Klamm, die Barat und Rai bei ihrem Vordringen in das Tal der Wurzelbälger durchfahren hatten, aber der Eingang wurde durch eine vorgelagerte Felswand so gut zum Meer hin abgeschirmt, dass ihn die gesamte Besatzung beim ersten Vorüberfahren offensichtlich übersehen hatte.
    Der Kapitän befahl, etwa hundert Schritt vor den Klippen zu ankern und die Vorbereitungen für einen Landgang zu treffen. Die ganze Nacht hindurch herrschte emsiges Treiben an Bord, bis schließlich in den frühen Morgenstunden noch vor Sonnenaufgang die Beiboote mit Ferrags aufgeregt schwanzwedelnden Hunden zu Wasser gelassen wurden. Nachdem die Jäger über die Leiter an der Bordwand in die Boote geklettert waren, folgte als Letzter der Priester des Cit, wie schon bei seinem letzten Landgang in schwarzer Robe und mit dem goldenen Sonnensymbol um den Hals. Die letzten Tage hatten Barat und Rai ihn kein einziges Mal zu Gesicht bekommen, gleichwohl bestieg er jetzt mit versteinerter Miene eines der beiden Beiboote und gebot den Ruderern mit einem kurzen Kopfnicken loszufahren. In der sich zaghaft andeutenden Morgendämmerung waren die Umrisse der schmalen Wasserstraße vom Schiff aus gerade noch zu erkennen.
    Eine gute Stunde später, als das Licht des neuen Tages das trostlose Grau der geschlossenen Wolkendecke über ihren Köpfen vollends enthüllt hatte, kehrten die beiden Beiboote zurück. Die Tileter Diebe, die gerade ein weiteres Mal mit Deckschrubben beschäftigt waren, mussten bestürzt erkennen, dass die Jäger erneut eine lebendige Fracht mit sich führten. Auch an diesem abgelegenen Ort hatten sie Gefangene gemacht, und wieder waren es Wurzelbälger, diesmal sogar sechs. Auffällig waren jedoch die grimmigen Gesichter der Männer, als sie wenig später an Bord kamen. Ein rasches Durchzählen enthüllte Rai, dass zwei Jäger und sechs Hunde fehlten. Aus dem Gespräch zwischen Ferrag und dem Kapitän, das er bruchstückhaft mit anhören konnte, da er in der Nähe der Hundezwinger zu putzen hatte, reimte er sich zusammen, dass die Jagdgruppe wohl auf der Suche nach einigen fehlenden Hunden zu weit ins Landesinnere vorgedrungen war. Somit hatten sie den Rückweg nicht mehr rechtzeitig vor Sonnenaufgang geschafft und es deshalb mit dem Hauptteil des Wurzelbalgstammes zu tun bekommen, den Ferrag hasserfüllt abwechselnd als Horde kleiner Monster oder Heer der schrumpeligen Gnome bezeichnete. Besonders erbost schien er darüber, dass der Citpriester ihm befohlen hatte, mit seinen Hunden den herannahenden Schwarm aufzuhalten, nachdem zwei ihrer

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