Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
Vom Netzwerk:
den Norden stand die Schule leer oder wurde von einigen Skardoskoiner Regimentern als Stützpunkt benutzt. Während dieser Zeit lebte die Familie Erenor noch weit südlich von Fendland in der Hauptstadt Citheons. Tuet, die Perle des Südens, wie man die Stadt voller Stolz nannte, hatte seine herausragende Stellung auch dem Umstand zu verdanken, dass sich der Sitz des citheonischen Königshauses dort befand. Damals stand das Geschlecht der Erenor von allen südlichen Adelshäusern der königlichen Familie am nächsten. Besonders die beiden Brüder Taron und Maralon nannte man gerne die rechte und die linke Hand des Königs. Der Name des damaligen Beherrschers von Citheon, des unvergessenen Noran Karwander, wurde in einem Atemzug mit seinen beiden engsten Vertrauten, den Gebrüdern Erenor genannt. Zahlreiche Sagen rankten sich um die Freundschaft der drei Helden, die in den vielen Kriegsjahren mancherlei Abenteuer zu bestehen hatten. Taron Erenor war außerdem vermählt mit der Schwester von König Noran Karwander, mit der er einen Sohn hatte: Ecorim. Dieser jüngste Spross des Hauses Erenor war nicht nur durch die Verwandtschaft mit dem kinderlosen König Noran legitimer Thronfolger, sondern er sollte auch innerhalb seines kurzen Lebens den Ruhm seines Vaters Taron und seines Onkels Maralon bei Weitem übertreffen.
    Zu Beginn des Krieges war Ecorim mit knapp zehn Jahren noch zu jung, um sein Kampfgeschick zu erproben, doch als sein Vater Taron im letzten Gefecht um die Nordprovinzen fiel, konnte niemand verhindern, dass der erst zwanzigjährige Ecorim in das Geschehen eingriff. Trotz all seines späteren Ruhmes blieb seine erste Tat umstritten. Er erreichte zwar für König Noran nach Jahren fruchtloser Verhandlungen endlich die Allianz zwischen Citheon und den Inselherren von Jovena, allerdings zu einem ungebührlich hohen Preis. Denn als Gegenleistung für seine Hilfe verlangte der Oberste der Inselherren, König Jorig Techel, nicht weniger, als nach dem Sieg über Skardoskoin zum Herrscher über die Ostlande zu werden. Dabei sollte der Gebieter von Jovena nicht nur die Kontrolle über die eroberten Nordprovinzen innehaben, sondern er wollte nach dem Sieg über Skardoskoin offiziell als Statthalter des Königs von Citheon eingesetzt werden, bis Ruhe und Frieden im Land wiederhergestellt waren. Ein solches Abkommen kam faktisch einer Entmachtung Karwanders und einem Thronverzicht Ecorims gleich. Dieser bisher stets abgelehnten Forderung stimmte Ecorim ohne das Wissen von König Noran zu, was das Bündnis mit den Inselherren endlich besiegelte.
    Zusammen mit König Noran führte Ecorim, nun verbündet mit den Truppen von Jovena, den schon verloren geglaubten Süden in die Schlacht. Und hier zeigte sich sein wahres Talent. Noch niemals war einem südlichen Geschlecht ein solch genialer Stratege entsprungen. Sein Mut und sein Kampfgeist, aber vor allem seine Fähigkeiten als Feldherr und Krieger suchten auch in Skardoskoin ihresgleichen. Was allen südlichen Heeren in den beinahe zehn Jahren des Krieges gegen Skardoskoin unmöglich gewesen war, gelang Ecorim Erenor in nur einem knappen Jahr: Er zwang den Norden in die Knie. Doch die größte Schlacht seines Lebens stand ihm noch bevor. Es galt, das Kernstück von Skardoskoin, das Herz des Nordens und Quell allen Übels zu vernichten – die Festung von Arch Themur.
    Arton hatte sich jene letzte Schlacht um Skardoskoin als Kind von seinem Vater Maralon Erenor so häufig beschreiben lassen, dass er beinahe glaubte, selbst dort gewesen zu sein:
    »Auf einer kargen, weiten Hochebene, flankiert von majestätischen Bergen, stand das Symbol der Macht von Skardoskoin«, begann Maralon immer seine Erzählung. »Eine Festung, Furcht einflößend wie das Tor zur Unterwelt, uneinnehmbar wie die schweigsamen Gipfel des nahen Gebirges, mächtiger als jedes andere Bauwerk, das jemals in den Ostlanden errichtet worden war. Die gesamte äußere Mauer war mit Eisenplatten gepanzert, als hätte es den Göttern in einer seltsamen Laune gefallen, einen Felsen mit einem ehernen Harnisch zu wappnen. Deshalb erhielt dieses Bollwerk den Namen Arch Themur –, Götterschild’. Niemand weiß, wer diese eherne Feste errichtet hat, noch ist zu ermessen, wer außer den Göttern über solche Fälligkeiten verfügen könnte. Doch trotz dieses gigantischen Bollwerks befahl Ecorim als Feldherr Noran Karwanders, Arch Themur einzuschließen. Die Belagerung dauerte länger als Ecorims ganzer Feldzug, die

Weitere Kostenlose Bücher