Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
Vom Netzwerk:
Erstürmung forderte mehr Menschenleben als der gesamte zehnjährige Krieg zuvor. Viele gute Männer, vom einfachen Fußsoldaten bis zum hohen Edelmann, fanden Seite an Seite den Tod. Als schmerzlichstes Opfer jedoch war der König von Citheon, Noran Karwander, zu beklagen. Als der Herrscher ohne Nachkommen starb, wurde Ecorim zum obersten Heerführer ernannt. Er nahm als rechtmäßiger Erbe Cor an sich, das geheimnisumwitterte alte Schwert des Königs, welches in der Hand seines neuen Besitzers beinahe noch größeren Ruhm erlangen sollte als dieser selbst.
    Mithilfe Cors führte der große Held seine Truppen ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben so lange vor die ehernen Tore, bis diese endlich den gewaltigen Rammböcken nachgaben: Arch Themur war somit gefallen. Schon zu Lebzeiten Ecorims wurde diese Tat in unzähligen Liedern besungen, und es kamen nach Ecorims Tod so viele hinzu, dass nur die begabtesten Barden alle Gesänge und Dichtungen über ihn bis in die letzte Strophe beherrschten. Doch die Schrecken von Arch Themur hatten sich so tief in die Erinnerung aller Beteiligten gegraben, dass man noch heute, über zwanzig Jahre danach, den Namen des Königs von Skardoskoin nicht zu nennen wagt, will man nicht ein schweres Unglück auf sich herabbeschwören.
    Noch in den Ruinen der Festung unterzeichnete Ecorim einen Vertrag, mit dem er allen Ansprüchen auf den Thron von Citheon entsagte und dem König der Inselherren Jorig Techel die Herrschaft übergab, bis wieder Frieden im Land herrschte. Was genau der Inhalt des Vertrages war oder warum Ecorim letztlich ein solch schmähliches Dokument tatsächlich unterzeichnete, blieb vielen ein Rätsel.
    Statt dem siegreichen Feldherrn Ecorim nach dem Krieg wenigstens eine gebührende Ehrung in Form eines würdigen Amtes zuteilwerden zu lassen, wurde er vom neuen König aus Citheon verbannt. Dies bewog Ecorim vor neunzehn Jahren, nach Seewaith zu kommen, wo er dann die verlassene Kriegerschule kaufte, die jetzt unser Zuhause ist.«
    Hier endete Maralon stets mit seinen Erzählungen. Arton hörte im Laufe der Jahre noch viele Geschichten, die sich um Ecorim rankten. Eine davon betraf sogar ihn selbst, und es war für ihn die schmerzlichste Geschichte von allen, weil darin vom viel zu frühen Tod seiner Mutter die Rede war:
    Als Ecorim damals in die Verbannung ging, folgten ihm sein Onkel Maralon und dessen Frau Siva nach. Siva hatte zu dieser Zeit einen wenige Monate alten Sohn, den sie Arton nannte. Nur ein Jahr nach dem Kauf der Kriegerschule kam ihr zweiter Sohn Arden zur Welt. Die Familie führte einige Zeit ein recht bescheidenes Leben, doch das Schicksal stellte sich erneut gegen sie. Kurz nach Ardens Geburt ereignete sich jenes tragische Schiffsunglück, bei dem der Held Ecorim, der allen Schrecken von Arch Themur getrotzt hatte, einen unrühmlichen Tod in den Tiefen der See fand. Mit ihm versank auch Maralons Gattin, die Mutter von Arton und Arden, sodass nun Maralon, der sich aus einem unerfindlichen Grund nicht mit seiner Frau an Bord befunden hatte, für seine Kinder alleine sorgen musste.

    Arton bewunderte seinen Vater vor allem als vortrefflichen Lehrer im Schwertkampf, und er liebte ihn für sein erstaunliches Geschick, mit dem er in den letzten Jahren die Schule wieder zu großem Ansehen unter den Adeligen des Landes geführt hatte. Zu Ehren des großen Helden war die Schule Ecorim genannt worden. Es war für Arton jedoch völlig unverständlich, warum Maralon das ruhmreiche Schwert Cor, seit es nach Ecorims Tod in seinen Besitz übergegangen war, ungenutzt in einer Truhe der Kriegerschule verstauben ließ. Wie sehr hatte Arton schon als Kind daraufgebaut, als ältester Sohn das Schwert einmal von Maralon zu erben, um es in seinem alten Glanz erstrahlen zu lassen. Aber dann war alles anders gekommen. An seinem achtzehnten Geburtstag hatte ihn sein Vater Maralon zur Seite genommen und mit einigen knappen Sätzen seine bisherige Welt zum Einsturz gebracht. Er wusste diese Worte noch, als wären sie erst gestern gesprochen worden:
    »Arton«, begann Maralon damals mit ernster Miene, »es gibt etwas, das du wissen musst.« Die Hand des alten Kämpen lag schwer auf Artons Schulter. »Bevor deine Mutter Siva starb, schenkte sie zwei Söhnen das Leben, dir und Arden. Was ich dir aber bis heute verschwiegen habe, ist, dass ihr nicht den gleichen Vater hattet.« Maralons Blick sank zu Boden. »Es tut mir unendlich leid, Arton, aber dein Vater war kein Erenor.« Die

Weitere Kostenlose Bücher