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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Haltung angenommen, als wolle er jeden Moment davonspringen. »Ich glaube nicht, dass Ihr mich kennt, Meister Arton«, erwiderte der hochgewachsene Blondschopf vorsichtig. »Aber ich kenne Euch. Ihr seid Arton Erenor, Leiter der Kriegerschule Ecorim in Seewaith. Ich stamme selbst von dort, allerdings kann ich mir nicht erklären, wie es einen Mann von hoher Geburt, wie Ihr es seid, an einen Ort wie diesen verschlagen konnte.« Kawrins Gebaren war geradezu unterwürfig.
    »Das ist lange vorbei«, entgegnete der entstellte Kämpfer, »all das ist Vergangenheit. Jetzt bin ich nur noch Arten, und wie ich hierhergekommen bin, braucht dich nicht zu interessieren.«
    »Wie Ihr wollt, Meister Arten«, sagte Kawrin gehorsam.
    »Einfach Arten, das genügt. Aber nun zu euren Feuerfrüchten«, wechselte der Einäugige abrupt das Thema. »Wie viele habt ihr von diesen Wurfgeschossen?«
    »Wir haben ein ganzes Dutzend«, beeilte sich der blonde Seewaither zu antworten.
    »Und wie wollt ihr sie nah genug an den Turm heranbringen, um die Armbrüste zu treffen?«, erkundigte sich Arton skeptisch.
    Rai hatte mittlerweile die Verwirrung über Kawrins merkwürdiges Verhalten abgeschüttelt. Schließlich wollte er auf keinen Fall, dass der Fendländer die ganze Anerkennung für ihren Angriffsplan auf den Turm erntete, ganz besonders nachdem sich Arton anscheinend tatsächlich für ihre Brandgeschosse zu interessieren begann.
    Deshalb beeilte er sich, seinem hochgewachsenen Gefährten nun bei der Antwort zuvorzukommen: »So wie ich mir das gedacht habe, würden wir in ein nahes Gebüsch schleichen, das etwa dreißig Schritt von dem Vorratsgebäude neben dem Turm entfernt ist. Dort warten wir dann, bis der Angriff auf den Förderkorb die Aufmerksamkeit der Gardisten auf sich zieht. Mit einem schnellen Spurt können wir die Stirnseite des Vorratsgebäudes erreichen, wo wir vor Beschuss aus dem Turm sicher sind. An den dort hängenden Fackeln entzünden wir unsere Geschosse, laufen dann von unserer Deckung aus auf der Rückseite des Vorratslagers bis kurz vor den Turm und werfen. Bevor die Gardisten auf der Turmspitze wissen, wie ihnen geschieht, fliegt ihnen unser flüssiges Feuer auch schon um die Ohren. Wenn die Armbrüste erst einmal zerstört sind, dann müssen die Gardisten zwangsläufig aus ihrem Turm kommen, um gegen eine Übermacht zu kämpfen, oder sich in ihrem Gemäuer verbarrikadieren. In beiden Fällen gewinnen wir die Kontrolle über die Transportgondel.«
    Arton lächelte. Diesen gerissenen kleinen Tileter hätte er gerne in seiner Kriegerschule ausgebildet. »Du setzt voraus«, wandte er ein, »dass die Sklaven mit ihren Holzwaffen die Gardisten beim Kampf Mann gegen Mann besiegen können. Das halte ich auch bei zahlenmäßiger Überlegenheit nach wie vor für ziemlich unwahrscheinlich, auch wenn zugegebenermaßen die Eliminierung der Geschütze ihre Chancen erhöht.«
    »Wirst du sie denn nicht anführen?«, fragte Rai ehrlich bestürzt.
    Arton schwieg einen Augenblick. »Wie viele der Feuerfrüchte habt ihr denn geplant zu verwenden?«
    Rai blickte zu Kawrin, der nur die Schultern zuckte und nickte.
    »Ich denke mit fünf oder sechs Stück müssten wir auskommen«, erwiderte der Dieb daraufhin.
    »Können deine Leute jeden der Minenarbeiter wenigstens mit einem Holzspeer ausstatten?«, fragte der Einäugige an Kawrin gewandt.
    »Wenn der alte Terbas nicht schon alle gegen mich aufgebracht hat«, antwortete der Blondschopf, »dann dürfte es kein Problem sein, bis morgen die benötigte Anzahl Speere zusammenzubekommen, Meis … Arton.« Kawrin schien sich immer noch unwohl bei dieser informellen Anrede zu fühlen.
    »Gut, dann greifen wir morgen Nacht an. Und jetzt lasst mich allein«, befahl Arton, während er sein Haupt auf ein dickes Moospolster bettete, das einen Gutteil des Felsens bedeckte.
    Ohne Zögern, aber mit einem unübersehbaren, triumphierenden Grinsen auf seinem Gesicht, zog sich Rai zurück. Kawrin folgte deutlich weniger begeistert. Als sie so weit entfernt waren, dass der Einäugige sie nicht mehr hören konnte, runzelte Rai die Stirn und wandte sich an seinen struppigen Begleiter: »Warum warst du eigentlich plötzlich so komisch vorhin, als wir mit Arton gesprochen haben?«
    »Wieso war ich komisch?« fragte Kawrin zurück. »Ich war nicht derjenige, der ihn beschwatzt hat wie ein altes Fischweib!«
    »Ich wollte ihn einfach auf jeden Fall für unseren Plan gewinnen«, versuchte sich der Dieb zu

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