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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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einen schönen Feuerregen!«
    Rai schüttelte den Kopf. Das Ganze schien ziemlich verrückt, aber dennoch fiel ihm kein guter Grund ein, der gegen Kawrins Plan gesprochen hätte. Jetzt musste nur noch Arton überzeugt werden.

 
FEUERFRÜCHTE
     
    D er einstige Leiter der Kriegerschule Ecorim lag mit dem Rücken auf einem Felsen, wo er die letzten Strahlen der untergehenden Sonne genoss. Es schien unendlich lange her, dass er einfach ohne Plan und Ziel die Zeit hatte verstreichen lassen. Er war sich nicht einmal sicher, ob er dies überhaupt schon einmal getan hatte. Doch seine anspruchslose Zufriedenheit war nicht ungetrübt. Arton konnte nicht aufhören, an Tarana zu denken. Er klammerte sich an jedes Detail, aus Furcht, es würde seiner Erinnerung entgleiten: Das grüne Funkeln ihrer Augen bei dem Zweikampf zwischen ihnen im Park der Kriegerschule, ihr entwaffnendes Lächeln, als sie sich am Strand in der Bajulanacht begegnet waren, der Duft ihres Haars, als sie am nächsten Morgen nebeneinander erwacht waren. Aber all das wurde von einem einzelnen Bild überschattet: Wie Tarana, vom Pfeil getroffen, niedersank – unauslöschlich hatte es sich in Artons Gedächtnis gebrannt. Nach wie vor quälte ihn Taranas Tod wie ein tief sitzender Stachel in seinem Fleisch. Weder die Wochen der Sklaverei noch das glückliche Entkommen aus den Minen hatten diesen nagenden Schmerz zu mildern vermocht. Tarana war seine erste und einzige Liebe gewesen. Er hatte von diesem Glück nur für einen winzigen Moment gekostet – zu kurz, um es ganz zu begreifen, aber lange genug, um es für immer zu vermissen.
    Geblieben waren nur Schuld und Verbitterung. Unwillkürlich kehrten seine Gedanken zurück an jenen Ort, der so lange das Zentrum seines Lebens gewesen war. Das Bild des altehrwürdigen Schulgebäudes im Herzen Seewaiths stand vor seinem geistigen Auge, als hätte er es erst am Tag zuvor verlassen. Er musste an jenes gemütliche, lichtdurchflutete Zimmer im ersten Stock denken, in dem er so oft brütend ganze Nachmittage verbracht hatte. Seine großartigen Pläne waren nun ebenso wie seine Schule nur noch Asche und Rauch. Alles, was ihn damals beschäftigt hatte, wirkte lächerlich aus seiner augenblicklichen Lage betrachtet. Die Eckpfeiler seines Lebens waren so vollkommen vernichtet worden, dass seine hochgesteckten Ziele zusammengeschrumpft waren auf den bloßen Kampf ums Überleben. Mittlerweile konnte er sich – wie jetzt – sogar schon an so etwas Einfachem wie ein paar Sonnenstrahlen erfreuen. Es war ihm nicht bewusst gewesen, wie sehr auch ihn die Wochen des Erzschürfens in dem beengten Minenverlies ausgezehrt hatten. Daher wirkte seine Rückkehr ans Tageslicht bereits wie ein großer Erfolg. Selbst das Verlangen nach Rache an dem Verräter Megas schien für den Moment ein wenig in den Hintergrund zu treten, während er es einfach nur genoss, frische Luft zu atmen und Cits helles Auge auf seiner Haut zu fühlen. Dass er Megas jemals würde stellen können, musste er nun ohnehin als äußerst unwahrscheinlich einstufen. Da Rai, so wie es aussah, bei der Bewaffnung dieser Waldbewohner maßlos übertrieben hatte, war ein Angriff auf den Wehrturm völlig aussichtslos. Somit saß Arton auf dieser götterverlassenen Mineninsel mit einem Haufen ausgemergelter Sklaven fest, und es war völlig ausreichend, sich nur mit den elementarsten Fragen des Überlebens auseinanderzusetzen. Arton konnte Rai jedoch nicht einmal wirklich böse sein für seine Lüge, was die Ausrüstung der Waldbewohner betraf. Irgendwie hatte Arton einfach glauben wollen, dass dort eine gut bewaffnete Schar Kämpfer vor dem Ausgang der Mine nur darauf wartete, dass er sie gegen die Gardisten in die Schlacht führte. Die Hoffnung, vielleicht doch von dieser Insel entkommen und endlich Rache üben zu können, hatte ihn schlicht und einfach geblendet. Das konnte er nicht dem gerissenen Jungen anlasten. Dennoch wurde er nicht gerne hintergangen, und es sollte ihm eine Lehre sein.
    Unversehens erregten zwei näher kommende Gestalten seine Aufmerksamkeit. Während die meisten der entkommenen Minensklaven sich nach anfänglichem Zögern zu den Waldbewohnern gesellt hatten, die trotz der ablehnenden Haltung ihres Ältesten ihr Möglichstes taten, um die Neuankömmlinge mit Essen zu versorgen, war Arton seinem Bedürfnis nach Abgeschiedenheit gefolgt. Deshalb hatte er den abgelegenen Felsen aufgesucht, und aus diesem Grund war er nun nicht besonders erfreut über

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