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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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derweilen nervös am Griff seines Schwertes herum. Eigentlich war ein Angriff auf den Hafen genau in seinem Sinne. Trotz der moralischen Bedenken, die ihn nach dem grausamen Tod des Gardisten beim Kampf um den Wachturm immer noch plagten, hatte er sich letztlich eingestehen müssen, dass es wohl keinen anderen Weg geben würde, als erneut zu kämpfen. Jeder unblutige Versuch, ihre Knechtschaft endgültig abzuschütteln, wäre zum Scheitern verurteilt. Dafür sorgte allein die Abgeschiedenheit dieses schroffen Eilands, was eine Flucht ohne ein hochseetaugliches Schiff und die notwendigen nautischen Kenntnisse von vorneherein ausschloss. Zudem konnte auch kaum damit gerechnet werden, dass mit den Gardisten irgendeine Art von Abkommen zu treffen war. Demnach würde nur ein alles entscheidendes Gefecht die ersehnte Freiheit bringen, falls sich Bajula ein weiteres Mal gnädig zeigte und die befreiten Sklaven auch diese zweite Schlacht zu ihren Gunsten entscheiden konnten.
    Deshalb hätte Rai selbst den Vorschlag für einen Überfall auf die Garnison gemacht, wäre ihm Arton nicht zuvorgekommen. Aber die Informationen, welche der breitschultrige Kämpfer nun so unbekümmert in die Runde streute, betrachtete der Dieb nicht gerade als förderlich, wenn die anderen von diesem Vorgehen überzeugt werden sollten.
    »Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, euch in den Tod zu führen«, setzte Arton nun jedoch beruhigend hinzu. »Vorab werden wir nur etwa zwanzig Soldaten überwältigen müssen. Unser erstes Ziel wird nämlich der nächste Sklavenzug sein, der wie immer von einem starken Trupp Gardisten begleitet wird. Wenn ihr meinen Anweisungen folgt, kann dies ohne Blutvergießen vonstattengehen und uns drei wichtige Vorteile verschaffen: Erstens wird die Zahl der Verteidiger in der Festung verringert, zweitens gewinnen wir Ausrüstung hinzu, und drittens sind unter den Sklaven des Zuges mit Sicherheit einige, die uns bei unserem Vorhaben unterstützen wollen. Wenn uns dieser Überfall glückt, sind wir in der Lage, hundert Mann auszurüsten, während die Zahl der Gardisten auf etwas über fünfzig geschrumpft ist.
    Trotz dieser zwei zu eins Übermacht will ich dennoch keinen direkten Angriff auf die Festung riskieren. Die Handwerker erzählten mir aber, dass pünktlich zum Sonnenaufgang die Burgtore geöffnet werden, um den Stadtbewohnern den Zugang zum Tempel zu gewähren, wo sie ihre Gebete verrichten. Einige Dutzend von uns können unbemerkt in die Festung gelangen, indem sie sich unter die Gläubigen mischen. Ein anderer Teil kann sich den Händlern anschließen, die jeden Morgen zur Garnison hinaufkommen. Der Rest wird sich mithilfe der erbeuteten Rüstungen als Gardistentrupp ausgeben, der verspätet von der Mine zurückkehrt. Bis die Wachen merken, dass sie die Gesichter unter den Helmen nicht kennen, werden wir so nahe an den Toren sein, dass es nicht gelingen wird, diese rechtzeitig zu schließen. Somit haben wir neben der Überzahl auch die Überraschung auf unserer Seite. Das wird uns den Sieg bringen!«
    Arton hatte mit solcher Überzeugungskraft gesprochen, dass trotz der offensichtlichen Gefährlichkeit dieses Unterfangens nicht einer der Anwesenden einen Einwand erhob. Tatsächlich schien sein Plan bei ausnahmslos allen die Hoffnung geweckt zu haben, eine endgültige Beseitigung der Bedrohung durch die königlichen Truppen läge im Bereich des Möglichen. Und dies bedeutete nicht weniger, als dass für sie alle die Aussicht auf dauerhafte Freiheit bestand. Mit diesem Ziel vor Augen würde man durchaus einige Risiken in Kauf nehmen.
    Barat räusperte sich und ergriff als Erster wieder das Wort: »Ich halte das für einen viel versprechenden Plan, werter Arton, und er hat meine volle Unterstützung. Ich werde helfen, wo ich kann.«
    Alle anderen pflichteten Barats Worten bei, bis Arton, zufrieden nickend, von Neuem zu sprechen begann: »Zunächst einmal müssen wir die Kampfbereitschaft der Arbeiter ein wenig anstacheln, denn schließlich sind mindestens achtzig Männer oder Frauen vonnöten, die bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Dazu braucht es in der Regel ein wenig Ermutigung.«
    »Na, dafür haben wir doch genau den richtigen Mann!«, warf Rai unvermittelt ein. »Barat hat mit seiner letzten Ansprache die Minenarbeiter dazu bewegt, die Flucht aus dem Bergwerk zu wagen. Er kann sie sicherlich auch für den Angriff auf die Garnison begeistern.«
    Barat blickte überrascht und ein wenig verlegen in

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