Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm
vorwärts, die Schwerter zum Schlag erhoben. Als ihre Klingen aufeinander trafen, stoben Funken durch die Luft. Der Kommandant wollte um keinen Preis den verfluchten schwarzen Stahl, wegen dessen Abhandenkommen er letztlich vom König nach Andobras zwangsversetzt worden war und den ihm das Schicksal auf so eigentümliche Weise wieder zugespielt hatte, an irgendeinen hergelaufenen Banditen verlieren. Er konnte nicht wissen, wem er hier gegenüberstand. Wie sollte er auch ahnen, dass der Angriff auf diese abgelegene Burg ausgerechnet von Arton Erenor angeführt wurde – einem Spross aus jenem Haus, dessen vollständige Auslöschung vom König befohlen worden war, nur um die bloße Möglichkeit auszuschließen, dass das schwarze Schwert ihnen in die Hände fallen könnte. Für Garlan war sein einäugiger Gegner nur irgendein Halunke, der sich zwischen ihn und die einmalige Gelegenheit stellte, sich vor seinem König zu rehabilitieren, denn nichts anderes würde eine Wiederbeschaffung der schwarzen Klinge bedeuten. Daher schlug er verbissen zu, ohne dabei die wahre Tragweite seines Kampfes ermessen zu können.
Von dem Moment an, als das dunkle Schwert auf den Boden gefallen war, hatte Arton einen eigenartigen, singenden Ton vernommen, so als würde das Klirren des nachtschwarzen Metalls in seinem Schädel nachvibrieren. Doch auch ohne dieses Klingen in den Ohren wusste der junge Erenor um das Besondere dieser Waffe, denn das Gewicht der Jahre war auch ohne Berührung deutlich zu spüren. Dieses erhabene Alter hatte er auch stets bei dem Schwert Cor wahrgenommen, und schon allein deshalb musste er diese dunkle Klinge nun in seinen Besitz bringen. Indes erwies sich Garlan als sein bisher härtester Gegner. Was dem altgedienten Soldaten an Wendigkeit fehlte, glich er durch trickreiches Fintenspiel und unvorhersehbaren Körpereinsatz wieder aus. Arton war diesen eher unschönen Kampfstil, den man vornehmlich auf dem Schlachtfeld erlernt, nicht gewohnt und hatte gehörige Schwierigkeiten, den Tritten und Schlägen in Kombination mit ständig variierenden Schwertattacken angemessen zu begegnen. Außerdem nutzte der erfahrene Offizier geschickt seinen Vorteil aus, der sich für ihn durch das fehlende Auge des Gegners ergab, und zielte mit den meisten seiner Attacken auf dessen linke Körperseite. Das erste Mal wurde Arton tatsächlich gegen seinen Willen in die Defensive gezwungen.
Währenddessen zog sich der Ring der dunklen Gnomenarmee immer weiter um die Angreifer zusammen. Angesichts dieser fatalen Lage der Minenarbeiter auf dem Burghof schienen sich allerdings endlich Kawrin und Rai dazu entschlossen zu haben, mit ihrer kleinen Truppe aus dem Speiseraum in den Kampf einzugreifen. Rai war beim Auftauchen der Zarg in eine Art Panikstarre verfallen. Seine letzte Begegnung mit diesen unheimlichen Wesen hatte sich unauslöschlich in seine Erinnerung gebrannt, denn immerhin war er dabei fast ums Leben gekommen. Daher hatte ihm schlichtweg die Besonnenheit gefehlt, eine taugliche Entscheidung zu treffen, und es war ganz allein Kawrin zu verdanken, dass ihre zwanzig Kämpfer nun doch noch in das Kampfgeschehen eingriffen. Der Seewaither hatte die Gardisten, statt sie weiterhin im Speiseraum in Schach zu halten, kurzerhand in die Küche sperren lassen, sodass diese Männer keinesfalls mehr zu einer Gefahr werden konnten. Auf diese Weise war ihre Einheit nun in der Lage, die anderen auf dem Burghof zu unterstützen, was in Anbetracht des unaufhaltsamen Vorrückens der schwarz berobten Wesen auch dringend notwendig erschien.
Einen hoffnungsvollen Moment lang sah es so aus, als würde diese Verstärkung endlich das Blatt zugunsten der Minenarbeiter wenden. Die vorwärtsdrängende schwarze Schar war nun endlich deutlich in der Minderheit. Aber es schien geradezu unmöglich, eine der flinken Kreaturen zu treffen. Im Gegensatz dazu fanden die wirbelnden Klingen der kleinen Tempelkrieger erschreckend zuverlässig ihr Ziel. Während Rais viel zu langsame Schläge meist nur Löcher in die Luft rissen, musste er voller Schrecken mit ansehen, wie zu beiden Seiten seine Mitstreiter durch die Klingen der Zarg fielen. Kawrin hingegen schien besser mit der schnellen Kampftechnik der kleinen Bestien zurechtzukommen, denn er tänzelte selbst mit beachtlichem Geschick vor und zurück, wobei er die beiden mit der Schneide nach unten gehaltenen Dolche in geradezu anmutiger Weise vor seinem Körper kreisen ließ. Aber auch er landete nur höchst
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