Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
Vom Netzwerk:
Höhlen getreten. Sein Mund stand offen, dennoch brachte er keinen Laut heraus. Barat wartete noch ein wenig, dann antwortete er auf die Frage, die unausgesprochen in der Luft hing: »Ja, mein armer Freund, ich glaube, dein Schwarzmantel im Palast gehört zu derselben Brut, die aus den Löchern in Arch Themur gekrochen kam. Wir nannten sie damals Zarg. Und mit Sicherheit gibt es irgendwo noch mehr davon, und sie werden es auch nicht bei dem einen Versuch im Palast belassen, um das zu bekommen, was sie wollen.«
    Der alte Soldat machte eine längere Pause, um Rai Gelegenheit zu geben, das Gehörte zu verarbeiten. Er erwartete eigentlich eine Reihe von Fragen, aber sein junger Freund schien nicht fähig, seine Zunge zu bewegen. Also fuhr Barat mit seiner Geschichte fort: »König Noran sollte vom Herrscher von Arch Themur gezwungen werden, den Befehl zum Rückzug an seine Truppen zu geben. Doch trotz des hohen Alters des Königs war sein Wille ungebrochen. Deshalb hängte der verhasste Gebieter von Arch Themur den edlen König mit dem Kopf nach unten an die Mauer seiner Festung und ließ ihn mit Pech bestreichen. Als Noran Karwander sich noch immer nicht beugen wollte, nahm der Herrscher von Arch Themur eine Fackel und steckte den König von Citheon in Brand. Wie ein lebendes Signalfeuer zuckte der König in seinen Todesqualen kopfüber an der Mauer von Arch Themur hängend. So, als wäre … als hätte …« Barat stockte. Er blinzelte ein paar Mal, als wäre ihm etwas ins Auge geraten.
    Als er weitersprach, war seine Stimme rau und tonlos: »Jeder Mann in unserem Lager konnte das helle Leuchten der königlichen Fackel sehen, und jeder schwor dem grausigen Herrscher an diesem Tag Blutrache. Als das Seil, mit dem Noran Karwander an die hohe Mauer gebunden war, endlich riss und der verkohlte Leichnam des Königs zur Erde stürzte, war es Ecorim selbst, der seinen Onkel, ungeachtet der Pfeile seiner Gegner, aus dem Schatten der Todesfestung holte.« Barat schwieg eine Weile, in schmerzlichen Erinnerungen gefangen.
    »Seither hat König Noran Karwander den Beinamen ›der Gebrannte‹. Er liegt auf einer Erhebung direkt vor Arch Themur bestattet. Vorher nahm Ecorim jedoch das sagenhafte Schwert Cor an sich. Angeblich war es König Noran von den Göttern selbst überreicht worden. In Wahrheit weiß niemand, woher die Klinge wirklich kommt. Fest steht allerdings, dass sie Ecorim seltsam veränderte. Am nächsten Morgen rief er alle Truppen zusammen. Es ging plötzlich eine Macht und Zuversicht von ihm aus, die jeden, der ihn sprechen hörte, mit hoffnungsvollem Vertrauen erfüllte. Und so begann der Sturm auf die eherne Feste. Viele waren schon gefallen, noch ehe wir die Tore erreichten. Doch unerschütterlich wie ein Felsen stand Ecorim vor dem gewaltigen Eingang und wies die Leute an den Rammböcken an, wo sie treffen mussten. Ein einziger Schlag seines Schwertes ließ einen der Riegel auf der anderen Seite des Tores bersten. Die feindlichen Geschosse schienen einen Bogen um ihn zu fliegen, denn obwohl schon beinahe die Hälfte seiner Leute gefallen war, war Ecorim immer noch unversehrt. Schließlich konnten die ehernen Tore der Gewalt der Rammböcke nicht länger standhalten. Sie sprangen auf. Der Schlund von Arch Themur hatte sich geöffnet.« Barat bekam einen verklärten Gesichtsausdruck, während Rai immer noch an seinen Lippen hing.
    »Doch die Schrecken waren noch nicht vorbei, in Arch Themur standen noch viele Gräber offen. Allein an Ecorims Seite gab es Hoffnung. Er war unbezwingbar und brachte am Ende den Sieg. Nur einer aus zwanzig Männern überlebte diese letzte Schlacht. Wie ich überlebt habe, weiß ich noch heute nicht. Außerdem war es mir vergönnt, Zeuge zu sein bei dem Gefecht zwischen Ecorim und dem Herrscher von Arch Themur. Was uns damals alle erschreckte, war, dass der Klinge Ecorims, der nicht einmal die ehernen Tore widerstanden hatten, das schwarze Schwert des dunklen Herrschers ebenbürtig zu sein schien. Bis in den höchsten Turm der Festung gelangten die Streitenden. Lange konnte keiner der beiden den Sieg über den anderen erringen. Schließlich jedoch trennte Ecorim mit einem gewaltigen Schlag die Schwerthand des grausamen Gebieters ab, sodass dieser waffenlos vor Ecorim Erenor hinstürzte und flehentlich um Gnade bat. Doch in Ecorim glühte immer noch der Zorn über die unmenschliche Ermordung seines Königs Noran Karwander. So stieß er den dunklen Herrscher unbarmherzig vom höchsten

Weitere Kostenlose Bücher