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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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einem dunklen Gemälde geronnen. Rai stand, beschmiert vom Blut der erschlagenen Soldaten, inmitten des Schankraums. Hinter ihm saß sein Freund Barat immer noch gefesselt auf dem Boden, vom Schrecken dieses seltsam gefrorenen Augenblicks wie gelähmt. Vor dem jungen Tileter warteten die fünf Zarg, wie aus schwarzem Metall gegossen.
    Es war schließlich Rai, dem es nach endlosen Augenblicken gelang, den Bann zu brechen. Vorsichtig schob er mit dein Fuß das Schwert, mit dem er auch sich selbst befreit hatte, so weit zu Barat hinüber, dass dieser seine Fesseln durchtrennen konnte. Wenige Atemzüge später stand sein Gefährte neben ihm, mit dem Schwert in der Hand.
    »Gehen wir, solange sie noch zögern!«, zischte Barat.
    Rais Verstand hatte sich bereits wieder gefährlich um das schwarze Schwert verdichtet. Barat spürte, dass er kurz davor stand, sich auf die Zarg zu werfen. Also packte der alte Soldat seinen jungen Kameraden am Gürtel und zog ihn hinter sich her auf die offen stehende Tür hinter der Theke zu. Die Zarg folgten lautlos in respektvollem Abstand. Hastig verriegelte Barat vor den Verfolgern den Ausgang aus dem Schankraum. Hinter dem nun verschlossenen Durchgang war jetzt ein lautes Poltern zu hören. Die Zarg setzten wohl einen Stuhl oder einen Tisch als Rammbock ein.
    Rai stolperte hinter Barat her einen dunklen Gang entlang. Links neben ihnen führte eine Treppe in das obere Stockwerk, vor ihnen war in der Finsternis eine weitere Tür zu sehen, wahrscheinlich der Hinterausgang. Barat benutzte sein Schwert als Brecheisen, um die zusätzlichen Riegel, die von den Gardisten angenagelt worden waren, zu entfernen. Diese zu ihrem Schutz gedachte Sicherung wurde ihnen nun beinahe zum Verhängnis. Hinter ihnen am anderen Ende des Ganges barst splitternd die Tür. Fast zur gleichen Zeit hatte Barat den letzten Riegel entfernt und riss die Hintertür auf. Kaum war er jedoch ins Freie gestürmt, als sich schon zwei Schatten von links und rechts auf ihn warfen. Ein ängstlicher Hilfeschrei war alles, was er noch von sich geben konnte, bevor er zu Boden ging.
    Rai sah seinen Kameraden, von zwei Zarg niedergeworfen, vor sich liegen. Er reagierte ohne nachzudenken. Instinktiv nahm er die blinkende Klinge eines weiteren Zarg in der Dunkelheit wahr. Irgendwie fuhr sein Schwert zwischen ihn und den todbringenden Schlag des Angreifers. Er beachtete den zurücktaumelnden Gegner nicht. Im Weiterlaufen bemerkte er, dass er automatisch das Schwert wieder erhoben hatte, um es gleich darauf zischend niedersausen zu lassen.
    Der Schwertstreich ließ die Klinge samt der abgetrennten Hand eines über Barat knienden Zarg in die Dunkelheit wirbeln. Der Getroffene stolperte ohne einen Laut zum Haus zurück, worauf sich auch der andere Zarg zurückzog. Barat rappelte sich stöhnend auf. Er hatte Glück gehabt, denn außer einer Beule hatte er nichts weiter abbekommen. Mittlerweile waren auch die anderen Zarg aus der Schenke nachgekommen, aber keiner der nun acht Gegner wagte es, sich den beiden Gefährten zu nähern.
    Rai kümmerte sich nicht darum, denn er nahm jetzt nur noch das vom Mond beschienene Meer vor sich wahr und begann zu laufen, sein Freund folgte ihm. Sie schlitterten die nicht allzu steilen Klippen hinab. Rai verstauchte sich bei dem Fall von einem der Felsen den Fuß, doch er fühlte den Schmerz kaum. Er blickte nicht zurück, denn er wusste auch so, dass die Zarg hinter ihnen waren. Endlich am Strand angekommen, tauchten vor ihnen die sanft schaukelnden Masten der Fischerboote auf. Ein Steg führte auf das Wasser hinaus. Barat hatte den humpelnden Rai inzwischen überholt und steuerte zielstrebig auf das an der äußersten Spitze des Stegs liegende Boot zu. Schon waren die Schritte der Zarg auf den Planken zu hören. Barat machte das Boot los und sprang hinein.
    »Schnell! Sie sind direkt hinter dir!«, keuchte er.
    Rai, der das kleine Schiff noch nicht ganz erreicht hatte, ächzte plötzlich und fiel vornüber. Auf allen vieren schleppte er sich weiter. Aus seinem Rücken ragte ein glänzender Gegenstand, um den sich nun ein dunkler Blutfleck auf seinem Gewand abzuzeichnen begann. Barat bekam ihn endlich zu fassen und zerrte ihn an Bord. Sofort stieß er ab. Gleich darauf warf er sich flach neben seinen Gefährten auf den Bauch. Keinen Moment zu früh, denn im Mast steckte zitternd eines der seltsamen dreizackigen Wurfgeschosse der Zarg, von denen sich eines auch in Rais Rücken gebohrt hatte. Das Boot trieb

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