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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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sich so hilflos wie jemand, der zum ersten Mal ein kompliziertes Gerät in Händen hält und nicht weiß, wie er damit umzugehen hat. Zu allem Überfluss wurden solch unangenehme Situationen meist erst dadurch beendet, dass Arden hinzukam und durch einen Scherz oder eines seiner Kunststückchen die Aufmerksamkeit des kleinen Mädchens auf sich zog, sodass es seinen Kummer vergaß und bald wieder lächelte. Das ärgerte Arton natürlich umso mehr.
    Arton stand auf und begann, wütend im Zimmer auf und ab zu schreiten. Er wusste genau, wie fruchtlos all dieses Klagen und Hadern war, gleichwohl konnte er nicht anders, als sich zu ärgern. In diesem Moment drängten sich unerwünscht auch noch jene anderen Überlegungen in den Vordergrund, die er eigentlich als belanglos einstufte, die aber dennoch einen großen Teil seiner Gedanken beherrschten. Die Unsicherheit, die er im Umgang mit Thalia verspürte, kannte er nämlich bereits zur Genüge von seinen Begegnungen mit dem anderen Geschlecht. Frauen waren für ihn seltsame, beinahe geheimnisvolle Wesen, deren Handlungen er oft weder Zweck noch Beweggrund entnehmen konnte. Dabei war er im Beurteilen von Menschen eigentlich sehr geübt. Ohne Frage hatte ihm dies seine Erfolge im Rat und als Krieger erst ermöglicht, denn weder auf dem Kampfplatz noch im Verhandlungszimmer gab es eine wichtigere Fähigkeit, als die richtige Einschätzung des Gegners. Doch sobald Arton einer Frau gegenüberstand, versagte all sein Können. Er verwandelte sich von einem Meister der Verhandlung in einen stammelnden Lehrling, dem es versagt blieb, die Worte seines Gegenübers zu begreifen. Er war deshalb dazu übergegangen, Frauen möglichst aus dem Weg zu gehen. Wenn sich dies nicht einrichten ließ, behandelte er sie stets von oben herab und war betont unfreundlich zu ihnen.
    Unglücklicherweise gab es gerade in der Schule Ecorim einige weibliche Wesen, denen er zwar in Kampfübungen überlegen war, die ihn aber im alltäglichen Umgang oftmals so sehr verwirrten, dass er sich ihnen jedes Mal hoffnungslos unterlegen fühlte. Daia, die Gefährtin Meatrils, schien ihm am wenigsten gefährlich, da er sie ohne Probleme als ein verzogenes Mädchen einordnen konnte, die seine Achtung nicht verdiente. Derbil hingegen widmete sich mit solchem Ehrgeiz und Eifer dem Erlernen der Kampfeskunst, dass sie zwangsläufig Artons Anerkennung erworben hatte. Bei ihr fiel es ihm oft schwer, sie mit seiner gewohnt kühlen Überlegenheit zu behandeln, da er beinahe freundschaftliche Gefühle für sie hegte. Noch dazu brachten ihn ihre Neckereien und Späße immer so sehr aus dem Gleichgewicht, dass er seine überlegene Haltung nicht weiter aufrechterhalten konnte, denn er hasste nichts mehr, als wenn andere Menschen über ihn lachten.
    Noch schlimmer war es mit Tarana, der dritten Kriegerin der Schule. Hatte sich Derbil aufgrund ihres Fleißes Artons Achtung verdient, so bewunderte er Taranas Geschick im Kampf geradezu. Nicht dass sie ihm an Kraft überlegen gewesen wäre, aber ihre gewandten Bewegungen und ihre grazile Anmut im Waffengang machten sie zu einem gefährlichen Gegner. Was allerdings sein Verhältnis zu ihr besonders stark beeinflusste, war die unwiderstehliche Anziehungskraft, die ihr ruhiges, besonnenes Wesen und ihre natürliche Schönheit auf ihn ausübten. Aber je mehr Gefühle sie in ihm auslöste, desto weniger vermochte er, sich ihr zu nähern. So war er das eine Mal übermäßig streng zu ihr, das andere Mal saß er in einer gemütlichen Runde neben ihr und war vor lauter Verwirrtheit unfähig, auch nur ein vernünftiges Wort an sie zu richten. Ein drittes Mal, wenn sich ihre Blicke zufällig trafen und sie ihm ein schüchternes Lächeln schenkte, fuhr ihm ein Stich durch den Leib wie von einem Dolch. Alles andere versank dann plötzlich bedeutungslos in einem Strudel der Gefühle. Sobald er sich wieder in der Gewalt hatte, graute ihm bei dem Gedanken, welch absolute Macht sie mit einem einzigen Lächeln über ihn besaß. Keine Klinge und kein Wort eines Mannes konnten ihn so außer Gefecht setzen wie Tarana, ohne dass sie dabei auch nur einen Finger rührte. Seine einzige Hoffnung war, dass sie nicht erkannte, welchen Einfluss sie auf ihn ausübte, damit sie ihre Macht nicht ausnutzen konnte.
    ›Und warum kann dieser verfluchte Arden mit Tarana umgehen, als wären sie die besten Freunde, ja, als wären sie ein Paar? Sie sieht einfach nicht, dass er mit allen so verkehrt, Mann oder Frau, jung

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