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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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andauernd mit Arton anlegte, musste sogar dieser zugeben, dass Meatril die herausragendsten Führungseigenschaften der Gruppe besaß. Er war beispielsweise der Einzige, der einem Wutausbruch Derans durch einige kurze, energische Worte Einhalt zu gebieten vermochte. Auch sein Gerechtigkeitssinn half des Öfteren, Auseinandersetzungen zu vermeiden oder zu schlichten. Außerdem war er äußerst wortgewandt, sodass beinahe alle in der Gruppe einer Diskussion mit ihm aus dem Weg zu gehen versuchten. Sein liebster Gesprächspartner war der alte Maralon, mit dem er sich in mancher Nacht so in die tiefschürfende Erörterung eines bestimmten Problems verbiss, dass man sie am nächsten Morgen zwingen musste, zugunsten eines gemeinsamen Frühstücks von ihrem Streitgespräch abzulassen.
    Dann war da noch der Jüngste der Gruppe, der vierzehnjährige Eringar Warrud, der es mit einem außerordentlichen Geschick verstand, jegliche Art von Pferden zu bändigen und zu reiten. Gelernt hatte er dies in seiner Heimatstadt Tanduco, die südlich von Citheon im kaum bekannten Land Etecrar lag. Er wurde daher von den anderen, die meist aus Nordantheon stammten, wie eine etwas exotische Kuriosität behandelt. Trotzdem wagte es keiner, den Zorn des stolzen Südländers auf sich zu ziehen. Targ, der immer ein spöttisches Wort auf den Lippen hatte, erlebte eine böse Überraschung, als er einmal eine abfällige Bemerkung über die feigen Kerle aus dem Süden machte. Eringar war zwar nicht so unbeherrscht wie Targs Bruder Deran, aber seine Wut schwelte wie eine unscheinbare kleine Flamme mehrere Tage lang, bis sich ihm schließlich die Gelegenheit für einen geeigneten Vergeltungsschlag bot. Eringar wartete, bis Targ an seinem freien Abend in einer Schenke eine ausgelassene Feier genoss. Verkleidet forderte er ihn zu einem Würfelspiel auf, wobei er dem recht angeheiterten Targ vorher heimlich einige gezinkte Würfel untergejubelt hatte, die stets hohe Augenzahlen erzielen sollten. Als Targ, der überzeugt war, er benutze seine eigenen Würfel, mehrere Spiele in Folge gewann, beschuldigte Eringar ihn kurzerhand des Betrugs und bewies diesen Vorwurf auch sogleich durch die gezinkten Würfel, mit denen Targ gespielt hatte.
    Nun war es in den Schenken Seewaiths der Brauch, einen Falschspieler zur Strafe nackt durch die Straßen zu jagen, und zur allgemeinen Belustigung entging auch Targ diesem Schicksal nicht. Eringar gelang es sogar, die Jagd bis vor die Tore der Kriegerschule auszudehnen. So kamen die zwei Wachhabenden Meatril und Estol in den Genuss, dem völlig entblößten Targ unter dem Gelächter der Verfolger rettenden Einlass in die Schule zu gewähren.
    Am nächsten Morgen hing ein großes Schild über Targs Bett mit der Aufschrift:
     
    Wenn man selbst läuft wie ein Hase,
    sollte man keinen anderen als Hasenfuß bezeichnen!
     
    Über diesen Vorfall wurde in der Kriegerschule noch monatelang gelacht. Doch wie es Targs Eigenart war, nahm er Eringar die Sache nur einige Tage lang übel, sprach sich dann mit ihm aus, und die beiden waren von da an die besten Freunde.

    Die drei Kriegerinnen, die in der Schule ausgebildet wurden, Daia, Derbil und Tarana waren zwar alle etwa gleich alt, jedoch grundverschieden. Die siebzehnjährige Daia Ehrenfels kam aus vornehmem Haus und ließ sich viel lieber verwöhnen, als selbst Anstrengungen zu unternehmen. Sie war eine glühende Bewunderin von Meatril, der sie seit einigen Jahren als Gefährtin beanspruchte, was ihm aufgrund von Daias Schönheit und graziler Gestalt einige Neider brachte. Daia konnte nicht besonders zufrieden stellend mit dem Schwert umgehen, wohingegen ihr das Reiten und der Stockkampf weniger Probleme bereiteten. Doch im Vergleich zu Derbil und Tarana waren ihre Fähigkeiten recht begrenzt.
    Diese beiden waren der perfekte Beweis dafür, dass sich Gegensätze anziehen, denn sie waren seit ihrer Kindheit die engsten Freundinnen, aber ähnelten sich nicht mehr als ein Fuchs einem Panther. Tarana war hochgewachsen und von einer schwarzen Lockenpracht gekrönt. Ihr Gesicht war hart, aber nicht ohne Anmut, und wenn auf ihren feinen Lippen eines jener seltenen Lächeln spielte, wurde sie von vielen für noch schöner gehalten als Daia. Dieser Ansicht war auch Arton, der die junge Frau im Geheimen sehr bewunderte.
    Derbil hingegen war klein, von etwas gedrungener Gestalt und stets zu Scherzen aufgelegt. Sie verstand es, auch die trübsten Gedanken durch einen ihrer derben Späße zu

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