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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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Diensten war. Trotzdem mangelte es all diesen Figuren an Regeln und Zügen. Ja, es mangelte ihnen an der Gunst dessen, was man Schicksal zu nennen pflegte.
Nicht die Figur hatte den Willen dazu, sondern der Spieler, der die Steine bewegte. Und auch dieser mochte hinter dem gigantischen Brett, welches die Welt darstellte, von Zeit zu Zeit wechseln. Mal bewegte der eine seine Figuren, mal der andere. Jeder dieser Darstellung konnte aus dem Schatten seiner Existenz als willfähiger Krieger auf dem Schlachtfeld des Lebens hervortreten. Gar selbst zu einem Spieler werden. Niemand konnte es vorausahnen.
Er, ihr Gegenspieler, hätte diese Erkenntnis zu seiner eigenen machen können. Vielleicht hatte er es. Nicht aber vor langer Zeit, als er dachte, jeder Stein im Spiel müsste sich seinem Willen beugen. War er weiser geworden? Wer wusste das schon!
Es war unbedeutend.
Mit jedem Augenblick, der verstrich, wurde sie stärker. So wie er.
Ihre Stärke kam jedoch nicht von der Liebe einiger wenigen Auserwählten. Sie zog ihre Kraft aus den Tiefen der Welt. Ihre Energie sog sie aus den Kriegen und dem Mord, dem Hass und der bigotten Heuchelei der Wesen an der Oberfläche. Und nicht zuletzt war sein Zorn eine überquellende Kraftressource, die sie unbemerkt anzapfte.
Der Springer war vorgerückt. Die Bauern standen als unerschütterlicher Wall vor ihm. Würde er den alles entscheidenden Zug machen?
Sie ergriff ihren schwarzen Läufer und setzte den gegnerischen König schach. Es war einer ihrer wertvollsten Untertanen. Mochte er dankbar sein, ob ihrer Gnade. Der weiße Läufer würde diese vielleicht nicht kennen. Fair. Gerecht. Geduldig. War dies der Verborgene auf der anderen Seite? Geduldig, sicherlich. Gerechtigkeit und Fairness, die waren ihm fremd.  

    * * *  

    Aus ihrem tiefen Schlummer erwachend, schlug Celena die Augen auf. Sie fühlte sich gerädert. Nicht wie jemand der geruht und geschlafen hatte. Es war ihr eher, als ob sie auf tief verschlungenen Pfaden über weit entfernte Gestirne gewandert sei.
Mit ihren Lidern klappernd gewahrte sie verschwommen und verschlafen ein bärtiges Gesicht über ihr. Neben diesem, unklar das jungenhafte Antlitz Belothars, der besorgt dreinschaute. Träumte sie noch immer oder war das Bartgesicht tatsächlich Kommandant Nacud?
»Was! Nac …«
Ihr Blick schärfte sich. Sichtlich erleichtert stellte sie fest, dass es nicht das Gesicht Nacuds war, welches auf sie herabschaute. Es war das Gesicht des älteren Hüters, der ihr mit schläfrig wirkenden Augen entgegenblinzelte.
»Langsam«, raunte Terzios. »Nicht so schnell junge Frau. Ihr müsst eure Kräfte sparen.
»Lutek?« Ruckartig setzte sich die Kriegerin auf, verzweifelt das Gesicht suchend, dass sie eigentlich erwartet hatte.
»Ein Glück! Ihr habt es überlebt. Hattet ihr geträumt?«, fragte Belothar.
Celena runzelte ihre Stirn. Ihr beschlich das seltsame Gefühl, das Weitere nur zu gut zu kennen.
War dies tatsächlich ein Traum gewesen? War Nacud nicht der Nacud, sondern Terzios, der in ihrem Traum nur der Ausdruck ihrer wilden Fantastereien wurde? War dieser nur eine Gestalt, der sie in den Illusionen des Schlafes einen anderen Namen gegeben hatte?
»Wo ist Lutek?«
»Wer?« Belothar hob fragend eine Braue.
Das konnte nicht sein. Unmöglich. Ihr Herz weigerte sich, für einen kurzen Moment weiter zu schlagen. Wie vom Blitz getroffen, rappelte sich die junge Frau auf, ignorierte die protestierenden Muskeln und starrte ungläubig den jungen Mann ihr gegenüber an. Mit bis zur Kehle hämmerndem Herzen gewahrte sie hintergründig Ruinen. Völlig konfus fuhr sie den König an. »Ihr wisst, von wem ich rede«, verzweifelte sie. »Lutek, Spion aus Osgosai. Rote fuchsfarbene Haare. Er hatte in Gerit verweilt.« Ihre Stimme drohte sich zu überschlagen.
Belothar hob und senkte die Brauen. In voller Abwehrhaltung neigte der junge Mann sein Haupt leicht zurück. Genauso tat er es stets, wenn er etwas zu hören bekam, was ihm nicht zusagte.
Sie spürte die Hand des alten Hüters auf ihrer Schulter.
»Es tut mir leid, wir wissen nicht, von wem ihr da sprecht. Während des Ritus träumt …«
Celena drohten abermals die Sinne zu schwinden. Es war alles ein Traum? Aus dummer Hoffnung heraus eine Sehnsucht geboren? Sie war demzufolge immer noch im Ordenstempel. Es konnte nicht sein.
Sie schüttelte den Kopf. Schnee, Kälte? Aber dort war es …
»Das ist nicht lustig! Es reicht!«
Eine ihr wohlvertraute Stimme wies die beiden Männer

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