Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
ein Fehler, richtig?«, fragte sie mit mahnender Miene.
»Der eigentliche Fehler liegt darin, dass wir uns trennten«, bemerkte Celena traurig.
»So, so! Interessant!« Mit Skepsis, die ihr eigen war, beäugte die Magierin ihren Lehrling in Sachen Pflicht.
»Wer hat euch informiert, dass wir hier sind?«
»Oh, ich hörte von eurer Ankunft. Man sagte mir das ihr im Arbeitszimmer des Königs verweilt. Ich wollte euch lediglich begrüßen.«
»Das trifft sich gut. Ihr solltet bleiben und zuhören, was besprochen wird.«
Belothar, der die Dokumente der Hüter fest im Blick behielt, ahnte, worum sich das Thema gleich drehen würde.
»Augenblick, dass …«
»Doch! Sie müssen es wissen«, blockte Celena, den hohen Rang des Mannes missachtend.
In des Königs Gesicht spiegelten sich Nervosität und Ärger wider, als er sich erhob. »Das geht nur uns etwas an«, knurrte er.
»Falsch!« ertönte es vom Kamin.
Augenfunkelnd drehte sich Belothar zu dem am Kamin sitzenden alten Hüter um.
»Es geht uns alle an. Zumindest alle, die in diesem Raum sitzen oder stehen. Sie, die hier versammelt sind, haben sich das Recht verdient, zu erfahren, weswegen sie sterben werden«, sprach ungerührt Terzios weiter, ohne den König anzusehen.
Der Blick, den Wilna auf Terzios richtete, konnte man irritiert mit einem Schuss von Faszination deuten. Zumindest sah man Argwohn heraus. »Ihr seid ein Hüter?«, fragte sie vorsichtig.
»Ja«, murmelte der Gefragte. »Ich bin einer derjenigen, der langsam aber sicher von der Zeit eingeholt wird.«
Wilna konnte ihr mütterliches Lächeln nicht unterdrücken.
»Ihr seid viel jünger als ich.«
»Das ist durchaus richtig. Habt ihr euch eigentlich einmal Gedanken darum gemacht, warum es keine San-Hüter in eurem Alter gibt?«
»Halt!«, bellte Belothar durch den Raum, als ihm klar wurde, was Terzios mit dieser Frage bezweckte.
»Mein Wunsch, Majestät«, erinnerte Celena an sein Versprechen.
Mit einer Mischung aus freundschaftlichen Wohlwollen und drohendem Blitzen in den Augen wirbelte Belothar herum und funkelte sie an.
»Bitte helft einer Freundin. Das ist alles, was ich mir wünsche. Lasst mich sprechen und erklären, was wir sind und wie wir enden.« Sie entsann sich der Worte des alten Hüters auf der Gasse vor der Taverne. »Es ist an der Zeit, das jemand sagt: Es ist Schluss. Und ich sage: Genug ist genug!«
Wilna schaute von dem alten Hüter zu Sebyll. Die blonde Frau schien unbeeindruckt von dem bisher Gesagten. Eher studierte sie die Räumlichkeiten. Ihr kam es so vor, als ob Sebyll sich in geschlossenen Räumen nicht wohlfühlte. Thorgrim setzte seine Unschuldsmiene auf, die besagte: Seht mich nicht an. Ich habe nichts getan. Zum Schluss sah die alte Magierin zu Celena. Ihre Neugier war geweckt.
»Worum geht es hier?«
Celena ignorierte Belothars Hand, die sich zögernd nach ihr ausstreckte. Ein letzter Versuch des Königs, die junge Hüterin vom Sprechen abzuhalten. Es gelang ihm nicht.
»Wilna, die San-Hüter sind nicht so weiß und rein, wie man es der Bevölkerung weissagt. Sie sind alles andere als das. Wir sind ebenso verdorbene Kreaturen, wie die "Anderen". Es ist nicht nur die Tatsache, das man während des Rituals sterben könnte. Nein – tatsächlich wird man dazu gezwungen, das Blut derer zu trinken, die wir bekämpfen. Wir nehmen ihre Macht in uns auf. Und glaubt nicht, dass es eine Wahl gibt. Höchstens drei Jahrzehnte bleiben uns zum Leben, vorausgesetzt man stirbt nicht im Kampf. Ist die Zeit vorüber, zerbricht der Hüter körperlich wie seelisch. Ansonsten ziehen wir in einen sinnlosen Kampf in die dunklen Ecken der Welt. Wir nehmen soviel wie möglich von den Kreaturen mit in den Tod, bis wir überwältigt von ihnen, aufgefressen werden. Bis dahin siechen wir vor uns hin.«
Jetzt war es raus. Mit einem kapitulierenden Seufzer setzte sich Belothar in seinen Stuhl zurück.
Wilnas Gesicht spiegelte ungläubiges Entsetzen, gepaart mit maßlosem Ärger. »Dass der Beitritt tödlich verlaufen kann, wusste ich. Aber das andere …«
»Ihr wisst nichts. Ihr dichtet euch eine schöne Welt über die Hüter zusammen. Wahr und rein! Wie es der Name vorgibt«, giftete Celena.
Der Stich Celenas brachte in Wilnas Miene einen leicht verletzten Ausdruck hervor. Sie ging darauf nicht weiter ein, sondern wandte sich an den König. »Ist das die Wahrheit, was Celena erzählt, eure Majestät?«
Die verärgerte, wegwerfende Handbewegung deutete die Zustimmung zu dem Gesagtem an.
»Sie schöpfen
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