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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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eure Worte nun besser, Celena. Nein, dies kann nicht im Sinne des göttlichen Schöpfers sein. Ich verstehe die Motive, aber die Methoden sind falsch, Belothar.«
»Es gibt Situationen, in denen man Opfer bringen muss«, entgegnete der König matt.
»Durchaus. Nur sollte man den Unterschied zwischen freiwillig und Zwang beachten. Wie stehen wir in den Augen jener, die ihr geschworen habt zu schützen? Was würden sie sagen? Dies ist ein schmaler Grad, auf dem wir wandeln.«
»Ziemlich blöde steht man da. Das würde ich meinen«, brummte Thorgrim. »Ein Glück, das ich nicht daran glaube.«
Terzios maß Thorgrim mit einem verständnisvollen Blinzeln.
»Glaube bedeutet, dass wir unsere Hoffnungen, unser Vertrauen in etwas setzen. Sei es nun da oder nicht – ihr Zwerge setzt euer Vertrauen in die Kraft eurer Ahnen. Wir Menschen in die des göttlichen Schöpfers. Die Elfen haben ihre eigenen Götter. Doch die Existenz des Schöpfergottes ist vorhanden.«
Belothars Gesicht nahm den Ausdruck finaler Blödheit an.
»Ihr meint wirklich, es gibt ihn? So richtig lebendig?«
»Ich glaube an den Schöpfergott und ich weiß das er existiert. Ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen.«
Die letzten Worte Terzios verhallten flüsternd im Raum.  

    * * *  

    Celena hatte ihre Rüstung gegen ein Kleid eingetauscht, nachdem man ihnen ihre Räumlichkeiten zugewiesen hatte.
Mit in sich fließende fliederfarbene Muster und dem tiefen Ausschnitt betonte der Stoff ihre Figur. Ihre Beine nach innen herabbaumelnd, saß sie auf der Brüstung, die Augen zu den Sternen gerichtet. Hin und wieder verbarg eine Wolke das Bild am Himmelszelt.
»Ich habe mich des Öfteren gefragt, wie ihr in einem Kleid aussehen würdet. So wollte ich euch lange schon sehen«, sagte Belothar, der auf den Balkon trat.
Schatten der Traurigkeit überzog Celenas Gesicht. Sie wandte sich dem herannahenden König zu.
»Oh! Das war dumm von mir«, entschuldigte sich der König.
»So wollte ich mich stets Luk zeigen. Als Frau. Nicht als Kriegerin oder San-Hüterin«, sprach Celena leise.
Belothar hob die Brauen an. »Luk?«
Sie hob wie zur Entschuldigung leicht ihre Schultern. Mit einem wehmütigen Lächeln strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht.
»Ihr liebt ihn wirklich?«, fragte Belothar.
Verlegen strich er sich mit der Hand durch sein aschblondes Haar.
»Ist das nicht offensichtlich?«
»Ich war … Ich war der Meinung, er wäre eine Art Abenteuer für euch. Verträumt oder verliebt kamt ihr mir nie vor.«
Celenas Gesichtsausdruck wandelte sich augenblicklich von einer traurigen zu einer verletzten Miene.
»Habt ihr wirklich geglaubt, ich wäre nur wegen des Nervenkitzels bei ihm, um danach zu euch zu kriechen?«
»Ich hatte es gehofft«, klang Belothars Stimme verstimmt. »Ihr gabt mir leider keine Gelegenheit dazu.«
»Ihr seid mein Freund. Mein bester Freund! Der Einzige, den ich je hatte. Ihr bedeutet mir unendlich viel. Es tut mir leid, wenn ihr euch Hoffnung gemacht hattet. Bei Lutek ist es, … es ist, als ob ich endlich den Weg nach Hause gefunden hätte. Es klingt wahrscheinlich überromantisch und kindisch.«
Belothar nickte.
»Stimmt! Es hört sich so an. Nur ab und zu haben wir das Recht auf ein wenig romantischen Unsinn.«
Zögerlich legte er seine Hand auf Celena Schulter. Sie zuckte leicht bei der Berührung, doch fühlte sie sich dadurch ein wenig beruhigt.
Die junge Hüterin wagte ein scheues Lächeln zu ihm hin. »Die Blume … die ihr mir einst schenktet. Ich habe sie immer noch bei mir«, flüsterte sie. Mit einem Schluchzen brach sie plötzlich zusammen.
»Wie konnte ich nur so dumm sein. Wieso habe ich ihn gehen lassen? Wieso bin ich von ihm gegangen? Alle Antworten, die wir suchten, habe ich bei mir.«
Belothar fühlte mit ihr, obwohl er nicht recht verstand, was sie sagte. Doch ihr Gefühlsausbruch überwältigte ihn. Wie betäubt stand er neben ihr. Unfähig sich zu rühren, wusste er nicht, was er in diesem Moment machen sollte. So hatte er Celena bisher nie gesehen.
Tränen rannen ihr über die Wangen, ihr Kinn zitterte.
Er fühlte sich so machtlos. Stets war die junge Tousard stark gewesen und zeigte wenig Gefühle. Ähnlich einem Berg, der sich nicht bewegte, obwohl vom Ungemach der Wetter umpeitscht. Und gerade jetzt, in diesem Augenblick brachen bei ihr alle Dämme. Die angestauten Emotionen angefangen bei dem Verlust ihrer Familie, die von einem machtgierigen Adligen dahingeschlachtet wurden. Der ungewollte Beitritt zu den

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