Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
machte als ihre Jäger.
Sie räusperte sich. »Wir hatten auch Kelthran vertraut.«
»Stimmt!« bestätigte hinter ihr der Genannte.
Belothar funkelte wütend Celena an.
»Ihr! Ihr vertraut ihm. Ich traue ihm nur soweit, wie ich ihn fortschleudern kann.«
»Autsch! Das tat weh«, knurrte der Assassinenelf. »Könnt ihr nicht über mich sprechen, wenn ich nicht dabei bin?«
Celena achtete nicht auf die Kommentare Kelthrans.
»Nun, er ist nicht schwer, glaube ich.«
Den Schalk im Nacken lächelte sie Belothar an.
Vor sich hinbrummend schüttelte der junge König seinen Kopf.
Warum war es ihm nicht möglich, eigenständig über seinen Schatten zu springen. Ständig benötigte er den Fußtritt der jungen Tousard, grübelte er in sich hinein.
»Ich muss darüber nachdenken«, zischte er Celena zu und trat aus dem Gebäude hinaus. Die Kriegerin rannte hinter ihm her.
Einige Schritte von der Behausung des Zwerges entfernt, überholte sie den wütend dreinschreitenden König. Sie umrundete ihn und stoppte Belothar in seinem Lauf.
»Ihr hattet mir etwas versprochen!«
»Das habe ich nicht vergessen, Celena«, meinte er weitaus ruhiger als eben. »Dennoch wird es mir erlaubt sein, darüber nachzudenken.«
»Natürlich!« nickte sie lächelnd und atmete tief durch.
Es freute sie einerseits, dass er endlich für sich selbst dachte. Anderseits, sie würde die Mission auch ohne ihn durchführen. Begrüßungswert wäre es, wenn er sich für seine Freunde entscheiden würde.
Sie nickte ein zweites Mal und schob sich an ihm vorbei, um zu den anderen zurückzukehren. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte sie einen Mann, der sie hämisch angrinste. Gleichzeitig fühlte sie einen glühenden, brennenden Schmerz in ihrer Seite.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie erschrocken an sich herab.
Blut quoll aus der Ritze heraus, die den Harnisch vom Beinkleid trennte. Ungläubig richtete sie den Blick auf den Mann, der mit der blutigen Waffe in der Hand neben ihr stand und sie gehässig ansah.
Es war jener, der in der Taverne Lutek beleidigt hatte.
Sie spürte ihre Beine nicht mehr. Kraftlos knickte sie auf die Knie herab und fiel in Seitenlage zu Boden.
Weit entfernte Schreie drangen an ihr Ohr. Jemand hob ihren Kopf an. Desorientiert sah sie mit verschwommenen Blick Bewegungen.
Die Worte, die gesprochen wurden, waren gedämpft, nicht zu verstehen. Um sie herum wurde alles zu einem verzerrten Bild, bis sie von alldem nichts mehr mitbekam.
* * *
Unaufhörlich floss das Blut aus der Wunde. Terzios, der ein bisschen von Heilmagie verstand, versuchte mit all seinem Wissen die Wunde zu schließen, während er neben herlief. Trotz aller Mühe gelang es ihm nicht. Inzwischen waren sie im Palast angekommen.
Belothar und Thorgrim, die Celena bis hierher getragen hatten, legten schwer atmend die verwundete junge Frau auf einen Tisch, den Lutek und Kelthran schnell freiräumten. Ein heilloses Stimmengewirr entstand, als man Heiler herbeirief. Für Celena, die in diesem Moment zu sich kam, waren es undefinierbare Laute ohne Sinn.
Zu schwach, um zu sprechen, sah sie Luteks verschwommene Gestalt vor sich. Er beugte sich über sie, um den Harnisch zu entfernen. Zugleich suchte er den Blutfluss zu stoppen, indem er die Wunde zusammenpresste. Der Lebenssaft Celenas tropfte durch die Finger hindurch. Sein Antlitz verkrampfte sich zu einer verzerrten Maske zwischen Wut und Verzweiflung. Das Kinn zitterte und in seinen Augen standen Tränen, während er in das blasser werdende Gesicht Celenas blickte.
Seine Geliebte drohte ihm zu entgleiten. Emotionsbeladen blickte er zu Belothar hinüber. »Die Heiler! Wo bleiben sie?« schrie er mit sich überschlagender Stimme.
Um Besinnung kämpfend, wandte sich Celena mit flackerndem Blick zu Lutek, der sie ängstlich ansah.
»Nein! Du wirst nicht gehen. Nicht jetzt und nicht später. Hast du verstanden? Reiß dich zusammen. Ich erlaube dir nicht, zu gehen.«
Die junge Kriegerin öffnetet den Mund.
»Das … das klingt gut!«, hauchte sie schwach.
Ihr Lächeln verzerrte sich zu einer schmerzgepeinigten Grimasse.
Erneut floss ein Blutschwall durch Luteks Finger hindurch, der mit aller Kraft auf die Wunde drückte.
Endlich. Die gerufenen Heiler hasteten herbei. Belothar mahnte sie zur Eile, indes er mit aller Gewalt Lutek von seiner Geliebten wegziehen musste. Mit besorgten Gesichtern schauten sie den heilmagischen Tätigkeiten zu. Die Heiler murmelten Sprüche vor sich hin. Sanftes Leuchten wurde sichtbar. Eine
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