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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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anbetet? Für mich galt das nicht. Ich wuchs in der Natur auf und sie war chaotisch. Hier war das Überleben Gesetz. Bis ich auf eure Freundin Celena traf und ich später in dem Buch Thiamets las. Ich begann, an das, was ich bisher dachte und sah, zu zweifeln. Was aber nicht hieß, dass ich hinter allem eine Absicht sah.«
Lutek nickte leicht. Er hatte durchaus Verständnis für die Ansichten der freien Magier, zu der auch die junge Hexe vor ihm zählte.
»Menschen, Elfen und Zwerge sind ein Teil der Natur, oder nicht? In ihrem Streben steckt keine Absicht? Ihr selbst seid momentan hier bei mir, weil ihr euch dazu entschlossen hattet.«
Morena hob die Brauen an. War es Bewunderung über Luteks Überlegungen oder eher Erstaunen, was Lutek sagte?
»Sehr interessant! Hat sich euer Gehirn dazu entschlossen, selbstständig zu denken? Oder waren es gar Thiamets Gedanken in dem Buch, mit dem ihr euch anscheinend näher beschäftigt habt.«
»Geändert habt ihr euch darüber hinaus nicht. Der Spott ist euch nach wie vor erhalten geblieben. Ich brauche mir von euch nicht sagen lassen was, und wie ich denke«, bellte Lutek der Hexe zu.
»Wie heißt es? Getroffene Hunde, die bellen, beißen nicht! Heuchler! Ihr flüchtet in die Bethäuser als Betbruder, gleichsam seid ihr Mörder, Betrüger und Spion. Wie passt das zusammen? Zu feige eure Maske gänzlich abzulegen?«
Lutek ging einen Schritt auf die arrogant wirkende Hexe zu.
»Wenn ich ein Heuchler sein soll, dann seid ihr ebenso eine Heuchlerin. Ihr versucht allen zu beweisen wie hart und unabhängig ihr seid. Wie passt das zusammen, als Thiamet euch befahl mit Celena zu reisen und ihr unterwürfig gehorchtet? Wo war eure Unabhängigkeit, als Thiamet euch befahl, das Artefakt der Elfen zu zerstören? Ihr habt stets schön brav ihre Anweisungen befolgt. Ein Leben lang ward ihr dieser Alten Frau hörig, bis zu dem Punkt als ihr die Wahrheit über sie erfuhrt«, schnaubte er ihr ins Gesicht.
Morenas Miene zuckte kaum merklich auf.
»Ich sah, beobachtete und hörte zu, wenn ihr mit Celena spracht. Richtig, ich habe gute Ohren«, fuhr Lutek fort. »Dahin gehend erkannte ich das ihr eigentlich ein kleines, verschrecktes Mädchen seid, dem man unwissentlich Macht in die Hand drückte. Ihr seid in Wirklichkeit ein Kind auf der Suche nach ihrer richtigen Mutter, deren Umarmung ihr euch wünscht. Eure Maske ist der Spott und der Hohn, hinter dem ihr euch verbergt. Zwischen unseren Masken besteht also ein großer Unterschied.«
»Und welcher sollte das sein?«, fragte Morena zynisch.
»Das, was ich einst war und was ich jetzt bin. Könnt ihr das von euch ebenfalls behaupten?«
Morena wirkte plötzlich unsicher. Ihr Schritt zurück in den Schatten, aus dem sie erschienen war, ließ Lutek darauf schließen, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.
»Bildet euch nicht zu viel darauf ein. Ihr irrt, wenn ihr denkt, in mir etwas bewegt zu haben. Vielmehr seid ihr dem Irrglauben verfallen, wenn ihr in euren Augen den Schöpfer so seht, wie ihr ihn sehen wollt. Die Wahrheit wird euch möglicherweise erschrecken«, flüsterte sie leise. »Was auch immer er ist. Ihr müsst Celena, eure Geliebte retten. Sie ist wichtig.«
Luteks Stirn legte sich augenblicklich in Falten. »Was meint ihr damit?«
Stille herrschte. Schon meinte er, Morena wäre ebenso heimlich verschwunden, wie sie auftauchte, als nach langem Schweigen ihre Stimme aus dem Schatten ertönte.
»Auch er sprach zu mir! Und jetzt verschwindet und rettet Celena.«
Er hatte ohnehin vorgehabt zu gehen und sich zur Tür gewandt, als er dachte, sie wäre nicht mehr da. Mit der Hand auf dem Knauf drehte er sich halb zu der Stimme im Schatten um.
»Und doch … Heuchlerin! Das kleine Mädchen ist immer noch vorhanden.«
Er bekam nicht mit, als Morena aus den Schatten trat und belustigt hinter ihm hersah, wie er die Tür von innen schloss.
»Viel Erfolg Bruder … und Vetter«, murmelte sie und war abrupt verschwunden. Dafür erhob sich ein schwarzer Vogel, der von dem Balkon in die Schwärze der Nacht davonflatterte.  

    * * *  

    Die Finger tasteten sich zu den Lederriemen, mit denen er den schwarzen mit roten Muster durchsetzten Brustharnisch festzurren musste. Es dauerte seine Zeit. Er war es nicht gewohnt diese Art von Rüstung anzuziehen, geschweige zu tragen.
Erstaunt musste Lutek feststellen, wie sich der Kürass bestehend aus dem Harnisch, den Schulterstücken, dem Lendenschutz und den eisernen Beinkleider wie eine zweite Haut an

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