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Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Gill
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hielt sich so schlaff, wie er nur konnte. Wenn sie merkten, daß er zu sich gekommen war, würden sie ihn umbringen. Aber wohin schleppten sie ihn jetzt? Würden sie ihn am Flußufer liegenlassen wie Amotju? Oder hatten sie andere Pläne?

N EUN

    Aset machte sich Sorgen. Zum dritten Mal in ebensovielen Tagen hatte sie vergebens an Huys Haustür geklopft, und jetzt hatte Mutnofret ein weiteres Mal die Kluft der Kühle zwischen ihnen überquert und gefragt, ob sie von ihm gehört habe. Aset hatte anfangs auf die Annäherung zurückhaltend reagiert; sie hatte gefürchtet, das Geheimnis ihrer Liebesaffäre sei gelüftet. Aber nach einem kurzen Gespräch, in dem sie zwei oder drei gezielte Fragen hatte stellen können, war klar gewesen, daß Mutnofret nicht ahnte, was Aset und Huy verband. Amotju hatte nichts mehr von Huy gehört und vermutete, daß Aset mehr wußte.
    Aset tat unbesorgt und sagte der Geliebten ihres Bruders, sie habe keine Ahnung, wo Huy sei, fügte aber hinzu, daß er vermutlich in den Untergrund habe gehen müssen, um herauszufinden, wer Mutnofret die Todesdrohungen geschickt hatte.
    Mutnofret war, offenbar zufrieden mit dieser Erklärung, gegangen, aber sie hatte darum gebeten, daß Huy sich dringend melden solle, sobald er wieder auftauchte. Aset versprach, diesen Wunsch weiterzugeben, setzte aber hinzu, daß Huy sich wahrscheinlich von sich aus an Mutnofret wenden würde.
    »Es ist sehr wichtig«, hatte Mutnofret beharrt. »Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich vielleicht sein Leben in Gefahr gebracht habe mit dieser Jagd ins Blaue.«
    »Was meinst du damit?«
    Mutnofret hatte mit der Antwort gezögert. »Du kennst die Situation, und ich weiß, daß du mich deshalb nicht magst. Wir haben nie darüber gesprochen, weil wir einander nie...nah gekommen sind.«
    »Die Gelegenheit hat sich auch kaum geboten.«
    »Aber ich kann es nicht erklären, ohne dir ein wenig über die Lage zu schildern, in der ich mich befinde.«
    »Einiges habe ich schon gehört. Aber was meinst du mit einer Jagd ins Blaue?«
    »Ich habe versucht, mit Rechmire zu brechen. Er will es nicht. Wie ich - und Huy -uns bereits dachten, kamen die Skarabäen von Rechmire. Er hat es mir jetzt gestanden. Er wollte mir Angst machen, damit ich mich ihm auf Gnade oder Ungnade ausliefere. Jetzt ist das Geheimnis aufgeklärt.«
    »Warum hat er es dir erzählt?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht, weil er gesehen hat, daß sein Plan nicht funktionierte -, daß er mich damit eher vertreiben würde.«
    »Was hast du ihm darauf erwidert?«
    »Daß er mich nicht zwingen könne, weiter seine Geliebte zu sein.« Mutnofret senkte die Stimme zu einem Flüstern, als sei sie beschämt über die Zwangslage, die sie beschrieb.
    »Was wirst du tun, wenn Taheb zurückkommt?«
    »Das«, antwortete Mutnofret gleichmütig, »hängt von Amotju ab.«

    Aset klopfte noch einmal an die Haustür, aber das Haus wirkte wie tot. Verstohlen schaute sie sich auf der Straße um. Huy hatte seine Behausung gut gewählt; in diesem Bezirk mit ständig wechselnden Bewohnern kümmerte sich niemand sonderlich um den anderen. Sie hatte sich schlicht gekleidet für diesen Besuch und war allein gekommen, aber sie konnte ihren Stand nicht völlig verbergen, und die Stadt war nicht groß genug, um ihr auf unbegrenzte Zeit eine perfekte Tarnung zu bieten. Vielleicht machte sie sich zu früh Sorgen; Huy hatte weder gesagt, wie lange seine Ermittlungen dauern würden, noch verraten, was er vorhatte. Aber sie fühlte sich verantwortlich für ihn -niemand, nicht einmal Amotju, schien über sein Verschwinden beunruhigt zu sein, und Mutnofret war nur besorgt, weil sie als seine Klientin womöglich betroffen war. Seit Huy in Asets Leben getreten war, hatte es einen erregenderen Sinn bekommen. Sie bedauerte nur, daß er nicht besser situiert und deshalb kein ernsthafter Freier war.
    Die Tür war verschlossen, aber Huy hatte ihr den Trick gezeigt, und nach einem letzten Blick auf die Straße langte sie in die Höhlung, wo der Steinriegel war, und zog ihn zurück.
    Im Hause fand sich wenig oder gar nichts, was ihr hätte verraten können, wo er war. Mutnofret hatte ihn zuletzt gesehen und angenommen, er sei danach nach Hause gegangen; sie hatte keine Ahnung, wo er wohnte. Etwas anderes hatte er ihr gegenüber nicht erwähnt, und es war spät gewesen. Daß er noch am selben Abend Rechmire in seinem Haus oder in seinem Büro im Palast aufgesucht haben sollte, war unwahrscheinlich.
    Das untere

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