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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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hohe Ansprüche gestellt werden wie an Frauen. Wenn ich mich wie du benähme, würde niemand mehr mit mir reden.«
    »Wie viele dieser verfluchten Karten hast du verteilt?«
    Kühl und unbeeindruckt erwiderte Julia: »So viele ich konnte.«
    »Gütiger Himmel! «
    Sie ignorierte diesen Ausbruch und stand auf. Ohne ihm auch nur einen einzigen Blick zu gönnen, ging sie zum Waschgestell und machte sich an den Verschlüssen ihres Nachtgewands zu schaffen. Alec schluckte. »Was tust du da?«
    »Ich ziehe mich an. Deinetwegen bin ich jetzt hellwach, da kann ich genauso gut aufstehen.« Als wäre es das Natürlichste auf der Welt, begann sie ihr Nachthemd aufzuknöpfen.
    Fasziniert beobachtete Alec, wie sie erst das eine und dann das andere hellrosa Band lockerte. Dann glitten die Bänder aus der Seide und zu Boden.
    Einen verrückten Augenblick überlegte er, seinen Stolz herunterzuschlucken und sie in die Arme zu nehmen und ins Bett zurückzutragen, das sie einst geteilt hatten. Leidenschaftlich, wie sie war, würde er sie bestimmt herumbekommen.
    Doch sie herumzubekommen war nicht genug. Es würde nie genügen. Aber mehr konnte sie ihm nicht geben. Ihr Herz gehörte ja schon Nick.
    Zornig und verletzt steckte Alec die Hände in die Taschen und wünschte sich, er besäße genug innere Stärke, um den Blick von seiner Frau abzuwenden.
    Das Nachthemd glitt zu Boden, ein Häufchen rosa Seide, das einen Körper enthüllte, der das herrliche Gewand an Schönheit weit überstrahlte. Er verschloss die Augen, um die cremeweiße Haut, die langen Beinen und die kecken Brüste nicht zu sehen. »Eines Tages, meine Liebe«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »bringst du mich noch ins Grab.«
    Zitternd schlug er die Tür hinter sich zu und zog sich in seine Bibliothek zurück.
    »Lord Edmund Valmont«, verkündete Burroughs an der Tür zum Frühstückszimmer.
    Julia blickte von ihrer Korrespondenz auf und zog die Brauen hoch, als Edmund am Butler vorbeirannte, in der Hand eine zusammengerollte Zeitung.
    Es war nicht nur unerhört früh, der junge Mann sah auch so aus, als hätte er sich im Dunkeln angezogen. Seine blonden Locken quollen wirr unter seinem Hut hervor, und das Halstuch war nur halb geschlungen, denn das eine Ende hatte er wie einen Schal über die Schulter geworfen. Sein Rock war falsch geknöpft, und die Schuhe passten nicht zusammen.
    »Du lieber Himmel, Edmund. Was ist denn passiert?« Schlitternd kam er zum Stehen und schaute sich wild um. »Wo ist Alec?«
    Sie nieste und wandte sich wieder ihren Briefen zu. »In der Bibliothek.«
    Edmund drehte sich um. »Ich muss ihn sofort sprechen.«
    »Das wird Ihnen nichts nützen«, meinte sie ruhig, gerade als er die Tür erreicht hatte. Sie schob die Schale mit Einladungen und Briefchen beiseite und legte eine Scheibe Toast auf den Teller. »Er hat sich dort eingesperrt. Burroughs sagt, er sei nicht in der Stimmung, sich stören zu lassen.«
    Julia konnte ein gewisses Gefühl der Befriedigung nicht unterdrücken. Tante Maddie hatte Recht behalten. Um einen Wüstling anzulocken, musste man sich auf sein Niveau begeben. Eine ziemlich berauschende Erfahrung. Zum ersten Mal seit Tagen schöpfte sie wieder Hoffnung.
    Edmund seufzte entmutigt, nahm den Hut ab und warf ihn auf den Tisch. »Dann warte ich lieber, bis er wieder besserer Stimmung ist. Ich hätte wissen müssen, dass ihm die Begegnung mit Nick gestern Nacht immer noch sauer aufstößt.«
    Julia stach mit dem Löffel ins Marmeladenglas. So also hatte Alec von den Karten erfahren. Sie bezweifelte nicht, dass dieser ekelhafte Nick den ganzen Vorfall im ungünstigsten Licht dargestellt hatte.
    Sie bestrich den Toast mit Marmelade und stellte fest, dass sie eine ziemliche Abneigung gegen den Mann entwickelte.
    Edmund warf sich in einen Sessel und zerrte an der Zeitung. »Setzen Sie sich doch zu mir, und frühstücken Sie mit mir, Edmund. Was es auch ist, es hat keinen Sinn, sich aufzuregen.«
    »Ich kann nicht. Ich muss Alec sprechen. Vielleicht geht es ihm besser, wenn er etwas gegessen hat.«
    Das bezweifelte Julia zwar, gab aber keine Antwort. Soweit sie es beurteilen konnte, war Alec schlechter Stimmung seit sie geheiratet hatten.
    Burroughs kam mit einem Tablett mit Schüsseln herein, von denen Dampf aufstieg.
    Edmund sprang auf. »Speck! Genau das Richtige. Burroughs, könnten Sie Alec etwas davon bringen? Danach fühlt er sich bestimmt sofort besser. Ich habe festgestellt, dass Speck wahre Wunder

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