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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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räusperte sich und las: »V.F.N. Dienstbotenvermittlung. Erfahrene und bestens ausgebildete Kräfte. Zeugnis vorhanden.« Zuerst hoffte Alec, es handele sich um einen Scherz, doch Nicks zufriedenes Lächeln verriet ihm, dass diese Hoffnung vergebens war.
    »Cousine Julia ist immer für eine Überraschung gut, nicht wahr?« schnurrte Nick.
    Alec betrachtete ihn, froh, dass er seinen Zorn irgendwo loswerden konnte. »Was genau willst du damit sagen?«
    »Ach, nur dass ich deine Frau faszinierend finde.«
    Lord Blackmore blies die Backen auf. »Immer langsam, Bridgeton. Seien Sie vorsichtig, was Sie über die Frauen anderer Leute äußern«, warnte er.
    Nick schaute den rundlichen Mann an. »Oh, aber Julia ist so viel mehr für mich als nur die Frau meines Vetters.«
    »Herr im Himmel, Mann!« Blackmore warf Alec einen erschreckten Blick zu.
    Aber Nick war noch nicht fertig. Mit anzüglichem Lächeln beugte er sich über den Tisch. »Verrate mir eins, Alec: Lodert unter diesem keuschen Äußeren Feuer? Das hätte ich zu gern selbst herausgefunden.«
    Alec sah nur noch einen roten Schleier vor Augen und warf sich über den Tisch. Karten, Münzen und Punktezähler flogen zu Boden, und im Raum brach ein Tumult aus, als die Männer Wetten auf den Ausgang des Kampfes abzuschließen begannen.
    Obwohl Nick auf den Angriff vorbereitet zu sein schien, war Alec in seinem Zorn nicht aufzuhalten. Nick taumelte zurück, fiel über einen Tisch und riss Alec mit sich zu Boden. Als es Lucien und Edmund endlich gelang, Alec wegzuziehen, blutete Nick aus Mund und Nase.
    Alec schüttelte Lucien ab und guckte auf seinen Vetter hinunter. »Nie wieder nimmst du den Namen meiner Frau in den Mund.«
    Er wandte sich abrupt um und ging hinaus. Innerlich vor Zorn bebend, wischte Nick sich mit dem Handrücken die blutige Nase ab und stand langsam auf.
    Blackmore schnaubte: »Eine verflixte Schande ist das, wen sie heutzutage alles hier hereinlassen.« Er warf Nick einen düsteren Blick zu.
    Einer nach dem anderen wandten sich die Schaulustigen wieder ihrem Spiel zu, während die Dienstboten eilig aufräumten, Tische aufstellten und frische Getränke und Karten brachten. Nick hielt sich ein Taschentuch unter die Nase und zuckte zusammen. Er hätte Alec nie so reizen dürfen, aber die Vorstellung, im Haushalt der Hunterstons Zwietracht zu säen, war zu verlockend gewesen. Er hatte vermutet, dass Julia ihrem gestrengen Gatten nichts von ihrer Geschäftsgründung erzählt hatte - und sich nicht getäuscht. Alec war schockiert gewesen.
    Allerdings hatte er nicht mit einer derart heftigen Reaktion gerechnet. Anscheinend hatte Therese doch Recht. Alec empfand tatsächlich etwas für seine Frau. Mit finsterem Gesicht steckte er das Taschentuch ein.
    Wieder einmal hatte es den Anschein, als würde sein Vetter auf ganzer Linie siegen. Die Vorstellung trieb Nick zur Weißglut. Nun wollte er sich nicht mehr nur mit dem Geld zufrieden geben, nun wollte er alles.
    Er setzte seinen Hut auf und verbeugte sich in die Runde, doch niemand beachtete ihn. Nick lächelte, doch innerlich schäumte er vor Wut. Noch eine Demütigung, die auf Alecs Konto ging.
    Zu seinem Glück gab es subtilere und weitaus erfreulichere Wege, sich zu rächen, als eine Prügelei. Diese kleine Episode würde Alec teuer zu stehen kommen - und sein Verlust wäre nun nicht mehr nur rein finanzieller Art. Vielleicht verlor er dabei ja sogar seine faszinierende Julia.
    Der Gedanke beruhigte ihn. Alecs Gattin war anders als alle Frauen, die er je kennen gelernt hatte, und das waren eine Menge. Sie hatten sich in sein Gesicht verliebt und sich nach seiner Zuneigung gesehnt, doch im Herzen - falls er denn eines besitzen sollte - hatte ihn noch keine berührt. Aber Julia hatte etwas an sich, was ihn auf den Gedanken brachte, dass sie seine erstarrte Seele vielleicht wieder zum Leben erwecken könnte.
    Leise über seine eigene Dummheit lachend, hielt Nick eine Droschke an und stieg ein. Es war natürlich Unsinn. Seine Seele war genauso tot wie sein Herz.
    In erstaunlich kurzer Zeit brachte ihn die Droschke in die Laura Street 10. Nick hasste diesen Teil der Innenstadt. Mit seinen einfachen Bürgern, Geschäftsleuten und Anwälten führte ihm dieses Gebiet viel zu drastisch vor Augen, wie auch er eines Tages enden könnte. Er stieg eine wacklige Treppe hinauf und klopfte an eine verwitterte Tür.
    Eine halbe Stunde später tauchte er mit beschwingtem Schritt wieder auf. Er winkte eine andere Droschke

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